Aus der Praxis - Mark Topal-Gökceli

Großes Potential an CO2-Reduktion durch mehr Bahn

Mark Topal-Gökceli: Leiter Systemtechnik & Konzernproduktion in der ÖBB Holding

VCÖ-Magazin: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der ÖBB mit den vielen Unternehmen in Österreich, die Technologien für die Bahn der Zukunft entwickeln?

Mark Topal-Gökceli: Bei der Zusammenarbeit im Bereich der Technologie- Entwicklung fokussieren wir uns bewusst auf zwei zentrale Rollen: eindeutige und scharfe Definition der Herausforderung aus Bedarfsträger-Sicht und kompetente Partner für Demonstratoren und Pilotbetrieb. Beides unterstützt die beteiligten Unternehmen dabei anwender-orientierte Innovationen möglichst schnell zur Marktreife zu bringen, belebt den Wettbewerb und bildet die Grundlage für Unternehmen in Österreich, im Bahn- und Mobilitätssektor die Technologieführung am globalen Markt erreichen zu können.

VCÖ-Magazin: Ziel der ÖBB-Klimaschutzstrategie 2030 ist ein CO2-neutraler ÖBB-Mobilitätssektor bis zum Jahr 2030. Welche Maßnahmen setzen die ÖBB, um das zu erreichen?

Mark Topal-Gökceli: Unsere Klimaschutzstrategie setzt bei zwei Dimensionen an: Erstens den eigenen CO2-Fußabdruck im Bereich ÖBB-Mobilität noch weiter zu reduzieren – dies bedeutet den Energiebedarf zu reduzieren und in allen Mobilitätsbereichen erneuerbare Energien zu nutzen. Das maximale Potenzial bildet hier der ohnehin schon sehr niedrige CO2-Fußabdruck der ÖBB-Mobilität mit weniger als 300.000 Tonnen pro Jahr. Die zweite Dimension betrifft die signifikante Verlagerung von Verkehren auf die Schiene. Hier gibt es ein ungleich größeres Potenzial an CO2-Reduktion, welches der gesamte Mobilitätssektor erreichen könnte. Dazu müssen wir aber geeignete Rahmenbedingungen vorfinden und natürlich auch unsere eigenen Hausaufgaben machen. Die Maßnahmen der ÖBB sind hier sehr vielfältig, vom Ausbau des Nachtzug- Netzes in Europa, der Rollenden Landstraße oder des Rail&Drive-Angebots über Taktverdichtungen im Nahverkehr, neue Fahrzeuge, eine stärkere Integration der Fahrrad-Mobilität bis hin zu Leichtbauwagen im Güterverkehr, der Digitalen Automatischen Kupplung, dem konventionellen Infrastrukturausbau und Automatisierungsschritten in der Betriebsführung.

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VCÖ: Österreich ist im Schienenverkehr EU-Spitzenreiter

VCÖ (Wien, 21. September 2023) – In Österreich werden pro Person mehr als doppelt so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie im EU-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von nun veröffentlichten Daten der EU-Kommission zeigt. Mit 1.625 Kilometer pro Person und Jahr ist Österreich auf der Schiene der EU-Champion, europaweit hat die Schweiz mit 1.720 Kilometern die Nase vorne. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es in Österreich sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen häufigere Verbindungen braucht, um Verkehrsprobleme zu verringern und um das Klimaziel zu erreichen.

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VCÖ-Bahnhof-Test: Wien Westbahnhof sowie Bahnhof von Baden und Sillian von Fahrgästen am besten bewertet

Wien (VCÖ, 1. September 2023) – Der Bahnhof von Baden und Sillian sowie der Wiener Westbahnhof wurden von den Fahrgästen beim diesjährigen VCÖ-Bahnhofs-Test am besten bewertet. Zum schönsten Bahnhof wurden der Wiener Hauptbahnhof und der Bahnhof Feldkirch in Vorarlberg gewählt. Beim VCÖ-Bahnhofs-Test haben 11.700 Fahrgäste in den Zügen sowie online die Bahnhöfe bewertet. Drei Viertel der Fahrgäste kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit Fahrrad zum Bahnhof. Ein gut erreichbarer Bahnhof in der Nähe ist ein entscheidender Faktor, mit der Bahn zu fahren, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.  

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Foto: ÖBB Robert Deopito