Nachgefragt - Max Eberhardt

Mit der Bahn statt mit dem Flugzeug zur Fußball-Europameisterschaft

Porträtfoto von Max Eberhardt
Max Eberhardt, Projektleiter MRK Management Consultants

Max Eberhardt von MRK Management Consultants hat gemeinsam mit Felix Bittner das „Konzept Nachhaltige Mobilität EURO 2024“ erstellt. Den größten Hebel für die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen bei Großveranstaltungen sieht er in der Stärkung des Öffentlichen Verkehrs.

VCÖ-Magazin: Wie hoch ist der Anteil der Mobilität an den CO2-Emissionen einer Veranstaltung wie der Fußball-Europameisterschaft 2024?

Max Eberhardt: Für den Verkehrssektor wird ein Anteil von 84 Prozent an den Treibhausgas-Emissionen geschätzt, was ihn zum Hauptverursacher von Treibhausgas-Emissionen bei der EURO 2024 macht.

VCÖ-Magazin: Was verursacht bei der Mobilität besonders hohe Treibhausgas-Emissionen?

Max Eberhardt: Innerhalb des Verkehrssektors sind das Flugzeug mit 64 Prozent und der Pkw-Verkehr mit 14 Prozent Anteil die größten Verursacher von Treibhausgas-Emissionen. Akteurseitig sind das internationale Stadionpublikum mit 57 Prozent der Emissionen, gefolgt von Fan-Zonen (14 Prozent) und das nationale Stadionpublikum (13 Prozent) die größten Emittenten.

VCÖ-Magazin: Was sind die wirksamsten Maßnahmen, um die Treibhausgas-Emissionen durch die Mobilität bei der EM 2024 zu reduzieren?

Max Eberhardt: Die effektivsten Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen beinhalten die Stärkung des Öffentlichen Verkehrs, insbesondere des Schienenverkehrs, um attraktive Alternativen zum Fliegen zu schaffen. Ergänzend wird vorgeschlagen, diese Alternativen aktiv zu kommunizieren und eine verbesserte Koordination zwischen verschiedenen Verkehrsträgern zu etablieren, um Besucherinnen und Besucher zum Umstieg auf umweltverträglichere Verkehrsmittel zu motivieren.

VCÖ-Magazin: Was empfehlen Sie anderen Veranstaltern von Großevents?

Max Eberhardt: Wir empfehlen eine frühzeitige Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Planung der Veranstaltung, die Verbesserung der Anbindung an den Öffentlichen Verkehr, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Sensibilisierung der Teilnehmenden und Besuchenden für nachhaltige Mobilitätsoptionen. Darüber hinaus wird empfohlen, lokale Infrastrukturen zu nutzen und zu verbessern sowie Partnerschaften mit lokalen Akteurinnen und Akteuren zu fördern, um ein nachhaltiges Veranstaltungskonzept zu realisieren.

 

Zurück zur Übersicht

Öffentlicher Verkehr: Die Zukunft ist jetzt

Der Öffentliche Verkehr hat längst alles, was es für hohe Qualität und Effizienz braucht.

Mehr dazu

VCÖ: Außerhalb Wiens Ost-West-Gefälle beim Privat-Autobesitz

VCÖ (Wien, 5. März 2025) Im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wien mit 284 die mit Abstand wenigsten Privat-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, vor Innsbruck und der Stadt Salzburg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Eine niedrige Autobesitzrate ist ein Zeichen für ein umfassendes, vielfältiges Mobilitätsangebot. Auch bei den Bundesländern gibt es außerhalb Wiens ein Ost-West-Gefälle beim Autobesitz privater Haushalte. Die Mobilitätorganisation VCÖ empfiehlt, an der Initiative Autofasten der katholischen und evangelischen Kirche teilzunehmen.

Mehr dazu
Foto: Wolfgang Zajc