Aus der Praxis - Brigitta Hollosi

Dem Hitzeinsel-Effekt entgegenwirken

Brigitta Hollosi, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG, Stadtmodellierung

VCÖ-Magazin: Welche Klimaanpassungsmaßnahmen braucht es, um eine weitere gesundheitsschädliche Erhitzung der Städte einzubremsen?

Brigitta Holosi: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Hitzeinsel-Effekt entgegenzuwirken – etwa durch naturbasierte Anpassungsmaßnahmen wie mehr Grün- und Wasserflächen sowie durch technologische Lösungen, etwa das Verringern der Absorption der Sonnenstrahlung durch verstärkte Reflexion oder Beschattung. Ein ausgeprägtes Stadtgrün kann erheblich zur Verbesserung des Klimas und der Lebensqualität in einer Stadt beitragen. Eine aktuelle Studie für Städte in Österreich, in der eine Kombination von Anpassungsmaßnahmen unter möglichen zukünftigen Klimabedingungen untersucht worden ist, weist jedoch darauf hin, dass alleine durch Anpassungsmaßnahmen die Temperaturzunahme in Städten angesichts des Klimawandels langfristig nicht kompensiert werden kann und unterstreicht die Relevanz von entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen.

VCÖ-Magazin: Was kann die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik dazu beitragen?

Brigitta Holosi: Im Bereich Stadtklima verfolgt die ZAMG das Ziel, wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Herausforderungen des Klimawandels in Städten zu erstellen und Städte mit Entscheidungsgrundlagen zu unterstützen, damit sie klimatische Aspekte innerhalb ihres Handlungsrahmens aufgreifen können. So führen wir meteorologische Beobachtungen in urbanen Räumen durch, um die langjährige Temperaturentwicklung quantifizieren zu können und verwenden numerische Modelle, um mikroklimatische Effekte in urbanen Räumen zu erfassen. Mit deren Hilfe können flächendeckende Informationen sowie zahlreiche Szenarien in Hinsicht auf Klimazukunft, Klimaanpassung und Urbanisierung untersucht werden.

Zurück zur Übersicht

VCÖ: In allen Bundesländern verursacht der Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990, aber weniger als im Jahr 2005

VCÖ (Wien, 7. November 2025) – In sieben der neun Bundesländer ist der Verkehr der größte Verursacher von CO2-Emissionen und in allen Bundesländern verursachte der Verkehr zuletzt mehr CO2 als im Jahr 1990, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Pro Kopf weist Wien vor Vorarlberg, Tirol und Salzburg den niedrigsten CO2-Ausstoß auf. In allen Bundesländern wurden die CO2-Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 2019 deutlich reduziert. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr.  

Mehr dazu

VCÖ-Fachveranstaltung: Verkehrsberuhigte Innenstädte

Der Lärm des Straßenverkehrs belastet in Wien und Österreichs Städten mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern 750.000 Menschen, Verkehrsabgase sogar 1,4 Millionen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die von der Bundesregierung präsentierte StVO-Novelle wird es Städten ab kommendem Jahr ermöglichen, automationsunterstützte Zufahrtskontrollen einzuführen. Bei der am 23. Oktober 2025 online durchgeführten VCÖ-Fachveranstaltung wurden die Systeme in Bozen, Oslo und London vorgestellt.  

Mehr dazu
Bild vom Fischmarkt in Oslo