Aus der Praxis - Andreas Reiter

Die nahe Zukunft gehört dem Balanced Tourism

Andreas Reiter Zukunftsforscher, gründete und leitet das ZTB Zukunftsbüro Wien

VCÖ-Magazin: Sie sprechen von „detouristifizierten“ Angeboten als Ziel des Reisens – ist das die Zukunft des Reisens?

Andreas Reiter: Im Tourismus sind Mikro-Erlebnisse, immersive Erfahrungen abseits der Masse, seit Jahren im Kommen. Sie werden angetrieben von einer alerten, achtsamen Reise-Generation der Digital Natives, die resiliente touristische Formate einfordert. Die nahe Zukunft gehört dem Balanced Tourism: einer neuen Balance zwischen Unternehmen & Gemeinwohl, Empathie & Autarkie, Einheimischen & Gästen.

VCÖ-Magazin: Wie wird sich die Mobilität des Reisens entwickeln?

Andreas Reiter: Bis vor der Covid-19-Pandemie: Flugreisen im Sommer zu Sun & Beach, im Winter mit dem Auto zum Skifahren. Das dreht sich jetzt gerade: In post-pandemischen Zeiten nimmt das eigene Auto (Sicherheit) wieder generell eine führende Rolle ein, es ist ein bisschen ein Rückgriff auf die 60er-, 70er-Jahre. Starke Einbrüche erwarte ich bei Billigfliegern, hier wird der Markt dramatisch zurechtgestutzt. Hier wirkt die Krise systembereinigend.

VCÖ-Magazin: Welche Rolle werden Themen wie Nachhaltigkeit und Klimakrise künftig beim Reisen spielen?

Andreas Reiter: Eine wachsende Rolle: gerade die Covid-19-Pandemie schärft das Bewusstsein für resiliente Formate und klimaverträgliche Angebote. So bin ich überzeugt davon, dass Massentourismus – oder etwa auch Kreuzschifffahrten, die ja schon vorher einen ökologisch schlechten Ruf hatten – durch die Covid-19-Pandemie korrigiert werden. Immer mehr Menschen verstehen, dass all diese Krisen zusammenhängen und wir eine neue grüne Wachstumskurve brauchen.

Zurück zur Übersicht

Per Nachtzug durch Europa

Nachtzüge sind eine ökologische und zeitsparende Möglichkeit, Europa zu bereisen. Um das Angebot für Reisende nachhaltig attraktiver und leistbarer zu machen, gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden.

Mehr dazu

VCÖ: Österreichs Fußball-EM-Spielorte sind gut mit der Bahn erreichbar

VCÖ (Wien, 4. Dezember 2023) – Österreichs Spielorte in der Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft 2024 sind gut mit der Bahn erreichbar, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Von allen Landeshauptstädten gibt es mit Umsteigen mehrere mögliche Verbindungen pro Tag. Im Landeshauptstadt-Vergleich sind mit der Bahn Fußballfans aus Bregenz am schnellsten in Düsseldorf, Berlin ist von der Stadt Salzburg am schnellsten erreichbar. Wichtig: Die Reise rechtzeitig buchen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr Bahn für Europa.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit