Aus der Praxis - Frauke Burgdorff
Städte wollen Gestaltungsfreiheit bei Tempolimits
VCÖ-Magazin: Warum haben sich in Deutschland schon über 500 Kommunen der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen?
Frauke Burgdorff: Die Städte wünschen sich Gestaltungsfreiheit für sicherere, leisere und damit lebenswertere öffentliche Räume. Sowohl die Bremswege als auch der Lärm reduzieren sich mindestens um ein Drittel zwischen Tempo 50 und Tempo 30.
VCÖ-Magazin: Was sind die größten Hindernisse?
Frauke Burgdorff: Die Anordnung von abweichenden Geschwindigkeiten – insbesondere auf Hauptverkehrsstraßen – ist aufwendig und häufig nicht möglich. Ganz gleich ob 30, 60 oder 70 innerorts geregelt werden soll. Noch können wir nicht umsetzen, weil vorher das deutsche Straßenverkehrsgesetz und die Straßenverkehrsordnung reformiert werden müssen.
VCÖ-Magazin: Was sind die nächsten Schritte?
Frauke Burgdorff: Wir haben dazu aufgerufen, dass Kommunen die Europäische Woche der Mobilität nutzen, um Verkehrsversuche zum Thema „angemessene Geschwindigkeit“ durchzuführen. Aktuell wohnen circa 27 Millionen Menschen in den Kommunen, deren Räte sich dem Aufruf angeschlossen haben. Es wäre angemessen, wenn wir die Chance bekämen mit dem zuständigen Ministerium in den direkten Dialog zu gehen und zu einem Gespräch eingeladen würden.