Mobilität der Zukunft ist mehr als Elektroauto
Mobilität der Zukunft ist mehr als Elektro-Auto
>> von Markus Gansterer, VCÖ-Verkehrspolitik
Allerorts wird über die „Mobilität der Zukunft“ berichtet und diskutiert. Doch oft geht es dabei nicht um „die Mobilität“, sondern schlicht um das Elektro-Auto. Zukunftsfähige Mobilität betrifft aber weitaus mehr als die Frage, ob die künftig gekauften Pkw an einer Zapfsäule oder Ladestation getankt werden.
Zäumen wir das Pferd von vorne auf! Für den Klimaschutz und die Einhaltung der dafür nötigen CO2-Reduktion muss der gesamte Verkehr bis zum Jahr 2050 seinen Treibhausgas-Ausstoß um rund 90 Prozent reduzieren. Dazu kann die Elektrifizierung des Kfz-Verkehrs einen wesentlichen Beitrag leisten, reicht allein aber nicht aus. Denn der Energieverbrauch des Verkehrs muss sich mehr als halbieren, damit er zur Gänze mit nachhaltig produzierter erneuerbarer Energie betrieben werden kann. Das ist selbst mit einer vollständig elektrischen Pkw-Flotte nur machbar, wenn auch die gefahrenen Kilometer weniger werden. Deshalb gilt es, Verkehrsaufwand zu vermeiden und motorisierte Kilometer auf CO2-freie Verkehrsmittel zu verlagern. Dann können nicht vermeid- oder verlagerbare Wege mit elektrischen Kraftfahrzeugen zurückgelegt werden. Im Übrigen ist die Elektrifizierung bei Zweirädern und dem Öffentlichen Verkehr am weitesten fortgeschritten und besteht bei E-Mopeds, E-Leichtfahrzeugen und Elektro-Bussen noch viel Potenzial. Es geht auch um mehr als darum, welche Fahrzeuge elektrisch unterwegs sind. Im urbanen Raum sind die Trends zum Kombinieren der von Fall zu Fall optimalen Verkehrsmittel und zu Mobilitätsdienstleistungen bereits voll im Gang. Digitalisierung, Dienstleistungen und neue Geschäftsmodelle entkoppeln Mobilität vom Fahrzeugbesitz und erweitern das Verständnis individueller Mobilität. Dieses neue Verständnis braucht es für die „Mobilität der Zukunft“.
>> Ihre Meinung dazu an markus.gansterer@vcoe.at