Blick zurück aus der Zukunft

Traumhaft schöne Reisen

von Willi Nowak, VCÖ-Geschäftsführung

Bernd hält die Hand seiner kleinen Tochter Brigid ganz fest. Er spürt, wie diese zuckt und der ganze Körper zappelt. Mit ihren VR-Brillen sind sie beide bequem am Sofa gerade in Vietnam unterwegs. Die Bilder von Hanoi mit Millionen Menschen auf engstem Raum, durch die sie sich gerade bewegen, stammen aus den 2010er-Jahren. Brigid ist das nicht gewöhnt und versucht Abstand zu halten. Heute im Jahr 2031, sind so dichte Menschenansammlungen nur noch eine Erinnerung der schon etwas Älteren – weder gewollt noch erlaubt. Hunderttausende Tote durch pandemische Seuchen hatten in den 2020er-Jahren auch Reisen neu definiert. Virtuelle Reisen sind jetzt Standard für viele, physische Reisen seltene Ausnahmen für wenige. In wenigen Stunden wird Bernd mit seiner Frau Leonore und im Freundeskreis zu einer Nationalparkreise aufbrechen. Auch virtuell, denn die letzten Naturjuwele verkraften den Ansturm von Menschen nicht mehr. Zwei Reisen an virtuelle Orte an einem Tag ist viel, das weiß Bernd. Da fällt ihm ein, dass er als Student in den 2010er-Jahren manchmal für nur zwei Tage in andere Städte geflogen ist. Diese Flugreisen waren aufregend aber auch anstrengend gewesen. Da spürt Bernd einen leisen Druck am Arm. Er steuert in seiner VR-Reise ein Hotel an, um Pause zu machen. Die VR-Brille nimmt Bernd ab. Leonore steht mit Tochter Brigid vor ihm und fragt lächelnd: „Wieder einmal gut hinüber geschlafen von der Reise in den Traum?“ Die Landung im Alltag ist bei jeder Reise herausfordernd.

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