Kommentar - Mobilität braucht mehr Diversität

Lina Mosshammer, VCÖ-Verkehrspolitik

Frauen sind auf vielen Ebenen unterrepräsentiert, stellen aber die Hälfte der Bevölkerung. Unser Verkehrssystem orientiert sich nicht an den komplexen Wegen der Frauen, die derzeit noch einen Großteil der Fürsorgearbeit übernehmen. Es ist eine Veränderung hin zu mehr Vielfalt in den Planungsteams und auf Entscheidungsebene notwendig, um inklusive Mobilitätsangebote zu schaffen und das Verkehrssystem nach den tatsächlichen Bedürfnissen zu gestalten.  Wir planen für das, was wir kennen. Umso wichtiger ist es, verschiedene Blickpunkte, wie auch die der Frauen einzubinden. Leider fehlen uns dazu oft die Entscheidungsgrundlagen. Daten zur weiblichen Mobilität wurden bisher nur sehr eingeschränkt erhoben. Dieser sogenannte „Gender Data Gap“ erschwert die Berücksichtigung der Anforderung von Frauen. Bei Projekten muss von Idee bis Evaluierung die Vielfalt in der Bevölkerung mitgedacht werden. Nur so können wir den dringend notwendigen Umstieg auf nachhaltige Mobilität in Österreich und Europa schaffen.

Zurück zur Übersicht

Zersiedelung schafft soziale Probleme in der Mobilität

Im Jahr 2025 werden über 920.000 Menschen in Österreich 75 Jahre oder älter sein – das sind um 120.000 Personen mehr als heute. Aktuell haben etwa 20 Prozent der Bevölkerung Österreichs keine Haltestelle des Öffentlichen Verkehrs mit Mindestbedienfrequenz in fußläufiger Entfernung („ÖV-Güteklasse“), weitere 14 Prozent haben lediglich eine Basiserschließung am Wohnort.
Zersiedelung erschwert es, die Nachfrage für öffentliche Verkehrsmittel zu bündeln und ein gutes Angebot zu organisieren. Und die größeren Entfernungen in zersiedelten Gebieten verschlechtern die Voraussetzung, Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Viele ältere Menschen, aber auch Kinder, Jugendliche und andere Personen ohne die Möglichkeit, jederzeit selbst einen Pkw zu lenken, werden so in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt.

Mehr dazu