A23 bei St. Marx war im Vorjahr Österreichs am stärksten befahrener Straßenabschnitt – mehr als 186.000 Kfz pro Tag
VCÖ fordert Ausbau der Rad-Infrastruktur und fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten
VCÖ fordert für Ballungsräume mehr Bahn, Bus und Fahrrad-Highways
VCÖ (Wien, 12. April 2019) – Die A23 Südost-Tangente war im Vorjahr die am stärksten befahrene Straße Österreichs. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, dass bei St. Marx der Abschnitt mit der höchsten Verkehrsbelastung war. Erstmals gab es im Vorjahr bereits auf fünf Autobahnen Abschnitte mit mehr als 100.000 Kfz pro Tag. Der VCÖ fordert den verstärkten Ausbau der Bahn- und Busverbindungen in den Ballungsräumen sowie Rad-Highways vom Umland in die Stadt.
Rund 68 Millionen Kfz waren im Vorjahr auf der A23 bei St. Marx unterwegs, um rund dreieinhalb Millionen mehr als noch im Jahr 2017, macht der VCÖ aufmerksam. Mit durchschnittlich 186.188 Pkw und Lkw pro Tag war die Südosttangente bei St. Marx der am stärksten befahrene Straßenabschnitt Österreichs. Der Anteil der Lkw beträgt hier rund sechs Prozent. Die VCÖ-Analyse zeigt, wie massiv die Verkehrsbelastung seit dem Jahr 2000 zugenommen hat. Auch im Jahr 2000 war die A23 die am stärksten befahrene Autobahn, mit 142.666 waren hier aber täglich um 43.522 Kfz weniger unterwegs als im Vorjahr. Aneinandergereiht ergeben allein die zusätzlichen Fahrzeuge stehend eine Autokolonne, die von Wien nach Graz reichen würde.
Die A2 Südautobahn ist die am zweitstärksten befahrene Autobahn Österreichs. Bei Biedermannsdorf wurden im Vorjahr in Summe 60,5 Millionen Fahrzeuge gezählt, um rund eine Million mehr als im Jahr 2017. Es folgen die A22 Donauufer-Autobahn bei der Brigittenauerbrücke mit 40,5 Millionen Fahrzeugen und die A1 Westautobahn bei Haid und Traun mit jeweils 40,2 Millionen Fahrzeugen. Erstmals waren im Vorjahr auch auf der A4 Ostautobahn bei Mannswörth im Schnitt mehr als 100.000 Pkw und Lkw pro Tag unterwegs, in Summe rund 37 Millionen, wie die VCÖ-Analyse zeigt.
„Die Verkehrslawinen sind nur mit einer Kursänderung in der Infrastrukturpolitik zu bremsen. In der Vergangenheit wurde versucht, die Stauprobleme mit dem Ausbau der Autobahnen zu lösen. Damit ist man gescheitert. Der Verkehr hat dadurch noch stärker zugenommen, die Staubelastung im Straßennetz hat zugenommen . Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es das genaue Gegenteil, nämlich eine Reduktion des Verkehrs“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. Das Autobahnnetz ist heute um rund 300 Kilometer länger als im Jahr 2000 und vor allem haben sich die Abschnitte mit drei oder mehr Fahrbahnen von rund 100 auf über 400 Kilometer vervierfacht.
Der VCÖ fordert den forcierten Ausbau der Bahnverbindungen in Österreichs Ballungsräumen. Bestehende Engpässe, die häufigere Verbindungen verhindern, sind rasch zu beseitigen. Eine einzige S-Bahn Fahrt in Doppeltraktion kann rund 1.000 Personen ans Ziel bringen. Beim aktuellen Besetzungsgrad können damit fast 900 Pkw ersetzt werden. Pkw verursachen im Schnitt pro Personenkilometer 15 Mal so viel klimaschädliches CO2 wie die Bahn, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin.
Dort, wo es kein Schienennetz gibt, sind die Busverbindungen zu verstärken. „Wenn Österreich seine Klimaziele im Verkehr verfehlt, drohen Strafzahlungen von mehreren Milliarden Euro. Im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt sollte dieses Geld lieber in die Ausweitung des Öffentlichen Verkehrsangebots investiert werden“, betont VCÖ-Experte Gansterer.
Zudem brauchen Österreichs Ballungsräume rasch die Errichtung so genannter Fahrrad-Highways vom Umland in die Städte. International setzen immer mehr Großstadtregionen auf diese breiten und möglichst kreuzungsfreien Radverbindungen. 70 Prozent der Autofahrer sind auch Radfahrer, das Fahrrad ist so wie das Auto ein Individualverkehrsmittel. Laut einer im Sachstandsbericht Mobilität, der vom Verkehrsministerium beauftragt wurde, veröffentlichten repräsentativen Umfrage sind 59 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bereit, häufiger Rad zu fahren. Als wichtigste Voraussetzung dafür wurde der Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr genannt.
VCÖ: A23 bei St. Marx war im Vorjahr stärkst befahrener Straßenabschnitt Österreichs (Durchschnittliche Anzahl Kfz pro Tag im Jahr 2018 – jeweils Abschnitt mit höchster Verkehrsbelastung der jeweiligen Autobahn)
A23 St. Marx: 186.188 Kfz pro Tag
A2 Biedermannsdorf: 165.791
A22 Brigittenauer Brücke: 110.963
A1 Haid: 110.235
A4 Mannswörth: 101.266
A7 Bindermichl: 93.004
A12 Tunnel Amras: 83.404
S1 Laxenburger Straße: 80.963
A10 Anif: 70.825
A9 Schachenwald IBC: 65.851
A14 Wolfurt Lauterach: 63.619
A25 Wels: 60.032
A8 Krenglbach: 57.524
A21 Gschaid: 55.826
A13 Gärberbach: 51.245
S2 Hermann Gebauer Straße: 47.679
A3 Ebreichsdorf: 39.941
A5 Eibesbrunn: 38.846
S5 Zaina: 34.936
S33 Pottenbrunn: 32.867
S6 Natschbach: 29.093
S31 Wulkaprodersdorf: 25.555
S4 Wr Neustadt Süd: 25.101
S35 Peggau: 24.040
A6 Potzneusiedl: 22.230
S36 Zmöllach: 22.067
A11 St. Ulrich: 16.495
S16 Grins: 16.113
Quelle: Asfinag, VCÖ 2019