Verkehr in Europa

Lkw 4.0: vernetzt, sicher, emissionsfrei?

>> von Ulla Rasmussen, VCÖ-Verkehrspolitik 

Verkehr verursacht in den Staaten der EU 35 Prozent der Treibhausgas-Emissionen, die nicht vom Emissionshandel erfasst sind. Kfz-Verkehr verursacht davon 90 Prozent, davon der Lkw-Verkehr etwa 30 Prozent, in Österreich sind es mehr als 46 Prozent. Der Straßengütertransport muss klimaverträglicher werden. Es stehen nicht nur wichtige politische Entscheidungen an, sondern auch ein vor allem von Digitalisierung getriebener Marktwandel.

Lkw werden zunehmend Teil der Industrie 4.0-Wertschöpfungskette. Das heißt dynamische Routenoptimierung, bessere Kapazitätsnutzung, Flottenmanagement und Lieferkettenkontrolle als Teil der Produktion. Es ist zu jeder Zeit klar, wo genau der Lkw ist und wie es um Fahrzeug und die Person am Steuer bestellt ist. Fahrzeug-Komponenten können mit Hilfe der Digitalisierung ausgetauscht oder repariert werden, bevor Schäden entstehen. Das erhöht die Lebensdauer des Fahrzeugs und senkt den Bedarf an neuen Lkw. Automatisierung unterstützt auch beim Lenken.

Sie erinnert, wann Pausen notwendig sind. Bei ungewolltem Fahrbahnwechsel oder zu wenig Abstand wird gewarnt oder automatisch eingegriffen. Dies kann zu weniger Verkehrsunfällen und weniger dramatischen Auswirkungen bei Unfällen führen. Ein gefährlicher oder energieintensiver Fahrstil wird erkannt und kann automatisch korrigiert werden. Den Trend zu emissionsfreien kleinen Lkw für urbane Bereiche können niedrige CO2-Grenzwerte für Lkw unterstützen. Am besten auch mit einem Anteil von Fahrzeugen mit Null-Emissionen. Noch ist offen, welche Antriebsart sich bei den Lkw der Zukunft durchsetzt. Derzeit schaut es nach E-Antrieb mit Batterie in den Städten und Oberleitungs-Lkw für längere Strecken aus.

Mehr Effizienz dank Digitalisierung bedeutet allerdings auch niedrigere Gesamtkosten für die Betreibenden, also einen günstigeren Straßengüterverkehr. Damit die Vorteile der Digitalisierung nicht bloß zu mehr Lkw-Güterverkehr führen, sind begleitende Maßnahmen wichtig, etwa eine CO2-abhängige Lkw-Maut und deren Ausweitung über die Autobahnen hinaus, die auch externe Kosten in Rechnung stellt. Ebenso eine höhere Dieselbesteuerung. Im Jahr 2018 hat Österreich die einmalige Möglichkeit, die dazu notwendigen und schon geplanten EU-Maßnahmen im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft zügig voranzutreiben. Für Österreich als zentral gelegenen, transitgeplagten Staat und seine Bevölkerung ist dies von großer Bedeutung.

>> Ihre Meinung dazu an: ulla.rasmussen@vcoe.at

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