Aus der Praxis - Rebecca Karbaumer
Verkehrsmittel dürfen auch Spaß machen
VCÖ-Magazin: Was braucht es, um Shared Mobility zu einem zentralen Mobilitätsfaktor zu machen?
Rebecca Karbaumer: Noch ziemlich viel, denn das private Auto - oder der Dienstwagen - wird staatlich noch immer stark subventioniert, während Shared Mobility größtenteils eigenwirtschaftlich betrieben werden muss. Dabei kann
Shared Mobility, wie etwa das stationsbasierte Carsharing einen erheblichen Beitrag zur Verkehrswende sowie zur Reduktion des Platzbedarfs abgestellter Autos leisten. Auch Bikesharing und Transportrad-Sharing können Autoabhängigkeit reduzieren und die Fahrradnutzung stärken. Das heißt, sie leisten einen öffentlichen Mehrwert. Wenn Städte ernsthaft davon profitieren möchten und Shared Mobility-Formen auch fördern wollen, dann sollten sie an erster Stelle dafür Platz schaffen –
im öffentlichen Raum sowie in den verkehrsplanerischen Strategien der Stadt. Wer es richtig ernst meint, greift auch dafür - zumindest für eine Zeit - in die Tasche. Es ist auch ein Umdenken weg vom Besitzen hin zum Nutzen erforderlich.
VCÖ-Magazin: Fehlt es der nachhaltigen Mobilität am Spaßfaktor?
Rebecca Karbaumer: Die Automobilindustrie wirbt für ihr Produkt schon lange auf der emotionalen Ebene. Wieso sollten wir das hinsichtlich der nachhaltigen Mobilität nicht auch tun können? Die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen ist ein wichtiges Ziel der nachhaltigen Mobilität, aber um ehrlich zu sein, ist es nicht das, was unsere täglichen Mobilitätsentscheidungen beeinflusst. Die Wege und die Verkehrsmittel, die wir nutzen, müssen flexibel, bequem und bezahlbar sein - und auch Spaß machen.