Aus der Praxis - Heidi Keller

Reisen bedeutet, sich auf Fremdes einzulassen

Heidi Keller: Psychologin, Prof. i.R. im Fachbereich Humanwissenschaften an der Universität Osnabrück und Direktorin von Nevet, Hebräische Universität Jerusalem.

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“ soll Johann Wolfgang von Goethe gesagt haben. Und warum das so ist, ist bei Immanuel Kant zu erfahren: „Das Reisen bildet sehr. Es entwöhnt von allen Vorurteilen des Volkes, des Glaubens, der Familie, der Erziehung. Es gibt den humanen duldsamen Sinn, den allgemeinen Charakter.“ Das kann das Reisen für den Menschen tun, aber tut es das auch wirklich? Reisen in dieser Form bedeutet sich auf Anderes, Fremdes einzulassen und es grundsätzlich wertschätzend wahrzunehmen. Das bedeutet vor allem auch, andere Menschen kennenzulernen, ihren Alltag zu verstehen, ihre Beziehung zur Landschaft zu erforschen. Reisen in diesem Sinn muss nicht unbedingt in die Ferne schweifen, Menschen mit anderen Geschichten sind die wichtigen Partner und die können auch ganz in der Nähe wohnen. Reisen in klimatisierten Bussen durch Slumviertel anderer Länder erfüllen diese Funktion definitiv nicht. Auszeiten vom Alltag, zur Erholung, zur Unterhaltung sicher auch nicht, wenn sie auch sehr angenehm sein können. In jedem Fall sollten immer Konsequenzen bedacht werden, etwa der ökologische Fußabdruck einer Reise. Die Sehnsucht nach der Ferne ist jedoch ein ständiger Begleiter vieler Menschen.

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VCÖ: Öffi-Angebot in Österreichs 124 regionalen Zentren weist große Unterschiede auf

VCÖ (Wien, 10. November 2023) – Während in 20 der 124 regionalen Zentren Österreichs mehr als 150 Züge pro Werktag halten, sind zwölf regionale Zentren gar nicht mit der Bahn erreichbar, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. Gegenüber dem Jahr 2019 ist in 90 regionalen Zentren die Zahl der Zughalte gestiegen. Mit Linienbussen sind alle regionalen Zentren erreichbar, in jedem dritten gibt es ein Mikro-ÖV Angebot. Die Mobilitätorganisation VCÖ fordert mehr öffentliche Verkehrsverbindungen für die Regionen sowie eine Rad-Infrastruktur-Offensive, da auch in den Regionen viele Alltagswege kurz sind. Bis zum Jahr 2030 soll eine flächendeckende Mobilitätsgarantie in Österreich umgesetzt werden.  

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Foto: Sarah Duit

VCÖ begrüßt Gratis-Klimaticket für 18-Jährige

VCÖ (Wien, 18. Oktober 2023) - Die Bundesregierung hat heute bekanntgegeben, dass ab dem Jahr 2024 in Österreich Jugendliche zum 18. Geburtstag ein Klimaticket Österreich geschenkt bekommen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die Initiative. Damit wird nicht nur ein Beitrag zu mehr klimaverträglicher Mobilität von Jugendlichen geleistet, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht. Öffentliche Verkehrsmittel sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw, Moped oder Motorrad. Wichtig ist, dass das öffentliche Verkehrsangebot in den Bundesländern weiter verbessert wird und bestehende Lücken im Angebot geschlossen werden.

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