Der Weg zum Arbeitsplatz als Unternehmensaufgabe

Immer mehr Unternehmen übernehmen Verantwortung für die Mobilität ihrer Beschäftigten und machen sie vom eigenen Auto für den Weg zur Arbeit unabhängig. Im Gegenzug profitieren sie durch gesündere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber.

Standortfaktor Bahnhof: Die Verlegung der Firma zum Bahnhof Wörgl erhöhte die Attraktivität der Firma Berger Logistik als Arbeitgeber deutlich.

Der Standort ist ein wichtiger Faktor im Wettstreit um qualifizierte Beschäftigte. Das war für die Firma Berger Logistik ein wichtiges Argument, ihren Standort im März 2016 zum Bahnhof in Wörgl zu verlegen. „Mehr als 80 Prozent der am Standort Beschäftigten nützen mittlerweile die öffentlichen Verkehrsmittel und alle profitieren in ökonomischer, gesundheitlicher und ökologischer Hinsicht von unserem Mobilitätskonzept. Auch wir als Unternehmen profitieren, denn neue Fachkräfte kommen jetzt auch aus Salzburg, Oberösterreich, Imst und dem Raum Rosenheim zu uns. Das erhöht die Zahl der Bewerbungen von qualifizierten Personen“, sagt Geschäftsführer Markus Ley. Er spricht dem Projekt auch Vorbildwirkung gegenüber Lieferanten, Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden von Außenstellen zu, weil der Standort die Nutzung der Bahn nahelegt.

Werkbus ersetzt Millionen Auto-Kilometer

Die Umdasch Group setzt seit dem Jahr 1970 Schichtbusse ein. „Aktuell sind 62 Werkbusse inklusive vier E-Autos im Einsatz. Darüber hinaus haben wir auch Shuttle-Busse, die unsere Beschäftigten zu definierten Zeiten gratis vom und zum Bahnhof bringen“, beschreibt Sprecherin Evi Roseneder das Angebot der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Amstetten. Ersetzt werden dadurch rund sechs Millionen Pkw-Kilometer im Jahr.

Derzeit nützen knapp 400 Beschäftigte von Umdasch den Werkbus. Dabei lernen einander Menschen kennen, die sich in einem Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten sonst kaum begegnen würden. Eine wichtige Zielgruppe der Werkbusse sind auch Lehrlinge, die vielfach noch keinen Führerschein haben und so ohne eigenes Fahrzeug umweltverträglich zur Arbeit kommen. Auch das ländliche Einzugsgebiet der Beschäftigten von Umdasch spielt eine Rolle für das Konzept, denn zur Frühschicht um vier Uhr morgens gibt es keinen öffentlichen Bus.

Tägliche Portion Bewegung am Arbeitsweg

Elektro-Räder für die Angestellten: Am Standort Landeskrankenhaus stellen die Salzburger Landeskliniken SALK Radboxen mit E-Fahrrädern zur Verfügung.

Ähnliches berichtet der Mobilitätsmanager der gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken SALK, Christoph Langgartner. Die SALK, die drei Spitäler umfasst und mehr als 5.400 Beschäftigte hat, setzt auf Fahrradförderung. Das ist auch der Gesundheit der Beschäftigten zuträglich. Bereits im Jahr 2011 hat sie für den Standort im Landeskrankenhaus von der Stadt Salzburg Radboxen mit E-Bikes gemietet und unterstützt aktiv Aktionen wie „Wer radelt, gewinnt“. An Fahrrad-Self-Service-Boxen können die Beschäftigten selbstständig kleinere Reparaturen durchführen und etwa den Reifendruck des Fahrrads prüfen. Außerdem gibt es pro Jahr mehrere kostenlose „Fahrrad-Service- Tage“ und das Angebot einer kostenlosen Fahrradversicherung gegen Diebstahl. Langgartner sieht im Mobilitätskonzept der SALK auch eine gesellschaftliche Verantwortung: „Durch unsere zahlreichen Aktivitäten, die das Radfahren fördern, befinden wir uns auf einem guten Weg zur Einhaltung der Klima- und Energiestrategie Salzburg 2050, wo uns als Partnerinstitution Vorbildfunktion zukommt. Unter anderem werden im Jahr 2018 auch mehrere Elektro- Fahrzeuge für Dienstfahrten zwischen unseren Häusern angeschafft.“

Auch die ÖBB stellen fest, dass ihren Firmenkunden die Themen Umweltschutz und CO2-Ersparnis wichtig sind. „Das merken wir bei vielen Kundengesprächen“, bestätigt Annelies Smoliner, Leiterin Vertrieb B2B bei der ÖBB-PV AG. „Und die viel die Bahn nutzenden unter den Firmen begrüßen sehr, dass wir ihnen einen Nachweis in Form einer Urkunde über ihre jährliche CO2-Ersparnis erstellen. In Summe ersparten im Jahr 2017 unsere Businesskunden – bei der Nutzung der Businesscard für Dienstreisen – der Umwelt mit ihrer Entscheidung für die Bahn insgesamt 20.599 Tonnen CO2 pro Jahr.“

Von Gabriele Vasak

Markus Ley
Berger Logistik in Wörgl in Tirol

"Als Unternehmen profitieren wir von der Bahnhofnähe des neuen Firmenstandortes. Das erhöht die Zahl der Bewerbungen von qualifizierten Personen, denn neue Fachkräfte kommen jetzt auch von weiter her."

Evi Roseneder
Head of Corporate Communication Umdasch Group

"Ersetzt werden durch unsere Werkbusse und Shuttlebusse zum Bahnhof hochgerechnet rund sechs Millionen Auto-Kilometer im Jahr."

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