Firmenflotten schlauer nutzen

Die ÖBB haben ihren internen Carsharing-Pool für Kundinnen und Kunden geöffnet. Andere Unternehmen kooperieren mit Carsharing-Unternehmen. Das senkt die Anzahl der benötigten Autos und verbessert die Klimabilanz der Mobilität.

Die ÖBB betreiben derzeit 520 Fahrzeuge in einem internen Carsharing. „Einen Teil dieser Flotte, das sind aktuell 190 Fahrzeuge, stellen wir mit Rail&Drive auch Kundinnen und Kunden zur Verfügung“, sagt Othmar Frühauf, Geschäftsführer von Rail Equipment. Das hat in doppelter Hinsicht wirtschaftliche Vorteile für das Unternehmen, so Frühauf: „Mit der Einführung des Carsharing-Systems konnten wir die Auslastung der Fahrzeuge deutlich erhöhen.“ Vor allem an Wochenenden, wenn betriebsintern weniger Bedarf herrscht, tragen die externen Nutzerinnen und Nutzer zu einer deutlichen Auslastungssteigerung bei. Das Modell hat aber auch ökologische Vorteile, weil für das Carsharing keine zusätzlichen Autos notwendig sind. Im Gegenteil, die Fahrzeuganzahl konnte deutlich reduziert werden. Durch die Möglichkeit, nicht nur in Wien und den Landeshauptstädten, sondern auch in kleineren Städten wie Leoben oder Amstetten, am Bahnhof einen Pkw für die letzte Meile zu buchen, wird es attraktiver, längere Strecken mit der Bahn zurückzulegen, selbst wenn das endgültige Reiseziel öffentlich nicht so einfach zu erreichen ist. Frühauf: „Kundenseitig gelingt es uns, die Mobilitätskette zu erweitern.“ Das letzte Stück wird dann eben mit dem Sharing-Auto zurückgelegt, aber eben nur das letzte Stück.

Sharing-Autos statt Firmen-Fahrzeugpool

50 Prozent weniger CO2-Ausstoß bei Dienstfahrten: Das Energieunternehmen Axpo mit mehr als 4.000 Beschäftigten hat im Jahr 2015 seine gesamte Fahrzeugflotte an den Sharing-Anbieter Mobility ausgelagert.

Einen anderen Weg ist das Schweizer Energieunternehmen Axpo gegangen. Der Betrieb mit mehr als 4.000 Beschäftigten hat im Jahr 2015 seine 40 Poolfahrzeuge, die am Standort Baden vorhanden waren, an den Sharing-Anbieter Mobility ausgelagert – und damit den CO2-Ausstoß durch die Dienstfahrten im Vergleich zu den Vorjahren um 50 Prozent verringert. Die Anzahl der Fahrzeuge wurde in einem ersten Schritt von 40 auf 32 reduziert. „Mittlerweile haben wir nur mehr 23 Mobility-Fahrzeuge und zwei Axpo-eigene Elektro-Fahrzeuge“, sagt Antonio Sommavilla. Die Mobility-Fahrzeuge stehen den Axpo-Angestellten bei Dienstreisen in der ganzen Schweiz zur Verfügung – was wiederum kombinierte Wegeketten mit der Bahn attraktiver macht. Zudem erhalten die Axpo-Angestellten Mobility-Abos für die private Nutzung.

Das Sharing-Modell verursacht zwar für Axpo höhere laufende Betriebskosten pro Fahrzeug, weil die Autos zu einem Sharing-Tarif abgerechnet werden. Doch insgesamt lohnt sich das System, weil weniger Autos notwendig sind, dadurch auch Garagenplätze eingespart werden können und die interne Fuhrparkverwaltung wegfällt. „Wir können pro Jahr Kosten im Bereich eines tieferen sechsstelligen Franken-Betrags einsparen“, so Sommavilla. Axpo ist kein Einzelfall: Der professionelle Blick von außen führt in vielen Fällen zu einer deutlichen Reduktion von Fahrzeugbeständen. Allein die Produktion eines Pkw verursacht etwa so viel CO2 wie 30.000 gefahrene Kilometer. Der zweite Vorteil von Sharing-Lösungen für Firmenflotten ist, dass sie kombinierte Wegeketten attraktiver machen und damit eine Verschiebung hin zur Bahn unterstützen.

Dienstfahrten mit Sharing-Autos statt Privat-Pkw

Das trifft auch auf ein etwas anders gestartetes Beispiel zu. Die Zürcher Kantonalbank bietet ihren Mitarbeitenden für Dienstfahrten, die sie bisher mit Privat-Pkw durchgeführt hatten, Sharing-Autos an. Dadurch können viele ihr Privatauto zu Hause lassen oder ganz darauf verzichten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit pendeln – das bringt eine Einsparung von mehr als 6.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Welches Modell für ein Unternehmen passt, ist unterschiedlich. Es gibt mittlerweile aber individuelle Sharing-Lösungen für unterschiedlichste Bedürfnisse. In Österreich wird mit der Carsharing-Lösung von ibiola mobility die private Nutzung eines Poolautos für Beschäftigte von Energie Steiermark und der österreichischen Post organisiert. Auch der Carsharing-Anbieter Caruso bietet die Möglichkeit, betriebliche Fahrzeugflotten für die Vermittlung an Privatpersonen zu öffnen. Und die digitale Lösung „JÖ“ von Upstream Mobility ermöglicht, öffentlich zugängliche Mobilitätsangebote, wie öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing und Taxi, mit dem firmeneigenen Fuhrpark zu kombinieren.

Von Bernhard Hachleitner

Antonio Sommavilla
Axpo Holding

"Wir haben die Anzahl der Firmen-Fahrzeuge von 40 auf 23 Sharing-Autos und zwei eigene E-Pkw reduziert und sparen jährlich einen sechsstelligen Franken-Betrag ein."

Othmar Frühauf
Geschäftsführer der Rail Equipment GmbH & Co. KG

"Die ÖBB betreiben derzeit 520 Fahrzeuge in einem internen Carsharing. Einen Teil davon, aktuell 190 Fahrzeuge, stellen wir mit Rail&Drive auch externen Kundinnen und Kunden zur Verfügung."

Zurück zur Übersicht