Amsterdam streicht 11.200 Pkw-Abstellplätze

Foto: Brücke in Amsterdam, vor welcher mehrere Fahrräder stehen. Eine Fußgängerin überquert die Brücke.

In Amsterdam gab es im Jahr 2020 265.225 straßenbegleitende Pkw-Abstellplätze. In den engen Straßen und entlang der Grachten der historischen Altstadt wird ein großer Teil der Fahrzeuge im Straßenraum abgestellt. Über die Vergabe von Anwohnerparkausweisen regelt die Stadtverwaltung diese Form der Nutzung des öffentlichen Raums. Dieser Raum wird nun teilweise neu verteilt. Bis zum Jahr 2025 werden schrittweise 11.200 Anwohnerparkberechtigungen aufgehoben. Erreicht wird das durch Nutzen der natürlichen Fluktuation. Die aufgrund von Abmeldungen, Umzug oder Tod zurückgegebenen Anwohnerparkausweise werden nicht mehr neu vergeben. Die freigewordenen Flächen werden unter Beteiligung der Bevölkerung für mehr Grünraum, Rad-Abstellanlagen, Ladezonen, Radwege und breitere Gehwege genutzt werden. Als weitere Maßnahme zur Reduktion des Pkw-Verkehrs wurde im Jahr 2020 die Parkgebühr im Zentrum für alle ohne Anwohnerparkausweis von 5 Euro auf 7,50 Euro pro Stunde angehoben.

Zurück zur Übersicht

Eingeübte Mobilitätspraktiken sind veränderbar

Um eine sozial-ökologische Transformation der Mobilitätspraktiken in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben, ist es notwendig, an vielen Stellschrauben gleichzeitig zu drehen. So braucht der Öffentliche Verkehr eine deutlich attraktivere Infrastruktur, was Angebot, Taktung oder Erreichbarkeit – vor allem im ländlichen Raum – betrifft. Auch die Aufklärung über die gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Vorteile von Radfahren und Gehen – und über die Nachteile des Autoverkehrs – muss verbessert werden. Sowohl der Einsatz von Sanktionen für klimaschädliches Mobilitätsverhalten, zum Beispiel  Kostenwahrheit, das heißt Verteuerung des individuellen Autoverkehrs, des Parkens, als auch Belohnungen für die Nutzung umweltverträglicherer Alternativen, wie günstige öffentliche Verkehrsmittel, sind ebenso nötig wie ein positives Feedback über die Effekte dieses Verhaltens, wie CO2-Einsparungen oder Kalorienverbrauch durch Radfahren.

Mehr dazu
Beate Littig