VCÖ: Transitland Österreich braucht rasche Senkung der CO2-Emissionen der Lkw

Europaweite Studie zeigt: Niedrige CO2-Grenzwerte für Lkw sind ein Turbo für Wirtschaft in der EU

VCÖ (Wien, 6. September 2018) – Während Österreichs EU-Vorsitz werden die künftigen CO2-Grenzwerte für Lkw und Klein-Transporter beschlossen. Für das Transitland Österreich ist die rasche Reduktion der CO2-Emissionen und damit auch des Spritverbrauchs der Lkw besonders wichtig, betont der VCÖ. Eine heute veröffentlichte internationale Studie des Forschungsinstituts Cambridge Econometrics zeigt, dass die Erdölimporte um eine Milliarde Barrel bis zum Jahr 2030 reduziert werden können, wenn die Lkw spritsparender werden und der Anteil der Elektro- und Hybrid Lkw steigt. Damit sinken auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen. Der VCÖ und sein Dachverband „Transport & Environment“ fordern niedrigere CO2-Grenzwerte für neue Lkw.

Die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs haben sich in Österreich seit dem Jahr 1990 von 4,2 Millionen Tonnen auf 8,1 Millionen Tonnen fast verdoppelt, macht der VCÖ aufmerksam. Der Lkw-Verkehr verursacht bereits 36 Prozent der klimaschädlichen Emissionen des Straßenverkehrs. Die hohen CO2-Emissionen sind auch die Folge davon, dass der Spritverbrauch der Lkw viel zu hoch ist. „Es ist höchste Zeit, dass der Lkw-Verkehr endlich auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Während Österreichs EU-Vorsitz fällt die Entscheidung, wie viel CO2 die neuen Lkw in Zukunft ausstoßen dürfen. Für das Transitland Österreich ist ein niedriger CO2-Grenzwert besonders wichtig“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Allein in Österreich wurden im Vorjahr 48.360 Lkw, Sattelschlepper und Klein-Transporter neu zugelassen.

Eine heute in Brüssel vom VCÖ-Dachverband „Transport & Environment“ (T&E) veröffentlichte Studie zeigt, dass ein niedriger CO2-Grenzwert nicht nur für Österreich und die Umwelt von Nutzen ist, sondern für die gesamte EU und auch für die Wirtschaft. Denn die deutliche Reduktion des Spritverbrauchs der Lkw bringt die EU nicht nur näher ans Klimaziel, sondern wirkt sich auch sehr positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung Europas aus, so ein zentrales Ergebnis der vom Forschungsinstitut Cambridge Econometrics durchgeführten Studie.

Eine Milliarde Barrel an Erdöl-Importen kann die EU im Jahr 2030 einsparen, wenn die Diesel-Lkw effizienter werden und der Anteil von E-Lkw und Hybrid-Lkw bei den Neuzulassungen steigt. Die Studie rechnet damit, dass im Jahr 2025 der Anteil von Elektro- und Hybrid-Lkw bei den Neuzulassungen bei neun Prozent liegen wird und bis zum Jahr 2030 auf 19 Prozent steigt. Diese Entwicklung führt auch zu mehr Arbeitsplätzen, laut Studie wird es dadurch im Jahr 2030 netto zusätzlich 120.000 Arbeitsplätze in der EU geben. Der Grund für das Jobwachstum: Fast 90 Prozent des Erdöls werden importiert, Strom hingegen wird in Europa erzeugt. Zudem erhöhen spritsparende Technologien die Nachfrage in der europäischen Zulieferindustrie und mehr Konsumgeld wird in der EU investiert. Auch große Logistik-Unternehmen, wie etwa DB Schenker, sprechen sich dafür aus, dass Lkw rascher ihre CO2-Emissionen reduzieren.

Die Studie hat auch die Arbeitsplatzwirkung von Ausgaben in verschiedenen Bereichen untersucht. In der Erdölförderung werden pro Million Euro direkt und indirekt nur vier Arbeitsplätze in der EU geschaffen und im Raffineriebereich nur sechs Arbeitsplätze. Im Dienstleistungssektor schafft hingegen eine Million Euro 24 Arbeitsplätze und in der Baubranche sogar 27 Arbeitsplätze.

VCÖ und Transport & Environment fordern, dass auf EU-Ebene ein niedriger CO2-Grenzwert für neue Lkw beschlossen wird. "Unternehmen brauchen energieeffiziente Lkw, um einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, die Hersteller brauchen die Planungssicherheit, dass es Richtung Null-Emissionsfahrzeuge geht“ unterstreicht VCÖ-Expertin Rasmussen, die eine Chance im EU-Vorsitz Österreichs sieht, eine EU-weit für Umwelt und Wirtschaft positive Lösung zu erreichen.

Großen Handlungsbedarf gibt es innerhalb der EU auch beim Bahn-Güterverkehr. Hier braucht es einerseits verstärkte Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes in den EU-Staaten, einen Abbau bürokratischer Hürden und faire Wettbewerbsbedingungen durch eine verursachergerechte Besteuerung sowie verstärkte Lkw-Kontrollen.

>>> Download der Studie

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