VCÖ: Bezirk Liezen hat österreichweit höchsten Anteil von E-Autos bei Neuwagen - bereits jeder 10. Neuwagen fährt mit Strom

VCÖ: Jetzt auf EU-Ebene niedrigen CO2-Grenzwert beschließen

VCÖ (Wien, 13. Dezember 2018) – Der Bezirk Liezen ist heuer Österreichs Champion bei den E-Autos, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Fast zehn Prozent der neuzugelassenen Pkw fahren im obersteirischen Bezirk nur mit Strom. An zweiter Stelle liegen der Bezirk Rohrbach in Oberösterreich und Wien Innere Stadt mit knapp mehr als sechs Prozent. Österreichweit liegt der Anteil der E-Pkw bei 1,9 Prozent. Jetzt im Finale von Österreichs EU-Präsidentschaft kann ein wichtiger Schritt gesetzt werden, damit die Zahl der E-Automodelle rascher zunimmt. Nächste Woche findet die letzte Verhandlungsrunde über die zukünftigen CO2-Grenzwerte für Neuwagen statt. Ein niedriger CO2-Grenzwert sowie in Österreich Verbesserungen bei der Firmenwagenbesteuerung würden die klimaschädlichen Emissionen des  Autoverkehr deutlich reduzieren, betont der VCÖ. 

6.182 E-Pkw wurden laut Statistik Austria in den ersten elf Monaten in Österreich neuzugelassen, das sind 1,9 Prozent aller Neuwagen und um 1.227 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Absoluter Spitzenreiter ist heuer der Bezirk Liezen, wo 9,6 Prozent der neuzugelassenen Pkw nur mit Strom fahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.

Ex aequo an zweiter Stelle liegen Wien Innere Stadt mit 6,3 Prozent sowie ein weiterer regionaler Bezirk, nämlich Rohrbach im Mühlviertel. Dahinter folgen der Bezirk Kirchdorf / Krems mit 4,3 Prozent, der Bezirk Leibnitz mit 4,1 Prozent und der Waldviertler Bezirk Waidhofen/Thaya mit 3,4 Prozent gleichauf mit St. Pölten. St. Pölten ist vor Graz (2,7 Prozent) und Innsbruck (2,1 Prozent) Spitzenreiter bei den  Landeshauptstädten, berichtet der VCÖ. Insgesamt liegen 47 Bezirke und vier Landeshauptstädte beim E-Pkw-Anteil über dem Österreich-Schnitt, so die VCÖ-Analyse.

Insgesamt wurden heuer 59 Prozent der 321.875 Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen neuzugelassen. „Für die Verbreitung der E-Pkw spielen Firmenwagen eine zentrale Rolle. So wurden im Bezirk Liezen 98 Prozent der E-Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. Wenn die Firmenwagenbesteuerung weiter entwickelt wird, kann die Anzahl der E-Autos auf Österreichs Straßen deutlich erhöht werden“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen. Je höher der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge bei Firmenwagen, umso mehr emissionsfreie Fahrzeuge kommen auf den Gebrauchtwagenmarkt. Wichtig ist beim Sachbezug für Pkw mit Verbrennungsmotor anzusetzen. Dieser sollte nach CO2-Ausstoß gestaffelt deutlich erhöht werden, die bestehende Deckelung des Sachbezugs ist abzuschaffen.

Noch während Österreichs EU-Präsidentschaft kann ein wichtiger Beschluss erfolgen, um den CO2-Ausstoß der Neuwagen deutlich zu reduzieren. Derzeit werden die künftigen CO2-Grenzwerte für Neuwagen verhandelt. Wichtig dabei ist eine Reduktion des CO2-Grenzwertes für Neuwagen um mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2030. Ein niedriger CO2-Grenzwert bedeutet einen niedrigen Spritverbrauch und kommt damit sowohl der Umwelt als auch den Autofahrern zugute. Zudem braucht es neben dem bestehenden Bonus für Hersteller, wenn sie emissionsfreie Autos auf den Markt bringen auch einen Malus, wenn sie zu wenig emissionsfreie Modelle produzieren. Und der Verbrauch soll künftig durch Fahrzeugtests unter realen Bedingungen auf der Straße stattfinden, um Manipulation von Laborwerten auszuschließen.

Nachdem die Verhandlungen diese Woche gescheitert sind, gibt es vor dem EU-Umweltministerrat kommende Woche einen zusätzlichen Verhandlungstermin. „Die EU und auch Österreichs Bundesregierung streben für das Jahr 2050 ein erdölfreies Verkehrssystem an. Das gelingt nur, wenn bereits Anfang der 30er Jahre keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. Es braucht daher eine deutliche Reduktion des CO2-Grenzwertes für Neuwagen“, hofft VCÖ-Expertin Rasmussen auf eine Einigung im Interesse der Umwelt sowie der Autofahrerinnen und Autofahrer.

 

VCÖ: Bezirk Liezen ist heuer Österreichs Spitzenreiter bei den neuzugelassenen E-Pkw

(Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen 1.1. bis 30.11.2018 (Anzahl neuzugelassene E-Pkw))

Bezirk Liezen: 9,6 Prozent (357 E-Pkw)

Bezirk Rohrbach: 6,3 Prozent (88 E-Pkw)

Wien-Innere Stadt: 6,3 Prozent (94 E-Pkw)

Bezirk Kirchdorf an der Krems: 4,3 Prozent (63 E-Pkw)

Bezirk Leibnitz: 4,1 Prozent (110 E-Pkw)

Bezirk Waidhofen an der Thaya: 3,4 Prozent (27 E-Pkw)

St. Pölten: 3,4 Prozent (101 E-Pkw)

Bezirk Bregenz: 3,3 Prozent (131 E-Pkw)

Bezirk Kufstein: 3,2 Prozent (125 E-Pkw)

Bezirk Mistelbach: 3,2 Prozent (70 E-Pkw)

Wien-Mariahilf: 3,2 Prozent (15 E-Pkw)

Bezirk Kitzbühel: 3,2 Prozent (78 E-Pkw)

Wien-Neubau: 3,1 Prozent (13 E-Pkw)

Bezirk Feldkirch: 3,0 Prozent (128 E-Pkw)

Waidhofen an der Ybbs: 2,9 Prozent (16 E-Pkw)

Wien-Alsergrund: 2,9 Prozent (16 E-Pkw)

Bezirk Krems: 2,8 Prozent (41 E-Pkw)

Bezirk Weiz: 2,8 Prozent (86 E-Pkw)

Bezirk Lienz: 2,7 Prozent (31 E-Pkw)

Graz: 2,7 Prozent (322 E-Pkw)

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 2,6 Prozent (62 E-Pkw)

Bezirk Südoststeiermark: 2,6 Prozent (58 E-Pkw)

Bezirk St. Johann im Pongau: 2,6 Prozent (68 E-Pkw)

Wien-Wieden: 2,6 Prozent (25 E-Pkw)

Bezirk St. Pölten: 2,6 Prozent (90 E-Pkw)

Bezirk Freistadt: 2,6 Prozent (57 E-Pkw)

Bezirk Schärding: 2,6 Prozent (30 E-Pkw)

Österreich: 1,9 Prozent (6.182 E-Pkw)

Quelle: Datafact, VCÖ 2018

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