CO2-Emissionen des Verkehrs auch heuer gestiegen – Nationaler Klimaplan nicht genügend

Verkehrszunahme hat die Einsparungen der anderen Sektoren zunichte gemacht

VCÖ (Wien, 29. November 2019) – Anstatt zu sinken, steigen die CO2-Emissionen des Verkehrs heuer zum fünften Mal in Folge, macht der VCÖ aufmerksam. Das Wegener Center rechnet für heuer mit einer Zunahme von 1,7 Prozent auf 24,2 Millionen Tonnen CO2. Damit ist der Verkehr bereits neun Millionen Tonnen von seinem Klimaziel für 2030 entfernt. Der überarbeitete Nationale Energie- und Klimaplan ist ungenügend, um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, stellt der VCÖ fest. Der VCÖ fordert von der kommenden Bundesregierung ein umfassendes Klimaschutzpaket für den Verkehr.

„Der Verkehr befindet sich beim Klimaschutz im Rückwärtsgang. Das ist für Österreich eine Blamage“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Zum fünften Mal in Folge steigen heuer die CO2-Emissionen des Verkehrs: Laut Wegener Center ist für heuer ein CO2-Ausstoß des Verkehrs von 24,2 Millionen Tonnen zu erwarten, nach 23,8 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Im Vergleich zum Jahr 2014 haben die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs in den vergangenen fünf Jahren um 11,5 Prozent zugenommen, verdeutlicht der VCÖ.

Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz. Der Verkehr verursacht heuer um 10,4 Millionen Tonnen mehr CO2 als im Jahr 1990, das ist eine Zunahme um 75 Prozent. Landwirtschaft, Gebäudesektor und Abfallwirtschaft haben im gleichen Zeitraum ihre Emissionen in Summe um 7,3 Millionen Tonnen reduziert. „Was in diesen drei Sektoren mit viel Anstrengung und Geld reduziert wurde, hat die Verkehrszunahme wieder zunichte gemacht. Mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich ist sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht dringend nötig“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Von seinem Klimaziel, das die vergangene Bundesregierung für das Jahr 2030 beschlossen hat, ist der Verkehr bereits neun Millionen Tonnen entfernt. Der vorliegende Nationale Klima- und Energieplan ist absolut unzureichend, um den Verkehr ans Klimaziel zu bringen. „Österreich hat nach wie vor keinen Klimafahrplan, wie die dringend nötige Reduktion der CO2-Emissionen erreicht werden kann. Der Plan erinnert angesichts der vielen Lücken an Emmentaler-Käse“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf fehlende konkrete Maßnahmen und fehlende Budgetierung hin.

Auch die von der EU-Kommission eingeforderte Auflistung aller umweltschädlicher Förderungen und Subventionen sowie ein Abbauplan für diese fehlt. Der starke Fokus auf Agrokraftstoffe behübscht zwar die Klimabilanz des Verkehrs, weil diese mit null Emissionen verbucht werden, führt aber durch Flächenverbrauch und Düngermitteleinsatz zu zusätzlichen Emissionen.

„Noch können wir den Verkehr auf Klimakurs bringen. Wichtigster Schritt: Aufhören das Falsche zu tun. Die Infrastrukturpolitik ist endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen und direkte und indirekte umweltschädliche Förderungen, wie die Steuerbegünstigung von Diesel und der privaten Nutzung von Firmenwagen sind abzubauen“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Höchste Priorität hat zudem eine ökosoziale Steuerreform, die umweltfreundliches Verhalten belohnt sowie CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch höher und Arbeit niedriger besteuert.

Der Ausbau des klimaverträglichen Verkehrsangebots ist im Klima- und Energieplan konkret zu budgetieren. So sollen die jährlichen Investitionen für die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs um zumindest 500 Millionen Euro erhöht werden, wie es auch das Umweltbundesamt im Sachstandsbericht Mobilität vorschlägt. Um das Ziel der Verdoppelung des Radverkehrs bis zum Jahr 2025 auf 13 Prozent zu erreichen, sind zumindest 100 Millionen Euro pro Jahr für den Ausbau der Rad-Infrastruktur in den Städten, Gemeinden und Regionen nötig, stellt der VCÖ fest.

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs steigen heuer zum 5. Mal in Folge
(CO2-Emissionen Verkehr in Österreich ohne nationalen Flugverkehr)

Jahr 2019: 24,2 Millionen Tonnen (Nowcast Wegener Center)

Jahr 2018: 23,8 Millionen Tonnen

Jahr 2017: 23,6 Millionen Tonnen

Jahr 2016: 23,0 Millionen Tonnen

Jahr 2015: 22,1 Millionen Tonnen

Jahr 2014: 21,7 Millionen Tonnen

Jahr 2013: 22,4 Millionen Tonnen

Jahr 2012: 21,3 Millionen Tonnen

Jahr 2011: 21,4 Millionen Tonnen

Jahr 2010: 22,2 Millionen Tonnen

 

Jahr 2005: 24,6 Millionen Tonnen

Jahr 1990: 13,8 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt (1990 - 2018), Wegener Center (2019), VCÖ 2019

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