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Was braucht es für fairen und klimagerechten Transitverkehr?
Von Katharina Jaschinsky (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), November 2023
Österreich muss bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Für den Güterverkehr, dessen CO2-Emissionen sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt haben, braucht es rasch eine Trendumkehr.1 Ein weiter wie bisher reicht nicht aus, um ans Klimaziel zu kommen.
Der Lkw-Transit ist bereits für 36 Prozent des Transportaufwandes in Österreich verantwortlich. Der Lkw-Transit ist allein seit dem Jahr 2015 um ein Drittel gestiegen.2 Deshalb ist es wichtig zu hinterfragen, wie das aktuelle System den zunehmenden Transportaufwand auf den Straßen Österreichs begünstigt und an welchen Stellschrauben zu drehen ist, damit zukünftige Entwicklungen fairer und klimaverträglicher sind.
Einerseits hat Österreich eine zentrale verkehrsgeographische Lage in Europa. Der Transport durch Österreich ist oft die kürzeste Strecke. Problematisch ist es, wenn Österreich trotz Umweg als kostengünstiges Transitland gewählt wird. Laut Studie des Landes Tirol ist das bei rund 800.000 Lkw-Transitfahrten durch Tirol der Fall.3 Luftverschmutzung, Lärm, CO2-Emissionen, Unfallfolgekosten und Staukosten werden nur zum Teil dem Verursacher verrechnet. Statt der Verursacher zahlt die Allgemeinheit.
Fairen Wettbewerb zwischen Lkw- und Schienenverkehr gewährleisten
Während der Anteil der Schiene sinkt, nimmt der Anteil des klimaschädlicheren Straßengüterverkehrs zu. Pro Tonnenkilometer verursachen große Lkw im Schnitt 17 Mal so viel CO2 wie die Bahn.4
Damit ein Umstieg auf den klimaverträglicheren Schienentransport attraktiv ist, braucht es faire Wettbewerbsbedingungen. Ein zentraler Punkt ist die verursachergerechte Anrechnung von externen Kosten. Lkw verursachen im Vergleich zur Bahn um ein Vielfaches höhere externe Kosten, die von der Gesellschaft getragen werden. Der CO2-Aufschlag bei der Lkw-Maut ist ein erster Schritt, wenngleich diese derzeit nur einen Teil der externen Kosten berücksichtigt.5
Obwohl im Straßengüterverkehr zahlreiche Regulierungen (Tempolimits, Lohn- und Sozialstandards oder technische Aspekte wie Emissionsgrenzen) vorhanden sind, zeigt die Praxis, dass diese oft nicht eingehalten werden. Kapazitätsbedingt kommt es aktuell laut Landespolizeidirektion Tirol nur bei einem kleinen Prozentsatz der passierenden Fahrzeuge zu Verkehrskontrollen. Die Ergebnisse der Lkw-Kontrollen sind oft alarmierend: Abgefahrene Reifen, kaputte Bremsen, mangelnde Sicherheit der Ladungen. All das ist eine große Gefahr für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.
Zudem ist die Missachtung von Vorschriften gegenüber all jenen Transportunternehmen unfair, die sich an die Regeln halten, und auch gegenüber dem Schienengüterverkehr. Es braucht daher verstärkte Lkw-Kontrollen, sowohl im Interesse der Verkehrssicherheit als auch um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
Rahmenbedingungen auf mehreren Ebenen sind erforderlich
Neben verstärkten Lkw-Kontrollen braucht es international mehr Standardisierung im Bahnverkehr, da die Effizienzvorteile des Schienenverkehrs gerade auf Langstrecken zur Geltung kommen. Auf EU-Ebene braucht es eine einheitliche Betriebssprache, damit Lokführende unabhängig ihrer Sprachkenntnisse verschiedene EU-Länder passieren können. So wie das auch Lkw-Lenkende tun. Einheitliche internationale Zugsicherungssysteme sind zudem gefragt, um zeitaufwändige Lokwechsel einsparen zu können. Verstärkte Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung erhöhen die Effizienz.
Um Güterverkehr und insbesondere Transitverkehr fair und klimagerecht zu gestalten, braucht es mehr Kostenwahrheit, mehr Lkw-Kontrollen, mehr Schiene und einheitliche Standards beim Bahnverkehr. Damit auch der Güterverkehr seine Klimaziele im Jahr 2040 erreicht.
Quellen
1: Umweltbundesamt (2023): Klimaschutzbericht 2023, Weblink 2: StatCube (2023): Güterverkehr auf Österreichs Straßen, Weblink 3: Land Tirol (2021): Verkehr in Tirol Bericht 2021, Weblink 4: Umweltbundesamt (2023): Emissionskennzahlen 2023, Weblink 5: European Commission (2019): Handbook on the external costs of transport, Weblink
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Wien (VCÖ, 29. August 2024) – Der Bahnhof von Lienz in Osttirol und Frohnleiten in der Steiermark sowie der Wiener Westbahnhof wurden von den Fahrgästen beim diesjährigen VCÖ-Bahnhofstest am besten bewertet. Zum schönsten Bahnhof wurden von den Fahrgästen der Wiener Hauptbahnhof und der Bahnhof Feldkirch in Vorarlberg gewählt. Beim VCÖ-Bahnhofstest haben rund 13.500 Fahrgäste in den Zügen sowie online die Bahnhöfe bewertet. Insgesamt sehen die Fahrgäste bei den Wartebereichen, den WC-Anlagen und der Anzahl der E-Ladestationen den größten Verbesserungsbedarf. Drei Viertel der Fahrgäste kommen zu Fuß, mit Öffis oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ auf ein weiteres Ergebnis aufmerksam.
VCÖ (Wien, 23. August 2024) – Die Wienerinnen und Wiener treten immer fleißiger in die Pedale: Auch heuer ist im 1. Halbjahr der Radverkehr gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der automatischen Radzählstellen der Stadt Wien zeigt. Bei den 17 Radverkehrszählstellen waren in den ersten sechs Monaten in Summe 5,51 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, um neun Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2023. Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wurden in der Operngasse gezählt, vor der Lassallestraße und dem Praterstern. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Platz zum Radfahren sowie verstärktes betriebliches Mobilitätsmanagement.