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CO2-Emissionen des Verkehrs nahmen 2019 zum 5. Mal in Folge zu
Dezember 2019
Österreichs Verkehr entfernt sich immer weiter von seinem Klimaziel. Laut Nowcast des Wegener Centers der Universität Graz stiegen im Jahr 2019 die CO₂-Emissionen des Verkehrs erneut - zum fünften Mal in Folge!
Das Wegener Center rechnet in seinem „Nowcast“ für das Jahr 2019 mit einer Zunahme von 1,7 Prozent auf 24,2 Millionen Tonnen CO₂ aus dem Verkehrsbereich, nach 23,8 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Im Vergleich zum Jahr 2014 haben die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs in den vergangenen fünf Jahren um 11,5 Prozent zugenommen. Damit ist der Verkehr bereits neun Millionen Tonnen von seinem Klimaziel für das Jahr 2030 entfernt. Auch der überarbeitete Nationale Energie- und Klimaplan ist ungenügend, um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können.
Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz. Der Verkehr verursacht heuer um 10,4 Millionen Tonnen mehr CO₂ als im Jahr 1990, das ist eine Zunahme um 75 Prozent. Landwirtschaft, Gebäudesektor und Abfallwirtschaft haben im gleichen Zeitraum ihre Emissionen in Summe um 7,3 Millionen Tonnen reduziert. Was in diesen drei Sektoren mit viel Anstrengung und Geld reduziert wurde, hat die Verkehrszunahme wieder zunichtegemacht. Mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich ist sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht dringend nötig.
Auf andere Staaten hinzuweisen, die noch mehr emittieren, ist weder zielführend noch sinnvoll. Denn letztendlich könnten wir die historischen Treibhausgas-Emissionen Österreichs dazurechnen. Oder die Treibhausgas-Emissionen, die durch den Konsum in Österreich verursacht werden, aber nicht in Österreichs Klimabilanz aufscheinen, sondern in jener der produzierenden Staaten, wie beispielsweise China. Nur etwa ein Drittel der durch unseren Konsum verursachten Treibhausgas-Emissionen finden sich in Österreichs Klimabilanz. Im Jahr 2000 waren es noch 48 Prozent.
Noch kann der Verkehr auf Klimakurs gebracht werden. Wichtigster erster Schritt: Aufhören das Falsche zu tun. Es braucht dringend nicht nur die von der EU-Kommission eingeforderte Auflistung aller umweltschädlichen Förderungen und Subventionen, sondern auch deren Abbaupläne. Die Infrastrukturpolitik sowie die Steuerpolitik sind in Einklang mit den Klimazielen zu bringen. Umweltverträgliches Verhalten ist zu belohnen, CO₂-Ausstoß und Ressourcenverbrauch müssen höher besteuert werden.
Dass das Fliegen so billig ist und rasant zunimmt, ist unter anderem eine Folge von Steuerbegünstigungen und fehlender Kostenwahrheit. Während die Bahn für den Strom Energieabgaben zu zahlen hat und Autofahrer für Diesel und Eurosuper Mineralölsteuer zahlen, machte die Steuerbegünstigung von Kerosin im Jahr 2018 allein in Österreich rund 490 Millionen Euro aus, wenn vom Mineralölsteuersatz auf Benzin ausgegangen wird. Im Zeitraum 2010 bis 2018 förderte Österreich den Flugverkehr so indirekt in Summe mit fast 3,8 Milliarden Euro, wie eine Analyse des VCÖ zeigt.
Aktive Mobilität ist eine wichtige und trotzdem oft unterschätzte Säule für die Mobilitätswende. In der autodominierten Verkehrsplanung wurden das Gehen und der Radverkehr jahrzehntelang im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand gedrängt. Auch wenn heute vielerorts ein Bewusstseinswandel einsetzt, im Verkehrssystem wirken viele Fehler der Vergangenheit auch heute noch nach. Dabei können Gehen und Radfahren viele Autofahrten ersetzen. Aktive Mobilität ist platzsparend, emissionsfrei und hat sehr große positive Gesundheitseffekte sowohl für jene, die aktiv mobil sind als auch für die Gesellschaft insgesamt.