VCÖ-Magazin 2018-01 - Öffentlicher Verkehr der Zukunft

Öffentlicher Verkehr für Mobilitätswende zentral

Durch die Urbanisierung und die Herausforderung, ein klimaverträgliches Verkehrssystem zu schaffen, rücken die Vorteile des Öffentlichen Verkehrs zunehmend ins Blickfeld: Geringer Flächen- und Energiebedarf und zu einem Großteil bereits elektrifiziert.

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Pro Kopf werden in keinem Land in Europa so viele Kilometer mit Bahn, Bus und dem städtischen Öffentlichen Verkehr gefahren wie in Österreich. 3.405 Kilometer sind es pro Kopf und Jahr. Damit liegt Österreich noch vor der Schweiz mit 3.335 Kilometern, wo aber dank des dichten Netzes fast doppelt so viel Bahn gefahren wird. Die Fahrgastzahlen der Bahnen hierzulande sind in den Jahren 2010 bis 2016 um rund 20 Prozent auf 289 Millionen gestiegen. In Wien waren allein im Jahr 2017 rund 962 Millionen Fahrgäste unterwegs. Rund 90 Prozent der Wienerinnen und Wiener fahren mit dem Öffentlichen Verkehr, zwei Drittel sogar täglich oder mehrmals pro Woche.

Österreich ist ein Öffi-Land

In den vergangenen Jahren haben mit Verbesserungen der Qualität und des Angebots auch Image und Wertschätzung des Öffentlichen Verkehrs in Österreich merklich zugenommen. Was dem Öffentlichen Verkehr noch fehlt, ist ausreichend Priorität. Nicht nur an Ampeln sollen öffentliche Verkehrsmittel Vorrang vor dem Kfz-Verkehr bekommen, auch beim Ausbau der Schienen-Infrastruktur und der Finanzierung des Angebots braucht es vielerorts schneller grünes Licht, zum Beispiel in Salzburg, Graz oder Linz.

Wirtschaftliche Vorteile des Trends zum Öffentlichen Verkehr

Der öffentliche Nahverkehr in den Ballungsräumen und die Verbindungen zu den rund 120 regionalen Zentren Österreichs sind dringend auszubauen. Wegen der Flexibilisierung der Arbeitszeiten sind auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten häufigere Verbindungen anzubieten. So verringern sich die Staus an den Stadteinfahrten. Die wachsenden Städte benötigen effiziente, platzsparende Verkehrsmittel, das sind vor allem S-Bahn und Straßenbahn sowie in Millionenstädten die U-Bahn. Allein in Europa ist die Zahl der Städte mit Straßenbahnen seit dem Jahr 2000 von 268 auf 297 gestiegen. Das Klimaabkommen von Paris bedeutet Nachfrage nach energieeffizienten und emissionsfreien Verkehrsmitteln. Unternehmen aus Österreichs Bahnindustrie vereinen heute bei einer Exportquote von 70 Prozent den fünftgrößten Weltmarktanteil auf sich. Aktuell werden hierzulande etwa die Antriebsmotoren für die Schnellbahn durch das Silicon Valley sowie Züge für die U-Bahn in Bangkok entwickelt und produziert. Das Exportland Österreich kann wirtschaftlich massiv profitieren, wenn es sich als Europas Kompetenzzentrum für Öffentlichen Verkehr positioniert.

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