Digitalisierung erfordert Vertrauen
Mit den neuen Angeboten und Chancen durch die Digitalisierung sind unweigerlich Fragen nach Datenschutz und Überwachung verbunden. Bei vielen Mobilitäts-Apps liegt es in der Natur der Sache, dass sie mit individuellen Daten und dem Standort verbunden sind. Wenn Datenmissbrauch oder großflächige Überwachung dazu führen, dass Teile der Bevölkerung das Vertrauen in Datenschutz und die Wahrung der Privatsphäre verlieren, werden auch sinnvolle Anwendungen auf Widerstand stoßen.
»Privatsphäre und Personendaten schützen«
Dazu gehören zum Beispiel mobiles Ticketing, Big-Data-Verkehrsprognosen oder Kamerasysteme zur Verkehrssteuerung. Die Diskussion, der wir uns im Mobilitätsbereich zu stellen haben, betrifft zwei Unterscheidungen. Erstens personalisierte Daten versus anonyme Massen, wie etwa Fahrgäste
an Haltestellen. Personen sind vor der unfreiwilligen Erfassung ihrer persönlichen Daten und vor Überwachung zu schützen. Zweitens Überwachung von Kraftfahrzeugen versus jener von Insassen. Zur Unfallvermeidung ist es nützlich, Fahrzeuge engmaschig zu kontrollieren, etwa Tempokontrollen zu verbessern.
Abgesehen von eventuell möglichen Eingriffen im Notfall, Stichwort „Geisterfahrer“, geht die Strafe meist einfach an den Fahrzeughalter beziehungsweise die Fahrzeughalterin. Aber bereits angedacht werden etwa individuelle Versicherungstarife, also die Erweiterung der Kontrolle auf die lenkende Person. Was bedeutet diese Möglichkeit zum Beispiel dafür, notorische Raser zu erfassen? Die Antwort erfordert eine sensible Abwägung.
Mit dem Vertrauen in den Staat und ebenso in Unternehmen, dazu den Willen aufzubringen, die Privatsphäre zu achten und persönliche Daten wirksam zu schützen, steht und fällt die Akzeptanz digitaler Anwendungen.
Zu diesem Thema siehe auch das Interview mit Ingrid Brodnig "Wer entscheidet was wir über die Welt erfahren?"