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Von Katharina Jaschinsky (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), Jänner 2024
Mobilitätsstationen werten Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs durch zusätzliche Sharing-Angebote auf. Ursprünglich gab es sie nur in Städten. Mittlerweile sind sie auch in Regionen erfolgreich, reduzieren die Auto-Abhängigkeit und erhöhen die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl.
Mobilitätsstationen sollen ein einfaches Umsteigen auf den Öffentlichen Verkehr ermöglichen und sind mehr als eine Haltestelle. Sie stellen vielfältige Mobilitätsangebote zur Verfügung, etwa absperrbare Fahrradboxen, Scooter- und Carsharing sowie Ladesäulen für E-Fahrzeuge. Mit gezielter Platzierung von Paketstationen sind Mobilitätsstationen auch ein geeigneter Ort um Last-Mile Lieferungen zu reduzieren. Darüberhinaus können Mobilitätsstationen Informationen zum verfügbaren Angebot gebündelt vermitteln.1
Ursprünglich waren Mobilitätsstationen ein städtisches Phänomen. Die deutsche Stadt Bremen eröffnete als Vorreiterin bereits im Jahr 2003 die ersten „mobil-Punkte“ genannten Mobilitätsstationen.1 In Wien gibt es im Jahr 2023 bereits mehr als 200 „WienMobil Stationen“.2
Mittlerweile hat sich die Einrichtung von Mobilitätsstationen auch auf Regionen ausgeweitet. Ein Beispiel dafür sind die regionalen Mobilitätsstationen des Mobility.Labs Niederösterreich. Im Projekt „Lisa.Weinviertel“ etwa arbeiten elf Gemeinden zusammen. Entlang zweier neuer Regionalbuslinien verkehren E-Busse mit dichtem Takt und ausgedehnten Betriebszeiten. Einige Bushaltestellen wurden zu Mobilitätsstationen mit einheitlichem Design aufgewertet. Sie sind beleuchtet, witterungsgeschützt und bieten Informationen zu den Angeboten. Je nach Standort gibt es zusätzlich erweiterte Radabstellplätze, mehr Sicherheit für Fahrräder durch verschließbare Radboxen, E-Carsharing-Stellplätze und Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge.
Zweitwagen können ersetzt werden
Nach dem Vorbild von „tim Graz“ entstehen seit dem Jahr 2019 in den Bezirken Graz-Umgebung und Voitsberg die Mobilitätsstationen des Projekts „tim Steirischer Zentralraum“. Im Juli 2023 gab es in den beiden Bezirken bereits 15 Mobilitätsstationen in 13 Gemeinden. Die tim-Standorte verknüpfen Abstellplätze, Sharing-Angebote für Fahrräder, Lastenräder und Pkw und öffentliche Ladesäulen für Elektro-Autos mit dem Öffentlichen Verkehr und Anrufsammeltaxis. Derzeit nutzen mehr als 500 Personen das Angebot, 60 Prozent davon sind zwischen 35 und 55 Jahre. Mehr als 80 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer erreichen die Standorte zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Der in einer Befragung im Jahr 2021 am häufigsten angegebene Grund für die Nutzung war der Ersatz für einen Zweitwagen, knapp dahinter der Nichtbesitz eines eigenen Pkw. Insgesamt können an den 15 Standorten 18 E-Pkw und 10 E-Lastenräder entliehen werden. Die Zahl der Standorte soll weiter ansteigen, insbesondere sollen neue Mobilitätsstationen auch in Wohnbauprojekte integriert werden.3
Integration im Neubau und bei Unternehmen
Mobilitätsstationen können ebenso in Wohnhaus- und Geschäftsanlagen integriert werden. Beispielsweise betreibt und errichtet der Anbieter Trafiko sogenannte Traficpoints, entweder als Teil von Mobilitätskonzepten bei Neubauten oder im Auftrag von Unternehmen für Kundschaft oder auch für Mitarbeitende. Sie dienen als Standplatz und Ladestation für E-Autos, E-Bikes, E-Lastenräder, E-Motorroller und E-Scooter des Betreibers, auch Fahrradpumpen sind vorhanden. Buchung und Zugang zu den Fahrzeugen erfolgen per App.4
Die Zukunft von klimaverträglicher Mobilität liegt in der Vielfalt des Angebots und Mobilitätsstationen sind dabei zentralen Knotenpunkte.
1: Bauer U. u.a.: Mobilitätsstationen in der kommunalen Praxis – Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem BMU-Forschungsprojekt City2Share und weiteren kommunalen Praxisbeispielen. In: Stein T., Bauer U. (Hrsg.): Sonderveröffentlichung des Deutschen Instituts für Urbanistik gGmbH (Difu). Berlin: 2019. Weblink – Stand 16.06.2023 2: Wiener Linien: WienMobil Stationen. URL https://www.wienerlinien.at/wienmobil/stationen – Stand 09.06.2023 3: Auskunft von Anna Reichenberger, Regionalmanagement Steirischer Zentralraum, Graz: September 2023 4: Trafikpoint AG: Überblick. URL https://trafikpoint.ch/ueberblick/ – Stand 04.08.2023
Der VCÖ ist gemeinnützig und setzt sich für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Mobilität mit Zukunft ein. Wir sind auf Spenden von Privatpersonen angewiesen. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer steuerlich absetzbaren Spende.
VCÖ (Wien, 11. November 2024) - Die Bevölkerung hat sich gestern bei der Befragung mit 53,2 Prozent gegen den S-LINK ausgesprochen. Um die Staus sowie die Verkehrsbelastung für die Bevölkerung zu reduzieren, sind im Ballungsraum Salzburg nun andere Maßnahmen nötig, die das öffentliche Verkehrsangebot und die Alternativen zum Pkw verbessern, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Es braucht in der Stadt Salzburg rasch Intervallverdichtungen bei den Bussen sowie deutlich mehr Busspuren, häufigere Stadt-Umland Verbindungen auf der Schiene und auch mit Schnellbus-Linien sowie Radschnellverbindungen ist die Verkehrssituation zu verbessern. Zudem ist sowohl von den Unternehmen als auch von Freizeiteinrichtungen Mobilitätsmanagement umzusetzen.
VCÖ (Wien, 15. Oktober 2024) – Österreichs Bahnen im Fahrgastcheck, war das Thema der heutigen VCÖ-Fachkonferenz. Die Pendlerinnen und Pendler sehen einen großen Verbesserungsbedarf beim Bahnfahren in Österreich, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt. 37 Prozent sind mit der Pünktlichkeit unzufrieden, 41 Prozent wünschen eine bessere Abstimmung von Bahn und Bus und 45 Prozent mehr Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeit. Der VCÖ-Bahntest zeigt aber auch, dass Pendlerinnen und Pendler bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Die Hälfte fährt heute Strecken mit der Bahn, die früher mit dem Auto zurückgelegt wurden. Nach der Anschaffung eines Klimatickets wurde von den Pendelnden die nutzbare Reisezeit und der Wechsel des Arbeitsplatzes als Hauptgründe für den Umstieg genannt. Bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz wurde zudem erörtert, welche Maßnahmen von der künftigen Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern im Interesse der Fahrgäste umzusetzen sind.