Aus der Praxis: Nicole Ringer

„Maßnahmen am Schulweg zahlen sich aus.“

Um Gehen und Radfahren im ländlichen Raum attraktiv zu machen, braucht es vor allem den Willen der Lokal- und Regionalpolitik, aktive Mobilitätsformen zu fördern. Das heißt, ein offenes Bekenntnis zu aktiver Mobilität zu leben und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und dabei nicht nur auf Förderungen von Land und Bund zu warten. Was es auch braucht, sind sichere Schulwege, die Kinder selbstständig zu Fuß und mit dem Fahrrad zurücklegen können. Wenn Kinder ihre Wege nur aus dem Fenster des Autos kennen, verlieren sie den Bezug zu ihrem Umfeld. Gleichzeitig werden Schulwege durch immer mehr Elterntaxis unsicherer. Maßnahmen im Bereich Schulweg zahlen sich besonders aus, da sie zukünftige Generationen früh mit aktiven Mobilitätsformen in Kontakt bringen und nachhaltige Fortbewegungsmuster implementieren. Es braucht mehr Information über Alternativen zum Auto. Viele können sich gar nicht vorstellen, wie ein Tag mit vielen Wegen und Transporten ohne ein Auto überhaupt funktionieren kann. Es braucht daher plakative Vorbilder in den Gemeinden.

Nicole Rieger
Raumplanerin,
dissertiert zum Thema, wie Radfahren und
Gehen im ländlichen Raum gestärkt werden können.

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VCÖ: Im Vorjahr in fünf Wiener Bezirken kein Schulwegunfall

VCÖ (Wien, 4. September 2023) – In fünf Bezirken gab es im Vorjahr keinen einzigen Schulwegunfall. Vier Bezirke erreichten dieses Ziel sogar in den vergangenen drei Jahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Schulwege sind dank zahlreicher Maßnahmen sicherer als Freizeitwege. Kinder können am Schulweg Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr lernen. Werden Kinder mit dem Elterntaxi zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Schulen können gemeinsam mit dem jeweiligen Bezirk durch Verkehrsberuhigung und die Umsetzung einer Schulstraße die Sicherheit am Schulweg weiter erhöhen.

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Foto: Zwei Schulkinder zwischen zwei Autos, welche auf die Straße schauen.

Gemeinde setzt Maßnahmenbündel für Mobilität um

Bereits im Jahr 2014 setzte die Marktgemeinde Wolfurt in Vorarlberg erstmals in Österreich eine Begegnungszone auf einer Landesstraße im Ortszentrum um. Weitere kamen bei einem Kindercampus sowie einem Wohngebiet dazu. Regelmäßig gibt es Jobrad- und Rad-Service-Aktionen für Gemeindebedienstete. Seit dem Jahr 2019 gibt es zwei öffentliche Carsharing-Autos. Gemeinsam mit sechs anderen Gemeinden wurde regionales Parkraummanagement umgesetzt, das auch Parkvorgänge der Gemeindebediensteten umfasst. Durch ein digitales Punktesystem werden diese zudem zu klimaverträglichen Arbeits- und Dienstwegen angeregt.

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