VCÖ-World-Café: Selbstbestimmte Mobilität in jedem Alter
Beim VCÖ-World-Café „Mobilitätsangebot für ältere Menschen schaffen“ haben 50 Fachleute über Voraussetzungen und Lösungen diskutiert, um unser Verkehrssystem besser auf die Bedürfnisse älterer Menschen abzustimmen.
Nicht zuletzt aufgrund der Technologisierung ergeben sich neue Handlungsfelder für die Planung von Infra-strukturen und den Öffentlichen Verkehr. Für Personen, die nicht oder nicht mehr mit dem Auto fahren können oder wollen, braucht es, besonders in ländlichen Regionen, bedarfsorientierte Systeme im Öffentlichen Verkehr, wie Rufbusse oder Anrufsammeltaxis.
Ein Verkehrssystem, das Fehler verzeiht
Die Bevölkerungsgruppe der Seniorinnen und Senioren ist sehr heterogen. Gewohnheiten, Fähigkeiten und Gesundheitszustand differieren stark. „Es ist wichtig, sich früh mit den eigenen Kompetenzen auseinanderzusetzen, eigene Fähigkeiten zu erweitern und es nicht als Stigma zu sehen, Kompetenzen zu verlieren“, unterstreicht Alexandra -Millonig, Mobilitätsforscherin am AIT -Austrian Institute of Technology. „Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es ältere Menschen zu erreichen, Informations- und Fortbildungsangebote interessant für sie zu gestalten und ältere Menschen die Möglichkeit zu geben, intrinsisch motiviert, also aus eigenem Impuls heraus, diese Angebote zu nutzen“, hält Alexandra Millonig fest.
Im Verkehrssystem der Zukunft sollte die oberste Priorität sein, die Infrastruktur und die Angebote an öffentlichen Verkehrsmitteln für Menschen jeden Alters so attraktiv zu gestalten, dass sie diese gerne annehmen. Dazu ist es wichtig, das Verkehrssystem zu entschleunigen und somit ein Mobilitätssystem zu schaffen, das Fehler verzeiht und mangelnde Fähigkeiten berücksichtigt.
„Wir brauchen ein fußgängerfreundliches Verkehrssystem, das den Gehenden mehr Zeit und Raum gewährt“, betont Petra Jens, Beauftragte für Fußgängerinnen und Fußgänger der Stadt Wien.
„Alter ist per se keine Kategorie eines eingeschränkten Zugangs zur Mobilität. Natürlich werden mit zunehmendem Alter die Einschränkungen häufiger und gravierender, aber das wird in den jeweiligen Kategorien eingeschränkter mentaler, sensorischer und körperlicher Einschränkungen erfasst“, so Jens Dangschat, Stadtsoziologe an der TU Wien.