VCÖ: Nach Klimagipfel niedrigeren CO2-Grenzwert für neue Lkw und Pkw beschließen
VCÖ: Mehr als 30 große Unternehmen fordern niedrigen CO2-Grenzwert für Lkw
VCÖ (Wien, 17. Dezember 2018) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz. Die Zunahme des Straßenverkehrs macht die Einsparungen der anderen Sektoren zunichte, macht der VCÖ aufmerksam. Die letzten Tage von Österreichs EU-Präsidentschaft sind nun entscheidend, wie viel klimaschädliches CO2 künftig neue Lkw und neue Pkw ausstoßen. Mehr als 30 große Unternehmen, von IKEA, DB Schenker bis hin zu SPAR und Österreichs POST AG fordern für Lkw einen niedrigeren CO2-Grenzwert als derzeit vorgesehen ist.
Ob in Österreich oder auf EU-Ebene, der Verkehr weist die stärkste Zunahme bei den CO2-Emissionen auf. Der VCÖ weist darauf hin, dass die Zunahme des Lkw-Verkehrs und des Autoverkehrs die zum Teil teuren Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte machen. „Je mehr Autos und Lkw auf Europas Straßen fahren, umso wichtiger ist es, dass die neuen Fahrzeuge deutlich weniger CO2 ausstoßen. Nur so können die Klimaziele rechtzeitig erreicht werden“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.
Die Klimakonferenz von Katowice machte deutlich, dass es eine rasche Umsetzung wirksamer Klimaschutz-Maßnahmen braucht, damit das Ziel, die globale Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, erreicht werden kann. In ihrer Schlussphase von Österreichs EU-Präsidentschaft kann ein großer Schritt Richtung Klimaziel erfolgen, vorausgesetzt es werden für neue Pkw und neue Lkw weitergehende Klimaschutz-Vorgaben beschlossen als derzeit geplant ist.
Die EU-Kommission möchte, dass bis zum Jahr 2025 die CO2-Emissionen neuer Lkw um nur 15 Prozent gesenkt werden müssen. Das ist nicht nur aus Sicht der Umweltbewegung zu wenig. Auch zahlreiche große Unternehmen, wie Ikea, Nestle, Unilever, Heineken und DB Schenker, fordern eine Reduktion um mindestens 24 Prozent sowie Quoten für emissionsfreie Lkw. Auch SPAR, die Österreichische POST und das große Speditionsunternehmen cargo partner unterstützen diese Initiative.
Auch die künftigen CO2-Grenzwerte für Neuwagen werden derzeit verhandelt. Wichtig dabei ist eine Reduktion des CO2-Grenzwerts für Neuwagen um mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2030. Ein niedriger CO2-Grenzwert bedeutet einen niedrigen Spritverbrauch und kommt damit sowohl der Umwelt als auch den Autofahrern zugute. Zudem braucht es neben dem bestehenden Bonus für Hersteller, wenn sie emissionsfreie Autos auf den Markt bringen auch einen Malus, wenn sie zu wenige emissionsfreie Modelle produzieren. Und der Verbrauch soll künftig durch Fahrzeugtests unter realen Bedingungen auf der Straße stattfinden, um Manipulation von Laborwerten auszuschließen.
„Die EU und auch Österreichs Bundesregierung streben für das Jahr 2050 ein erdölfreies Verkehrssystem an. Das gelingt nur, wenn bereits Anfang der 30er Jahre keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. Es braucht daher eine deutliche Reduktion des CO2-Grenzwertes für Neuwagen“, hofft VCÖ-Expertin Rasmussen auf eine Einigung im Interesse der Umwelt sowie der Autofahrerinnen und Autofahrer.