Autobefreit in Kärnten urlauben
Mit den neuen Angeboten und Chancen durch die Digitalisierung sind unweigerlich Fragen nach Datenschutz und Überwachung verbunden. Bei vielen Mobilitäts-Apps liegt es in der Natur der Sache, dass sie mit individuellen Daten und dem Standort verbunden sind. Wenn Datenmissbrauch oder großflächige Überwachung dazu führen, dass Teile der Bevölkerung das Vertrauen in Datenschutz und die Wahrung der Privatsphäre verlieren, werden auch sinnvolle Anwendungen auf Widerstand stoßen.
Erfolgsgarant: Regionsübergreifende Zusammenarbeit
Ein sehr gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz in den Städten
sowie veränderte gesellschaftliche Werte führen zu sinkenden Zahlen beim Besitz von Führerschein und
eigenem Auto. Im ländlichen Raum hingegen sind viele Menschen aufgrund der Zersiedelung und des oft
lückenhaften öffentlichen Verkehrsangebots nach wie vor stark auf das Auto angewiesen.
Für Tourismusregionen ergibt sich daraus die besondere Herausforderung, die örtlichen Gegebenheiten mit einem attraktiven Angebot für einen Urlaub ohne Auto in Einklang zu bringen. „Nicht selten ist die Attraktivität und die leichte Erreichbarkeit einer Unterkunft ausschlaggebend für die Wahl des Urlaubsortes. Damit war es für uns ein Gesetz der Stunde, entsprechende Mobilitätssysteme abseits des Privat-Pkw zu entwickeln“, bekräftigt Georg Overs, Geschäftsführer der Region „Villach–Faaker See– Ossiacher See“. Trotz der guten überregionalen und internationalen Anbindung Kärntens war die Anreise mit Bus und Bahn aufgrund des mangelhaften Mobilitätsangebots für die „letzte Meile“ – den Transport vom Bahnhof zur Unterkunft oder zum Ausflugsziel und zurück – bislang nicht attraktiv. Auch scheiterte es häufig am mangelnden Mobilitätsangebot vor Ort.
Kärnten positioniert sich nun als klimaverträgliche Tourismus-Destination. Das regionsübergreifende Projekt „Mobilitätszentrale Kärnten“ ist eine in Österreich einzigartige Kooperation von acht Tourismusregionen und der
Kärnten Werbung. „In der Mobilität der Zukunft ist regionsübergreifende Zusammenarbeit ein wesentlicher Erfolgsgarant“, betont Projektleiter Markus Reisner. Ein landesweit einheitliches Bahnhof- Shuttle umzusetzen, schließt die Lücke der letzten Meile. Das Mobilitätsangebot vor Ort wird stetig ausgebaut und gewährleistet, dass Unterkünfte und Ausflugsziele ohne eigenen Pkw gut erreichbar sind. Der online buchbare Shuttledienst bringt nicht nur Gäste zu attraktiven Preisen von einem der zehn am Projekt beteiligten Bahnhöfe in Kärnten zur gebuchten Unterkunft, sondern steht auch Einheimischen in der Region zur Verfügung.
Durch den Zugang sowohl für Gäste als auch für Einheimische und die attraktive Preisgestaltung leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur barrierefreien und sozial gerechten Mobilität in der Region. „Kärnten Foto: Adrian Hipp Autobefreit in Kärnten urlauben nimmt mit diesem regionsübergreifenden Projekt eine absolute Vorreiterrolle im Tourismus Österreichs ein“, meint Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Durch zusätzliche Werbung sowie Bewusstseinsbildung für Urlaubs- und Freizeitaktivitäten ohne eigenes Auto möchte Kärnten in den wichtigen Herkunftsstaaten seiner Urlaubsgäste zusätzlich punkten und neue Gästeschichten ansprechen. Ein einheitliches touristisches Mobilitätsleitsystem mit Piktogrammen und Farbdefinitionen und der Ausbau bestehender Mobilitätsangebote fördern Wahlfreiheit und einfache Kombination unterschiedlicher Mobilitätsformen.
Vorbildrolle in Österreich
Das Bahnhof-Shuttle, das von den Kärntner Tourismusregionen initiiert wurde, ist seit 1. Juni 2017 in Betrieb. Projektpartner Martin Bacher betont die zentrale Bedeutung der Kooperation mit den regionalen Transportunternehmen: „Nur mit der Unterstützung der regionalen Partner kann der Shuttleservice an 365 Tagen im Jahr gewährleistet werden.“ Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft kann durch die Fahrtenbündelung, die klimaverträgliche Anreise sowie den Verzicht auf den eigenen Pkw vor Ort der Ausstoß von rund 1.100 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden.