Aus der Praxis - Rebecca Karbaumer

Verkehrsmittel dürfen auch Spaß machen

Rebecca Karbaumer, Projektkoordinatorin für nachhaltige Mobilität der Stadt Bremen

VCÖ-Magazin:  Was braucht es, um Shared Mobility zu einem zentralen Mobilitätsfaktor zu machen?

Rebecca Karbaumer: Noch ziemlich viel, denn das private Auto - oder der Dienstwagen - wird staatlich noch immer stark subventioniert, während Shared Mobility größtenteils eigenwirtschaftlich betrieben werden muss. Dabei kann
Shared Mobility, wie etwa das stationsbasierte Carsharing einen erheblichen Beitrag zur Verkehrswende sowie zur Reduktion des Platzbedarfs abgestellter Autos leisten. Auch Bikesharing und Transportrad-Sharing können Autoabhängigkeit reduzieren und die Fahrradnutzung stärken. Das heißt, sie leisten einen öffentlichen Mehrwert. Wenn Städte ernsthaft davon profitieren möchten und Shared Mobility-Formen auch fördern wollen, dann sollten sie an erster Stelle dafür Platz schaffen –
im öffentlichen Raum sowie in den verkehrsplanerischen Strategien der Stadt. Wer es richtig ernst meint, greift auch dafür - zumindest für eine Zeit - in die Tasche. Es ist auch ein Umdenken weg vom Besitzen hin zum Nutzen erforderlich.

VCÖ-Magazin: Fehlt es der nachhaltigen Mobilität am Spaßfaktor?

Rebecca Karbaumer: Die Automobilindustrie wirbt für ihr Produkt schon lange auf der emotionalen Ebene. Wieso sollten wir das hinsichtlich der nachhaltigen Mobilität nicht auch tun können? Die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen ist ein wichtiges Ziel der nachhaltigen Mobilität, aber um ehrlich zu sein, ist es nicht das, was unsere täglichen Mobilitätsentscheidungen beeinflusst. Die Wege und die Verkehrsmittel, die wir nutzen, müssen flexibel, bequem und bezahlbar sein - und auch Spaß machen.

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VCÖ: Außerhalb Wiens Ost-West-Gefälle beim Privat-Autobesitz

VCÖ (Wien, 5. März 2025) Im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wien mit 284 die mit Abstand wenigsten Privat-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, vor Innsbruck und der Stadt Salzburg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Eine niedrige Autobesitzrate ist ein Zeichen für ein umfassendes, vielfältiges Mobilitätsangebot. Auch bei den Bundesländern gibt es außerhalb Wiens ein Ost-West-Gefälle beim Autobesitz privater Haushalte. Die Mobilitätorganisation VCÖ empfiehlt, an der Initiative Autofasten der katholischen und evangelischen Kirche teilzunehmen.

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Foto: Wolfgang Zajc

VCÖ: Mehr als 1,3 Millionen Personen in Österreich lenken selten ein Auto – Carsharing Angebote ausbauen und verbessern

VCÖ (Wien, 16. Juli 2024) – Carsharing verbessert die Umwelt- und Energiebilanz des Autoverkehrs, reduziert Parkplatzprobleme und verringert die Mobilitätskosten der Haushalte, wie Vorträge und Praxis-Inputs bei der heutigen online abgehaltenen VCÖ-Fachkonferenz zeigten. Um das große Carsharing-Potenzial in Österreich besser auszuschöpfen, braucht es mehr Angebote und stärkere Anreize diese zu nutzen, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. In Österreich lenken mehr als 1,3 Millionen Personen nur selten ein Auto, es sind nur maximal zehn Prozent der privaten Pkw gleichzeitig im Einsatz und es gibt rund 1,4 Millionen Zweit- und Drittautos mit einer durchschnittlich niedrigen Fahrleistung.

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Foto: Klima- und Energiefonds