Anton Luger direkt gefragt
Öfter eine Haltestelle früher aussteigen
Anton Luger direkt gefragt
VCÖ-Magazin: Eine WHO-Studie prognostiziert Europa enorme Übergewichtszunahmen. Nur die Niederlande fallen positiv auf. Macht das Radfahren den Unterschied?
Anton Luger: Die Alltagsaktivität, zu der Gehen und Radfahren gehören, ist sicher ein wesentlicher Faktor. Wer durch niederländische Städte geht, sieht, dass dort um ein Vielfaches mehr Rad gefahren wird als bei uns. Doch das ist wohl nicht der einzige Grund für die positive Prognose – die Ernährung ist auch eine ganz wichtige Komponente.
VCÖ-Magazin: Welche Maßnahmen braucht es, um dieser bedenklichen Entwicklung für die Gesundheit gegenzusteuern?
Anton Luger: Das beginnt bei ganz einfachen Dingen wie Stiegen steigen statt Rolltreppe fahren. Oder auf kürzeren Strecken Auto und auch öffentliche Verkehrsmittel bleiben lassen, öfter eine Haltestelle früher aussteigen und gehen, oder ein Fahrrad benützen. Das wäre für vieles gut, nicht nur gegen Übergewicht. Denn Übergewicht führt zu vielen Folgeerkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck, Kreislauf- und Stoffwechselprobleme, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall etc. Es ist besonders auch für ältere Leute ganz entscheidend, körperlich aktiv zu sein, weil das die Muskeln stärkt und so zu weniger Stürzen und Knochenbrüchen führt.
VCÖ-Magazin: Müsste dann nicht die Förderung des Gehens und Radfahrens aus dem Gesundheitsbudget finanziert werden?
Anton Luger: Dass viele präventive Maßnahmen nützlicher wären, als dann sehr spät viel mehr Geld für die Behandlung von Folgeerkrankungen in die Hand nehmen zu müssen, ist sicher richtig. Ganz wesentlich ist es, früh, bei den Kindern, zu beginnen, denn ein übergewichtiges Kind hat bereits eine sehr schlechte Prognose, was das Gewicht im Erwachsenenalter anbelangt. Im Gesundheitsbereich gibt es viele Initiativen gegen Übergewicht.