Bei VCÖ-Mobilitätspreis Wien zwei Schulprojekte und Mobilitätsmanagement des ORF ausgezeichnet

Hauptpreis für Bildungsprogramm der Mobilitätsagentur Wien - Mobilitätsausgaben der Wiener Haushalte im Schnitt um über 2.000 Euro pro Jahr niedriger als in den Bundesländern

VCÖ (Wien, 7. September 2022) – Die Wiener Bevölkerung legt im Bundesländer-Vergleich die meisten Wege zu Fuß, mit Öffis und Fahrrad zurück. Damit sind die Wienerinnen und Wiener klimafreundlicher und kostengünstiger mobil. Ein Wiener Haushalt hat im Schnitt um über 2.000 Euro pro Jahr niedrigere Mobilitätsausgaben als der durchschnittliche Haushalt in den Bundesländern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto „Verkehrswende umsetzen“. Stadträtin Ulli Sima, der VCÖ und die ÖBB haben heute die drei Projekte ausgezeichnet, die von der Fachjury am besten bewertet wurden.

Die Mobilitätskosten eines Wiener Haushalt betrugen im Zeitraum 2019/2020 im Schnitt 3.900,- Euro pro Jahr und waren um 2.070 Euro niedriger als die Mobilitätskosten eines durchschnittlichen Haushalts in Österreich außerhalb von Wien, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Aufgrund der gestiegenen Spritpreise und der weiter günstigen Öffis ist für heuer damit zu rechnen, dass die Ersparnis im Vergleich zu den anderen Bundesländern noch höher ist. In Wien sind bereits fast 48 Prozent der Haushalte autofrei, was sich jetzt besonders bezahlt macht.

Der Anteil der autofreien Mobilität ist aber auch in Wien noch zu erhöhen. Deshalb stand der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis Wien unter dem Motto „Verkehrswende umsetzen“. Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt sowie von der Gesiba unterstützt.

Ein Schwerpunkt lag heuer bei Projekten für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Die Mobilitätserhebungen zeigen, dass die 11- bis 15-Jährigen einen höheren Anteil ihrer Wege autofrei zurücklegen als die 6- bis 10-Jährigen. Die kleineren Kinder werden zu einem höheren Anteil mit dem Auto chauffiert. Mit der Selbstständigkeit der Kinder nimmt der Anteil der Öffis stark zu und die Zahl der Autofahrten ab. Das Gewinnerprojekt des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises Wien setzt bei der Mobilität der 6- bis 10-Jährigen an.

„Zu einer Klimamusterstadt wie Wien gehört auch die frühzeitige Bildung in Sachen umweltfreundliche Mobilität. Mit ‚Die Stadt & Du‘ lernen jedes Jahr tausende Kinder, sicher und selbstbewusst mit dem Rad, per Öffis und zu Fuß in ihrer Stadt unterwegs zu sein. Ich danke auch allen Pädagoginnen und Pädagogen, die dieses tolle Angebot für die Schulen so gut annehmen!“, betonte Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.

Aufgrund des zunehmenden Bewegungsmangels bei Kindern und zur Reduktion der Elterntaxis hat die Mobilitätsagentur das Mobilitätsbildungsprogramm „Die Stadt & Du. Entdecke Wien auf Schritt und Tritt“ entwickelt, das seit dem Jahr 2019 dank der Bildungsdirektion allen Wiener Volksschulen kostenlos zur Verfügung steht. Bereits mehr als 40.000 Kinder wurden erreicht. Jährlich werden 1.000 Radkurse, 50 Workshops zum Thema „in die Schule GEHEN“ sowie 150 Grätzel-Rallyes durchgeführt. Stadträtin Ulli Sima, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Franz Hammerschmid (ÖBB-Infrastruktur) überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Wien an Maria Schirmacher von der Bildungsdirektion Wien und an Petra Jens, Prokuristin der Mobilitätsagentur Wien.

Ein zweites Schulprojekt, der künftige autofreie Schulvorplatz Märzstraße, wurde als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien prämiert. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der offenen Volksschule Märzstraße wurden aktiv in die Planungen einbezogen. Dabei sind viele innovative Ideen entstanden. Mehr Bäume, ein sicherer Aufenthaltsbereich vor der Schule statt Elterntaxis und eine direkte Verbindung zum benachbarten Matznerpark, den die Schule als „Freiluft-Klassenzimmer“ mitnutzen kann. Der Umbau wird mit Beginn des Schuljahres 2023/24 fertig sein. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahm Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner entgegen.

Ebenfalls als vorbildliches Projekt wurde das Mobilitätsmanagement des ORF an allen Wiener Standorten ausgezeichnet, das im Jahr 2019 gestartet wurde. Die Autoabstellplätze wurden kostenpflichtig, wobei die Höhe der Kosten nach dem Einkommen gestaffelt ist. Die Beschäftigten erhalten 80 Prozent der Jahreskarte für Wien als Jobticket erstattet, finanziert mit den Einnahmen aus den Parkgebühren. Seit Juni 2022 gibt es auch Jobräder. Ergebnis: Der Anteil der Beschäftigten, die einen Autoparkplatz nutzen ist von 60 auf 38 Prozent gesunken. 62 Prozent haben ein Öffi-Jobticket. Derzeit wird das Mobilitätsmanagement auch für die Standorte in den Bundesländern geprüft. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt nahmen die Nachhaltigkeitsbeauftragte des ORF Anita Malli und Harald Frey von der TU Wien entgegen.

„Um dem Klimawandel Einhalt gebieten zu können, braucht es eine nachhaltige Verkehrswende. Es braucht hierfür mutige und innovative Projekte, die auch heuer beim VCÖ-Mobilitätspreis vor den Vorhang geholt werden“, so Franz Hammerschmid von der ÖBB-Infrastruktur AG. Auf der VCÖ-Website sind unter www.vcoe.at bereits mehr als 2.500 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank zu finden. In dieser können Unternehmen, Schulen, Bezirke sowie Wohnbauträger Anregungen holen, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können.

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