VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg

Sujet VCÖ Mobilitätspreis 2024

Das Energieinstitut Vorarlberg hat einen Leitfaden erarbeitet, wie betriebliches Mobilitätsmanagement so umzusetzen ist, dass möglichst viele Beschäftige mitmachen. Dafür verliehen VCÖ, Landesrat Daniel Zadra und ÖBB dem Energieinstitut Vorarlberg den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg. Ausgezeichnet wurden zudem die Landeshauptstadt Bregenz für die flächendeckende Umsetzung von Tempo 30 und das Citizen-Science Projekt „1,5 Meter Abstand halten“ der Radlobby Vorarlberg.

LR Daniel Zadra (ganz rechts), Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur AG (2. von links) und VCÖ-Experte Michael Schwendinger (ganz links) gratulieren den Gewinnern des VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg Projektleiterin Susanne Backmeister (mittig) und Martin Scheuermaier vom Land Vorarlberg (2. von links).

„Land, Gemeinden und Unternehmen bzw. Vereine zeigen, dass unser Bundesland fortschrittlich unterwegs ist und Mobilität nachhaltig gedacht wird. Dieser Weg ist nicht nur ökologisch und ökonomisch sinnvoll, für jede und jeden Einzelnen bedeuten Projekte wie diese mehr Sicherheit auf Vorarlbergs Straßen, bessere Luft, weniger Lärm und weniger verlorene Zeit in Staus – unterm Strich einfach mehr Lebensqualität“, gratuliert Landesrat Daniel Zadra den Preisträgerinnen und Preisträgern. Der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Vorarlberg und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund Vorarlberg und Rhomberg unterstützt.

Der Arbeitsweg ist an Werktagen der häufigste Grund mobil zu sein. „In Vorarlberg sind mehr Arbeitswege kürzer als zweieinhalb Kilometer als länger als 20 Kilometer. Das ist auch ein Zeichen einer kompakten Siedlungsstruktur und verdeutlicht vor allem das große Potenzial des Radfahrens zur Arbeit“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Zuletzt wurden 24 Prozent der Arbeitswege mit dem Fahrrad gefahren, was rund dreimal so hoch ist wie im Österreich-Schnitt, aber das Potenzial ist noch deutlich höher. Denn obwohl viele Arbeitswege kurz sind, werden knapp mehr als die Hälfte der Arbeitswege hinter dem Autolenkrad sitzend zurückgelegt.

Um mehr Beschäftigte zu motivieren, zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Öffentlichen Verkehr oder in Fahrgemeinschaften zur Arbeit zu kommen, hat das Energieinstitut Vorarlberg einen Leitfaden für „Zielgruppensensibles Mobilitätsmanagement“ (ZISEMO) entwickelt. Ausgangspunkt war, dass bei der Firma Collini in Hohenems Beschäftigte im Schichtbetrieb und besonders autoaffine Personen mit den bisherigen Maßnahmen zum betrieblichen Mobilitätsmanagement kaum erreicht wurden. Das Energieinstitut Vorarlberg hat daraufhin mit den betroffenen Zielgruppen einen Mobilitätsrat durchgeführt, um die Arbeits- und Lebensrealität der Beschäftigten besser zu verstehen und, um gemeinsam Ideen für Maßnahmen zu entwickeln. Ein Ergebnis war, dass im Oktober 2023 ein Aktionsmonat durchgeführt wurde, mit dem Ziel möglichst häufig zu Fuß, mit Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften zur Arbeit zu kommen. Jeder und jedem Beschäftigten wurden Gutscheine im Wert von 100 Euro angeboten. Der Wert sank jedoch um fünf Euro pro Tag, an dem alleine mit dem Auto zur Arbeit gefahren wurde. 70 Prozent der Zielgruppe nahmen teil, davon waren 86 Prozent mehr als zehn Tage autofrei zur Arbeit unterwegs, 65 Prozent sogar 20 Tage oder mehr. Landesrat Daniel Zadra, VCÖ-Experte Michael Schwendinger und Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur verliehen den 20. VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg an Projektleiterin Susanne Backmeister vom Energieinstitut Vorarlberg und an Martin Scheuermaier vom Land Vorarlberg, das dieses Projekt unterstützt hat.

Flächendeckendes Tempo-30 von Bregenz als vorbildliches Projekt ausgezeichnet

LR Daniel Zadra (ganz rechts), Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur AG (2. von links) und VCÖ-Experte Michael Schwendinger (ganz links) gratulieren zur Auszeichnung beim VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg Stadtrat Robert Pockenauer.

Bregenz hat mit 26. Februar 2024 flächendeckend auf allen Straßen in ihrem Wirkungsbereich die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h gesenkt. Tempo 30 statt 50 reduziert die Zahl der Unfälle und die Unfallschwere, es trägt zu Verbesserung des Verkehrsflusses, reduziert Verkehrslärm und Schadstoffbelastung und verbessert die Bedingungen zum Radfahren in der Stadt. Tempo 30 statt 50 ist die günstigste Maßnahme, um die Verkehrssicherheit im Ort zu erhöhen. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg hat Bürgermeister Michael Ritsch entgegengenommen: „Die Politik hat die Aufgabe, Entscheidungen zu treffen, die nachweislich die Lebensqualität von Menschen verbessern – auch dann, wenn sie anfänglich manchmal Widerstände mit sich bringen. Diese Auszeichnung soll uns daran erinnern, ruhig öfter mutige Entscheidungen zu treffen“, so Bürgermeister Michael Ritsch.

Ausgezeichnet: 1 Meter 50 Abstand halten

LR Daniel Zadra (ganz rechts), Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur AG (2. von links) und VCÖ-Experte Michael Schwendinger (ganz links) gratulieren den Ausgezeichneten beim VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg Elisabeth Kostal (2. von rechts) und Julian Golderer (mittig) von der Radlobby Vorarlberg.

Die Radlobby Vorarlberg hat Anfang 2022 ein umfassendes Citizen Science Projekt gestartet, um das Bewusstsein zu erhöhen, dass Kfz-Lenkende beim Überholen von Radfahrerinnen und Radfahrern mindestens 1,50 Meter Abstand halten. Mit Hilfe von Sensoren wurden insgesamt 5.700 Überholabstandsmessungen gemacht. Das Ergebnis: 60 Prozent der Kfz-Lenkenden hatten weniger als 1,5 Meter Abstand beim Überholen von Radfahrenden. Die Messungen haben auch Gefahrenstellen identifiziert und stellen eine wichtige Grundlage für eine unfallpräventive Verkehrsplanung dar. Sowohl die Messungen als auch das Webportal www.1meter50.at haben auch in anderen Bundesländern zu Aktivitäten geführt. Seit Oktober 2022 ist in der Straßenverkehrsordnung StVO ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern beim Überholen von Radfahrerinnen und Radfahrern außerhalb des Ortsgebiets festgelegt und von mindestens 1,5 Metern innerhalb des Ortsgebiets, der nur bei einem Tempo unter 30 km/h der Verkehrssicherheit entsprechend verringert werden darf. Landesrat Daniel Zadra, VCÖ-Experte Michael Schwendinger und Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur verliehen die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim renommierten VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg an Elisabeth Kostal und Julian Golderer von der Radlobby Vorarlberg.

„Um die Klimakrise zu meistern, müssen wir den Mobilitätssektor neu gestalten“, betont Michael Mangeng von der ÖBB-Infrastruktur: „Hierfür braucht es innovative Lösungsansätze, die wir auch heuer wieder mit dem VCÖ-Mobilitätspreis vor den Vorhang holen. Hier sind wir, die ÖBB, als Partner immer wieder gerne dabei. Danke an alle, die mitgemacht haben und herzliche Gratulation an die GewinnerInnen.“

In der 20-jährigen Geschichte des VCÖ-Mobilitätspreises Vorarlberg wurden insgesamt 404 Projekte und Konzepte für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport eingereicht und davon 38 ausgezeichnet. Auf der VCÖ-Website sind hier bereits mehr als 2.500 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank zu finden.

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Ausgezeichnete Projekte

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