Poxrucker Sisters - direkt gefragt
„Auf Tour versuchen wir großteils öffentlich anzureisen“

Die Poxrucker Sisters sind ein bekanntes Dialektpop-Trio aus dem oberösterreichischen Mühlviertel, bestehend aus den Schwestern Stefanie, Christina und Magdalena Poxrucker. Ihr Debütalbum „Poxrucker Sisters“ erschien im Jahr 2014, „Drah di“ (2015), „In olle Foarbn“ (2017) und „Horizont“ (2021) folgten. Ihre Alben erreichten Goldstatus. Für ihren Sommerhit „Sie“ erhielten Sie den Amadeus Austrian Newcomer Award als Songwriterinnen des Jahres 2023. Im Herbst 2025 gehen die Poxrucker Sisters auf die „So jung kumma nimma zaum“ Bandtour.
Weitere Infos: www.poxruckersisters.at
VCÖ-Magazin: Ihr verpackt in euren Songs oft persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. In der Single „Jo voi“ (2023) spielt das Öffi-Ticket eine zentrale Rolle. In dem dazugehörigen Video unternehmt ihr einen unbeschwerten Roadtrip mit dem Regionalbus.
Poxrucker Sisters: Wenn wir neue Songs schreiben, spielt sich dabei oft im Kopf schon ein Musikvideo dazu ab. Unser Leben inspiriert uns natürlich zu neuen Songs und wir fahren alle drei sehr viel mit den Öffis und sind privat, beruflich und im Urlaub gern und viel mit Bus und Zug unterwegs. Beim Song „Jo voi“ haben sich die Bilder dann wirklich in ein echtes Musikvideo verwandelt. Es haben uns auch viele Fans bei Konzerten auf das Video und die Idee dazu angeredet und sich vor allem wiedergefunden im Gefühl, das wir damit vermitteln wollten.
VCÖ-Magazin: Geht ihr auch auf Konzerttour mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
Poxrucker Sisters: Bei unserer letzten Tour haben wir versucht, großteils öffentlich anzureisen. Es ist uns bis auf einen Ort gelungen. Ein Teil unserer Crew ist mit dem Technikbus unterwegs oder in Fahrgemeinschaften. Es braucht logistische Abstimmung, aber wir haben so mindestens ein Auto eingespart. Die Öffis helfen uns – vor allem als Klimaticketnutzerinnen – Fahrtkosten zu sparen, und gerade während der Tour ist es auch entspannender als stundenlang im Auto zu sitzen. Da wir im letzten Jahr mit Babys on Tour waren, war das mit den Kindern natürlich auch viel angenehmer, da man im Zug super kuscheln, spielen, schlafen und herumkrabbeln kann.
VCÖ-Magazin: Und ihr habt alle drei das Klimaticket.
Poxrucker Sisters: Ja, wir wohnen zwar an unterschiedlich gut angebundenen Orten, haben aber alle drei das Klimaticket. Bei Steffi ersetzt es tatsächlich das Auto. In Kombination mit Carsharing klappt bei ihr der Großteil über öffentliche Verkehrsmittel. Bei Magdalena ersetzt das Klimaticket das zweite Auto, das sonst viele am Land brauchen. Mit guter Planung werden eben nur jene Fahrten mit dem Auto gemacht, die nicht öffentlich möglich sind.
Uns gefällt am Klimaticket die Freiheit und Spontanität, die es ermöglicht und der unschlagbare Preis. Es ist aber auch ein bisschen Luxus, nicht darüber nachzudenken, wann man welchen Bus oder Zug nimmt, ob man sich den Stadtverkehr dazukauft und ähnliche Fragen, weil man mit dem Klimaticket einfach reinspringen kann wie man es grad braucht. Wir nützen das Klimaticket auch für Urlaube und Ausflüge in Österreich und finden das eine sehr angenehme und entspannte Art des Reisens – insbesondere mit Kindern.
VCÖ-Magazin: Wie nehmt ihr das Mobilitätverhalten und die Möglichkeiten am Land allgemein wahr? Was ist gut, was vielleicht weniger? Was würdet ihr euch wünschen?
Poxrucker Sisters: Wir nützen alle drei gerne die Öffis, weil wir dadurch Zeit gewinnen, um zu reden, zu arbeiten, auszuspannen. Es ist oft entspannter als mit dem Auto – vor allem bei weiten Strecken. Generell fällt uns auf: Umso weiter weg von der Landeshauptstadt, umso schlechter ist leider oft die Anbindung. Herausfordernd ist für uns auch oft die fehlende Verbindung von (fast) Nachbarorten untereinander. Wenn wir drei uns treffen, würden wir gerne mehr mit den Öffis fahren, aber das braucht dann einen Umweg über die Landeshauptstadt. Da zwei von uns drei bereits Mamas sind, wissen wir um die Herausforderung rund um Barrierefreiheit. Da braucht es noch viele Verbesserungen und das wird auch für die ältere Generation immer wichtiger. Wir wünschen uns pünktliche Busse und Züge mit attraktiver Taktung, günstige Tickets, bessere Angebote für Familien, weiterhin Anreize wie ein Klimaticket und eben mehr Barrierefreiheit und Platz, besonders wenn man so wie wir, oft mit Instrumenten, Kinderwägen, Kindern und unseren sieben Sachen unterwegs ist.
VCÖ-Magazin: Welche Rolle spielen Tempo und Entschleunigung in eurer Musik oder im Privatleben?
Poxrucker Sisters: Alles unter einen Hut bringen: Songwriting, Konzerte, Familie, Kinder, Nebenjob: da braucht man oft Tempo. Auf der Bühne schauen wir natürlich auch, dass unsere Songs das richtige, mitreißende Tempo haben. Entschleunigung – das schafft im Alltag ein gemütlicher Spaziergang, eine Radltour oder eine Ausflugsfahrt mit dem Zug. Musik ist auch entschleunigend. Sie hilft beim Abschalten, Entspannen, Genießen. Das ist auch bei uns so. Auch wenn der Entstehungsprozess bei einem neuen Song oft ziemliches Tempo braucht, damit manchmal am letzten Drücker Song, Musikvideo und mehr fertig wird.
VCÖ-Magazin: Was wünscht ihr euch für die Zukunft eurer Kinder? Welchen Stellenwert haben Themen wie Klimakrise dabei für euch?
Poxrucker Sisters: Wir wünschen uns für sie, dass sie gerne neues Lernen, schöne Erfahrungen im Kindergarten und in der Schule machen können und FreundInnen haben, die das Beste aus ihnen herausholen. Wir wünschen ihnen eine Welt, in der sie Frieden, Gesundheit, Sicherheit erfahren. Und das hängt alles damit zusammen, wie wir für sie diese Welt weitergestalten. Daher ist uns ein bewusster Umgang mit Ressourcen wichtig und ein hilfsbereites und achtsames Zusammenleben. Wir merken ja jetzt schon, welche Auswirkungen klimatische Veränderungen auf unser Leben haben. Extreme Wetterphänomene wie zu viel oder zu wenig Niederschlag. Das hat Auswirkungen auf unser Leben und auch auf das Zusammenleben. Wer das abstreitet oder absichtlich übersieht, denkt nicht an die eigenen Kinder und Enkelkinder.
VCÖ-Magazin: Was plant ihr für das Jahr 2025?
Poxrucker Sisters: Es gibt von uns auf jeden Fall neue Musik. Zum Frühlingsbeginn kommt schon der nächste Song. Mit „Für imma“ gibt’s mal einen richtigen Popsong zum Verlieben. Passend zu den Frühlingsgefühlen, die man – egal ob frisch am daten oder ewig zom – immer wieder feiern soll. Natürlich gibt’s auch dazu wieder ein Musikvideo. Im Laufe des Jahres gibt es einige Konzerte und im Oktober gehen wir dann wieder auf große Bandtour. „So jung kumma nimma zaum“, unsere letzte Single, gibt dafür das Motto und wir freuen uns schon sehr drauf. Ausklingen wird das Jahr dann etwas ruhiger mit unseren Adventkonzerten.