Blick zurück aus der Zukunft - Beschwerdefrei 150 Jahre alt

von Willi Nowak, VCÖ-Geschäftsführung

Bernd blickt auf seine kleine Tochter Brigid und dann wieder auf die alte Zeitschrift aus dem Jahr 2026. Darin stehen absurde Dinge – zumindest aus heutiger Sicht des Jahres 2038. Mitte der 2020er-Jahre wurde noch davon ausgegangen, dass es das Problem einer alternden Gesellschaft gäbe. Fast bedrohlich wirkt der Begriff demografischer Wandel. Damals verbesserte sich allerdings unter der Annahme einer alternden Gesellschaft vielerorts der Komfort für alle, etwa im Öffentlichen Verkehr durch Niederflur, breite Einstiege oder berührungsloses Öffnen der Türen. Für Bernd liest sich der alte Text auch deshalb so eigenartig, weil bereits seit Ende der 2010er-Jahre bekannt gewesen war, dass Alterungsprozesse und damit altersbedingte Einschränkungen behandelbar sind. Allerdings hatte erst im Jahr 2022 die WHO den Ärzten wieder erlaubt, Alter als Todesursache anzugeben und damit implizit Altersforschung in der Medizin ermöglicht. Krebs, Herz-Kreislauf-Versagen oder Diabetes waren inzwischen längst als Symptome des Alterns und nicht mehr als Krankheiten selbst identifiziert. Bernd denkt an seinen Vater. Der hatte jetzt mit 84 Jahren zu studieren begonnen, lief täglich seine 10 km genau so flott wie Bernd und bereitete gerade die Gründung eines kleinen Unternehmens vor. Es hat sich wirklich viel verändert seit vorausschauende Menschen in der Politik, ausgelöst durch die Pandemien der 2020er-Jahre den Fokus von Krankheit auf Gesundheit verschoben haben. Und wieder blickt Bernd auf Tochter Brigid und denkt: „Dieses Kind wird beschwerdefrei 150 Jahre alt werden.“

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Zersiedelung schafft soziale Probleme in der Mobilität

Im Jahr 2025 werden über 920.000 Menschen in Österreich 75 Jahre oder älter sein – das sind um 120.000 Personen mehr als heute. Aktuell haben etwa 20 Prozent der Bevölkerung Österreichs keine Haltestelle des Öffentlichen Verkehrs mit Mindestbedienfrequenz in fußläufiger Entfernung („ÖV-Güteklasse“), weitere 14 Prozent haben lediglich eine Basiserschließung am Wohnort.
Zersiedelung erschwert es, die Nachfrage für öffentliche Verkehrsmittel zu bündeln und ein gutes Angebot zu organisieren. Und die größeren Entfernungen in zersiedelten Gebieten verschlechtern die Voraussetzung, Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Viele ältere Menschen, aber auch Kinder, Jugendliche und andere Personen ohne die Möglichkeit, jederzeit selbst einen Pkw zu lenken, werden so in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt.

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