Umfrage-Ergebnisse „Aktive und kindgerechte Mobilität“

Ein kindgerechtes Verkehrssystem kommt allen Bevölkerungsgruppen zugute: Fußläufig erreichbare Ziele, sichere, attraktive Geh- und Radwege und ein öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität sind maßgebend, ob Wege körperlich aktiv zurückgelegt werden.

Der VCÖ ist die auf Verkehr spezialisierte Umweltorganisation in Österreich. Der VCÖ finanziert sich durch Spenden von Privatpersonen. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende.

Wir haben im Herbst 2021 im Umfeld unserer Unterstützerinnen und Unterstützer sowie in den Sozialen Medien nachgefragt, wie Sie die Situation für die Mobilität von Kindern in Ihrem Wohnumfeld einschätzen (nicht repräsentative Umfrage).

Mehr als 1.600 Menschen haben sich Zeit genommen, die Fragen zu beantworten. Vielen herzlichen Dank dafür! Umfragen wie diese helfen, dem Einsatz des VCÖ Nachdruck zu verleihen, und die Ergebnisse fließen in unsere Arbeit ein.

Fast drei Viertel sind nicht zufrieden mit Bedingungen

Nicht einmal zwei Prozent der Befragten gaben an, „sehr zufrieden“ mit den Bedingungen für aktive und kindgerechte Mobilität in ihrem Wohnort zu sein. Etwas mehr als 24 Prozent sind immerhin „zufrieden“, über 72 Prozent jedoch sind „wenig“ oder „gar nicht zufrieden“ (1,7% der Befragten antworteten mit „weiß nicht“).

In den vergangenen Jahren haben knapp 3,5 Prozent starke Verbesserungen der Verkehrssituation für Kinder in ihrem Wohnort wahrgenommen. Bei rund 28 Prozent gab es geringe Verbesserungen, für fast 41 Prozent ist die Verkehrssituation in den letzten Jahren gleichgeblieben, über 24 Prozent nahmen eine leichte oder gravierende Verschlechterung wahr (3,5% antworteten mit „weiß nicht“).

Wenn es um Hindernisse für die aktive Mobilität von Kindern geht, ist für fast 68 Prozent der Befragten klar: Das Tempo des Kfz-Verkehrs ist im Wohnumfeld zu hoch. Fehlende oder baulich nicht getrennte Radwege sind für zwei Drittel der Befragten ein weiteres wesentliches Hindernis (siehe Grafik "Hindernisse für aktive Mobilität von Kindern"). Diese Faktoren sind auch für erwachsene, gesunde Menschen ein Problem – umso mehr für Kinder, die weniger Erfahrung mit Alltagsmobilität haben und leichter übersehen werden.

Welche Maßnahmen braucht es, damit der Verkehr kindgerechter wird? Zu dieser Frage hat der VCÖ mehrere Vorschläge angeführt ( - daneben jeweils der Prozentsatz der Befragten, die diese Maßnahmen als „dringend notwendig“ erachten):

  • Niedriges Tempo des Kfz-Verkehrs - 71,1%
  • Gute Querungsmöglichkeiten bei breiten/stark befahrenen Straßen - 65,5%
  • Dichtes Netz an Geh- und Radwegen - 65,2%
  • Reduktion des Kfz-Verkehrs  - 65,0%
  • Verkehrsberuhigte Zonen (in Wohngebieten, Umfeld von Schulen, Spielplätzen, etc.) - 64,0%
  • Gute Verkehrsanlagen (baulich getrennte Wege etc.) für Radfahrende und Tretroller, damit diese nicht den Gehsteig benützen - 59,6%
  • Wohnstraßen (Durchfahrverbot für Pkw, Erlaubnis zum Spielen und Radfahren auf der Straße) - 54,9%
  • Breitere Gehwege und Gehsteige im Ortsgebiet - 51,8%
  • Weniger Pkw-Abstellplätze im Öffentlichen Raum - 49,6%
  • Begegnungszonen (Tempo 20, gleichberechtigte Nutzung, besondere Rücksichtnahme) - 48,7%
  • Attraktivere Gestaltung des öffentlichen Raums (Sitzgelegenheiten, Begrünung, Wasserinstallationen etc.) - 48,6%
  • Barrierefreie Gestaltung im Straßenraum (keine hohen Gehsteigkanten, ausreichend Rampen etc.) - 38,1%
  • Abkürzungen für Gehende (offene Hausdurchgänge, Brücken etc.) - 38,1%
  • Längere Grünphasen bei Fußgänger-Ampeln - 36,5%
  • Kürzere Rotphasen bei Fußgänger-Ampeln - 31,4%

Zwei Drittel finden Tempo 30 sinnvoll

So ist es kein Wunder, dass rund 68 Prozent der Befragten Tempo 30 als generelle Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet als „sehr sinnvoll“ erachten. Welche gesetzlichen Maßnahmen überdies als besonders wichtig gesehen werden, sehen Sie in der Grafik "Gesetzliche Maßnahmen".

Selbstständige aktive Mobilität ist ein wesentlicher Faktor für die kindliche Entwicklung und Gesundheit. Eine Verkehrsinfrastruktur, die diese Mobilität fördert, statt zu behindern, nützt allen. Dafür setzt sich der VCÖ mit Ihrer Hilfe ein.

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