Kommentar - Ausflug as a Service

Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

Das Schlagwort „Mobility as a Service” wird immer häufiger als Ziel für ein nachhaltiges Mobilitätssystem genannt, in Städten wie Helsinki und Göteborg ist es bereits umgesetzt. Die Idee ist simpel: Dienstleistung statt Auto-Abhängigkeit. Das lässt sich auch auf den Ausflugsverkehr übertragen – also von „Mit dem Privatauto zum Ausflugsziel und retour, komme was wolle“, hin zu „Je nach Gusto aus einem vielfältigen Mobilitätsangebot auswählen“. Zumal die Attraktivität der meisten Ausflugsziele – Ruhe, Natur, Entspannung, Genuss – mit hoher Verkehrsbelastung, Lärm und Abgasen im Widerspruch steht, liegen die Vorteile auf der Hand.

Ein Fußballfeld-großer Gratis-Autoabstellplatz mitten im Naturjuwel sollte uns seltsam vorkommen

Um diesem Ziel näherzukommen, braucht es zweierlei. Einerseits ein auf die Region abgestimmtes, umfassendes Angebot – das nicht an der Bus- oder Bahnhaltestelle endet und bereits bei der Beauskunftung auf der Couch zu Hause beginnt. Abgestimmte Sharing- und Shuttle-Angebote, Mitnutzung von Bergbahnen, Kombi-Tickets für Kulturstätten, Gastronomie oder Fahrradmitnahme, Tipps für Öffi-Touren mit unterschiedlichen Start- und Zielpunkten – die Palette an Möglichkeiten ist groß. Andererseits braucht es Push-Maßnahmen. Zum Beispiel konsequente Parkraumbewirtschaftung an den Zielorten – diese Einnahmen helfen wiederum, ein vielfältiges Mobilitätsangebot zu finanzieren. Ein Fußballfeld-großer Gratis-Autoabstellplatz mitten im Naturjuwel war also früher und sollte uns seltsam vorkommen, eine dem Shuttle-Bus vorbehaltene Taleinfahrt zum Wander-Startpunkt mit Abhol-Service sollte das Standardmodell der Zukunft sein. Wenn die Übung gelingt, profitieren nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch Qualität und Abwechslungsreichtum unserer Ausflüge.

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Wien ist Österreichs Landeshauptstadt mit dem niedrigsten Autoanteil an der Mobilität

VCÖ (Wien, 19. März 2025) – Im Landeshauptstadt-Vergleich ist in Wien der Anteil des Autos an der Mobilität mit 25 Prozent am niedrigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Wien ist auch die einzige Stadt, wo die Bevölkerung mehr Wege mit dem Öffentlichen Verkehr als mit dem Auto fährt. Künftige Entwicklungen, wie die zunehmende Erderhitzung und die steigende Zahl älterer Menschen haben auch starke Auswirkungen auf die Mobilität. Projekte und Konzepte, die die Mobilität und den Gütertransport zukunftsfit machen, sind beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Wien gesucht. VCÖ, Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und ÖBB rufen zur Teilnahme auf.

Mehr dazu
Sujet VCÖ Mobilitätspreis 2025

Aus der Praxis - Andrea Möller

Öffentlicher Nahverkehr profitiert vom Tourismus.

Mehr dazu