Viele gute Ideen - nachahmen erwünscht
Der VCÖ-Mobilitätspreis macht beispielgebende Projekte bekannt und vernetzt jene, die Innovationen umsetzen. Die VCÖ-Online-Datenbank macht sie für alle zugänglich.
Von Doris Neubauer
Mir war immer klar, in welche Richtung sich die Mobilität entwickeln würde“, erzählt Pascal Kellermayr, „und dass Fahrräder einen größeren Anteil am Verkehr gewinnen würden.“ Als sich der heute 44-Jährige im Jahr 2002 in Graz als Fensterreiniger selbstständig machte, war es für ihn bereits selbstverständlich, mit einem Transportfahrrad zu seinen Aufträgen zu gelangen. Im Jahr 2004 wurde Pascal Kellermayr mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet. Heute floriert sein Geschäft, inzwischen in Wien, mehr denn je. Catering und Paketzustellung, Supermarkt- Lieferservices – längst sind Transportfahrräder aus Österreichs Städten nicht mehr wegzudenken.
Gütesiegel Mobilitätspreis
Vor 27 Jahren, im Jahr 1992, holte der VCÖ-Mobilitätspreis erstmals in Österreich Good-Practice-Beispiele für nachhaltigen Verkehr und Mobilität vor den Vorhang. Das Ziel war klar: Damit solche Projekte Breitenwirkung entfalten können, müssen sie bekannt und vernetzt werden. So können sie andere Unternehmen und Organisationen ermutigen und zu eigenen Lösungen inspirieren. Im Jahr 2007 wurde das Projekt „Obersteirertakt“ des Regionalmanagements Bezirk Liezen mit dem VCÖ-Mobilitätspreis geehrt. Es zeigte, wie die Einführung eines Taktverkehrs auf den Hauptlinien der Bahn, darauf abgestimmte Busverbindungen und Rufbusse zu vermehrtem Umsteigen auf den Öffentlichen Verkehr führen. Mittlerweile ist ein einheitlicher Taktfahrplan österreichweit erklärtes verkehrspolitisches Ziel. Dass dessen Erreichen im Fokus bleibt, dafür sorgen die jährlichen VCÖ-Bahntests, an denen mehr als 10.000 Fahrgäste teilnehmen.
Vorbildhafte Projekte online suchen und finden
Die VCÖ-Online-Datenbank „Vorbildhafte Mobilitätsprojekte“ schafft Sichtbarkeit für innovative Projekte und regt zur Nachahmung an. Das „Jobticket für neue Mitarbeitende“, für das das Wolfurter Unternehmen Haberkorn im Jahr 2010 ausgezeichnet wurde, gehört dazu. Bereits drei Jahre, bevor die Möglichkeit eines steuerfreien Jobtickets für Beschäftigte in Österreich rechtlich umgesetzt wurde, hieß der Vorarlberger Betrieb neue Mitarbeitende mit Freifahrttickets für die ersten zwei Arbeitswochen willkommen. Entschieden sich Arbeitnehmende danach, weiterhin mit dem Öffentlichen Verkehr zu fahren, bezahlte Haberkorn das Jahresticket. Die Idee, die gemeinsam mit dem Vorarlberger Verkehrsverbund umgesetzt wird, wurde von anderen Betrieben aufgegriffen. „Diese Maßnahme gehört heute noch zum bunten Maßnahmenpaket für die klimaverträgliche Mobilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärt Sabrina Dünser, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Haberkorn. Dazugekommen sind firmeneigene Jobräder, wöchentliche Gratis-Frühstücke, kostenlose Fahrradservices und mehr. Auch das ist eine Gemeinsamkeit vieler Mobilitätspioniere, dass sie mit neuen Ideen am Thema nachhaltige Mobilität dran bleiben.
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