VCÖ-Fachkonferenz

Verstärkte Maßnahmen für Verlagerung auf Bahn nötig

Mit 30 Prozent ist in Österreich der Anteil der Bahn am Gütertransport um zwei Drittel höher als im EU-Schnitt. Um die Klimaziele erreichen zu können, ist der Anteil auf mindestens 40 Prozent zu erhöhen.

Welche Maßnahmen braucht es, um Güterverkehr erfolgreich auf die Schiene zu verlagern? Diese Frage stand im Zentrum der international besetzten Online-Fachkonferenz des VCÖ. „Pro Tonnenkilometer verursacht die Bahn um 93 Prozent weniger CO2 als Lkw-Sattelschlepper. Der Energieverbrauch ist um 85 Prozent niedriger“, verdeutlichte VCÖ-Experte Michael Schwendinger in seinem Vortrag.

„Der Schienengüterverkehr kann immer nur so gut sein wie seine politischen Rahmenbedingungen“, stellte Arnold Berndt vom Schweizer Bundesamt für Verkehr fest. Neben der Infrastruktur kommt der Bahn die Schweizer Lkw-Maut zugute, die externe Kosten inkludiert und am gesamten Straßennetz, also auch auf Freilandstraßen, gilt.  

Maria Leenen, die Geschäftsführerin des auf Bahnverkehr spezialisierten deutschen Beratungsunternehmens SCI Verkehr, stellte einen konkreten Vorschlag zur Diskussion: „Railcoaches, die Unternehmen beraten und unterstützen, um Gütertransporte auf die Schiene zu bringen.“

Ein Unternehmen, das künftig mehr Güter auf der Schiene transportieren wird, ist Lafarge Österreich. „In einem ersten Schritt transportieren wir pro Jahr 12.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe per Bahn. Um einen weiteren Ausbau sicherzustellen, bedarf es einer besseren Infrastruktur“, erklärten Markus Palfinger und Christopher Ehrenberg von Lafarge. Auch das neue Abfallwirtschaftsgesetz bietet Chancen, mehr Transporte von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Monika Unterholzner, Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen Gruppe, plädierte für den „Ausbau von Infrastruktur und der technischen Harmonisierung“. „Eine leistungsfähige, europaweite Infrastruktur“, sieht auch Clemens Först, Vorstand der Rail Cargo Group, als zentrale Maßnahme. Zudem muss die Bahnlogistik einen einfachen Zugang zu attraktiven Produkten anbieten und „es braucht faire verkehrspolitische Wettbewerbsbedingungen zwischen Schiene und Straße. Jeder Verkehrsträger soll die Kosten tragen, die er verursacht.“

Auf den „unfairen Kostennachteil der Schiene, weil der Lkw-Verkehr die Umweltfolgekosten nicht zahlt“, wies auch Franz Greil von der AK Wien hin und ergänzte: „Es braucht auch bessere Sozial- und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.“

„Güterverkehr erfolgreich auf Schiene verlagern ist eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2040“, unterstrich abschließend Claudia Nemeth, Leiterin der Abteilung Güterverkehr im Klimaschutzministerium.

Gesamter Veranstaltungsbericht und alle Vorträge zum Ansehen

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Niedrigere CO2-Grenzwerte für neue Lkw für Transitland Österreich besonders wichtig

VCÖ (Wien, 9. April 2024) – Allein der Lkw-Schwerverkehr ist für 35 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs in Österreich verantwortlich, macht der VCÖ aufmerksam. Diesen Mittwoch kann das EU-Parlament einen wichtigen Schritt für die Reduktion der Emissionen des Lkw-Verkehrs setzen. Der CO2-Ausstoß neuer Lkw und auch Busse soll demnach im Jahr 2030 um 45 Prozent niedriger sein als im Jahr 2019, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent niedriger. Insgesamt sind sowohl von der EU als auch von Österreich weitere Schritte zu setzen, um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Schwerverkehrszentrum Uri: mehr Kontrollen, weniger Unfälle, fairer Wettbewerb

Im Kanton Uri steht das größte Schwerverkehrskontrollzentrum der Schweiz. Fast fünf Prozent aller Schwerfahrzeuge, die die Gotthardstrecke passieren, werden auf ihre Abmessungen, korrekte Beladung, technische Ausstattung und mögliche Manipulationen kontrolliert.

Mehr dazu
Foto des Kontrollzentrums Uri