Diesel und Eurosuper in Österreich deutlich billiger als vor fünf Jahren

Mit ökosozialer Steuerreform Anreize für klimaverträgliche Mobilität setzen

VCÖ (Wien, 28. März 2019) – Die Spritpreise liegen in Österreich heute auf dem Niveau des Jahres 2008 und sind deutlich niedriger als vor fünf Jahren, macht der VCÖ aufmerksam. Gegenüber dem Spritpreis-Höchststand im September 2012 ist ein Liter Diesel heute sogar um 26 Cent billiger, ein Liter Eurosuper um 33 Cent. Diesel ist in allen Nachbarländern teurer als in Österreich. Der VCÖ fordert eine ökosoziale Steuerreform, um stärkere Anreize für ein klimaverträgliches Mobilitätsverhalten zu setzen.

Im Schnitt kosten Diesel und Eurosuper derzeit rund 1,21 Euro pro Liter. Tanken ist damit deutlich billiger als vor fünf Jahren, die Spritpreise befinden sich etwa auf dem Niveau des Jahres 2008, informiert der VCÖ. Im Jahr 2008 kostete ein Liter Eurosuper im Jahresschnitt ebenfalls 1,21 Euro und Diesel 1,24 Euro. Damals hatte ein Benzin-Pkw der österreichischen Haushalte laut Statistik Austria einen realen Verbrauch von durchschnittlich 7,8 Liter, heute sind es 7,0 Liter pro 100 Kilometer. Pro 10.000 Kilometer fielen im Jahr 2008 Spritkosten von durchschnittlich rund 945 Euro an, heute sind es mit rund 850 Euro fast 100 Euro weniger, verdeutlicht der VCÖ. Zusätzlich wurden in den Jahren 2011 und 2013 die Pendel-Förderungen erhöht.

Der bisherige Höchststand bei den Spritpreisen in Österreich wurde im September 2012 verzeichnet. Heute ist ein Liter Diesel um 26 Cent billiger als vor sechseinhalb Jahren, ein Liter Eurosuper ist um 33 Cent billiger. „Der Spritpreis hat wesentlichen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl. Als die Spritpreise höher waren, wurden mehr Fahrgemeinschaften gebildet, es stiegen mehr auf öffentliche Verkehrsmittel oder bei kürzeren Distanzen auf das Fahrrad um“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Bei niedrigeren Spritpreisen wird zudem beim Autokauf weniger auf den Spritverbrauch geachtet. Es werden größere und schwerere Autos gekauft, die mehr Sprit verbrennen und damit mehr klimaschädliches CO2 ausstoßen.

In den vergangenen fünf Jahren ist der Auto- und Lkw-Verkehr in Österreich stark gestiegen und damit auch die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs. Österreichs Regierung hat beschlossen, dass die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs bis zum Jahr 2030 um ein Drittel sinken müssen. Doch anstatt zu sinken, sind die CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam.

„Wir befinden uns in der Klimakrise und darauf muss auch das Steuersystem reagieren. Es braucht im Verkehr in allen Bereichen, von der Fahrzeuganschaffung bis hin zum Betrieb, eine viele stärkere Ökologisierung als heute“, tritt VCÖ-Experte Gansterer für eine umfassende ökosoziale Steuerreform ein. So wie in Schweden, Norwegen oder in der Schweiz ist eine CO2-Abgabe einzuführen. Mit den Einnahmen aus der Besteuerung von klimaschädlichen Energieträgern und des Ressourcenverbrauchs, ist das öffentliche Verkehrsangebot stark auszubauen und der Faktor Arbeit zu entlasten. Klimafreundliches Verhalten ist zu belohnen.

Die Spritpreise in Österreich sind auch im Vergleich zu den Nachbarstaaten niedrig. Ein Liter Eurosuper kostet in der Slowakei neun Cent mehr als in Österreich, in Deutschland 14 Cent mehr, in der Schweiz umgerechnet 15 Cent mehr und in Italien sogar 34 Cent mehr. Der Preis für Diesel ist sogar in allen Nachbarländern höher, in Italien um 29 Cent pro Liter und in der Schweiz um 31 Cent pro Liter. Selbst in Staaten mit deutlich niedrigerem Lohnniveau, wie Tschechien, Slowakei und Ungarn, ist für Diesel mehr zu zahlen als in Österreich. „Der billige Diesel führt zu zusätzlichen Transitverkehr. Dass Österreich den Lkw-Transit mit billigem Diesel belohnt, löst zu Recht bei vielen Kopfschütteln aus“, spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel aus.

VCÖ: Diesel und Eurosuper heute deutlich billiger als vor 5 Jahren (Durchschnitt Preis für 1 Liter Diesel / Preis für 1 Liter Eurosuper )

März 2019: 1,21 Euro / 1,21 Euro
März 2014: 1,31 Euro / 1,34 Euro

Höchststand Mitte September 2012: 1,47 Euro / 1,54 Euro

Gesamtjahr 2018: 1,21 Euro / 1,26 Euro
Gesamtjahr 2013: 1,36 Euro / 1,39 Euro
Gesamtjahr 2008: 1,24 Euro / 1,21 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

VCÖ: Diesel ist in allen Nachbarländern teurer als in Österreich (Durchschnittspreis pro Liter)

Schweiz: 1,52 Euro (plus 31 Cent im Vergleich zu Österreich)
Italien: 1,50 Euro (plus29 Cent)
Slowenien: 1,26 Euro (plus 5 Cent)
Deutschland: 1,26 Euro (plus 5 Cent)
Ungarn: 1,25 Euro (plus 4 Cent)
Slowakei: 1,24 Euro (plus 3 Cent)
Tschechien: 1,23 Euro (plus 2 Cent)
Österreich: 1,21 Euro

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2019

VCÖ: Eurosuper ist in vielen Nachbarländern teurer als in Österreich (Durchschnittspreis pro Liter)

Italien: 1,55 Euro (plus 34 Cent im Vergleich zu Österreich)
Schweiz: 1,36 Euro (plus 15 Cent)
Deutschland: 1,35 Euro (plus 14 Cent)
Slowakei: 1,30 Euro (plus  9 Cent)
Slowenien: 1,26 Euro (plus 5 Cent)
Österreich: 1,21 Euro
Tschechien: 1,19 Euro (minus 2 Cent)
Ungarn: 1,17 Euro (minus 4 Cent)

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2019

Zurück zur Übersicht