Aus der Praxis - Stefan Schmuckenschlager

Ein klarer Schritt für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

Stefan Schmuckenschlager, Bürgermeister Stadt Klosterneuburg

Die Stadt Klosterneuburg in Niederösterreich hat flächendeckend Tempo 30 eingeführt. Der Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) spricht über Motivation, Umsetzung und die bisherigen Erfahrungen.

VCÖ-Magazin:  Was war die Motivation?

Stefan Schmuckenschlager: Wir haben im Jahr 2019 ein Stadtentwicklungskonzept (STEK) 2030+ verabschiedet mit dem Ziel, einen besseren Modal Split und eine nachhaltige Raumordnung zu verankern. Der 30er war hier ganz klar ein Schritt für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Es war uns immer wichtig, klar zu machen, dass die Sicherheit, der Klimaschutz und die Gleichrangigkeit aller am Verkehr Teilnehmender die Ziele sind. Es ging nie um eine Maßnahme gegen die Autofahrerinnen oder Autofahrer.

VCÖ-Magazin: Wie gelang die Umsetzung?

Stefan Schmuckenschlager: Die politische Abstimmung und Mehrheit wurde schnell gefunden. Der 30er wurde über das gesamte Stadtgebiet verordnet. Lediglich die Hauptachsen sind Ausnahmen. Die Regelung war umfassend, aber das schafft Klarheit. Einzig die 30er-Schilder bei den Ortseinfahrten sind für Unkundige verwirrend, da die abgebildeten Ausnahmen an der Zusatztafel nicht so einfach wahrgenommen werden können.

VCÖ-Magazin: Wie sind die Erfahrungen?

Stefan Schmuckenschlager: Grundsätzlich sehr positiv, die Beruhigung ist eingetreten. Aber in manchen Straßen ist es aufgrund mancher Steillagen in unserer Stadt tatsächlich mühsam, den 30er einzuhalten.

 

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Das Prinzip der "Schwammstadt" gegen urbane Hitze

Mit 2,7 Grad Celsius über dem Durchschnitt war der Sommer des Jahres 2019 der zweitwärmste seit Messbeginn im Jahr 1767. Im Juli diesen Jahres gab es in vielen Orten Österreichs bereits bis zu zehn Hitzetage mehr als normalerweise im ganzen Sommer. Besonders betroffen von der Hitze sind die Städte, in denen wegen ihrer dichten Bebauung höhere Temperaturen entstehen als im Umland. Dieser Wärmeinseleffekt macht bis zu zehn Grad Temperaturunterschied aus. Die tagsüber aufgeheizten Oberflächen behindern die nächtliche Abkühlung und führen zu immer häufigeren und längeren Phasen, in denen die Tiefsttemperatur auch nachts nicht unter zwanzig Grad sinkt.
Das Prinzip der "Schwammstadt" verwirklicht durchlässige Straßenoberflächen mit vergrößerten Schotterbereichen im Untergrund. Einerseits finden so Bäume genug Platz zum Wachsen, andererseits kann Regenwasser lokal versickern - und bei Hitze durch langsames Verdunsten die Umgebung aktiv kühlen.

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