VCÖ: Dieselverbrauch in Österreich seit 1990 fast vervierfacht

VCÖ: Anstatt zu sinken nimmt Treibstoffverbrauch des Verkehrs zu

VCÖ (Wien, 23. März 2018) – Rund 10,5 Milliarden Liter Diesel und Benzin wurden im Vorjahr getankt, doppelt so viel wie im Jahr 1990, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während es bei Benzin gegenüber dem Jahr 1990 einen Rückgang um ein Drittel gab, hat sich der Dieselverbrauch fast vervierfacht. Damit Österreich seine Energie- und Klimaziele erreichen kann, ist der Spritverbrauch massiv zu reduzieren. Neben der E-Mobilität ist eine stärkere Verlagerung auf Bahn und Bus sowie bei Kurzstrecken auf das Fahrrad nötig, betont der VCÖ. Im Güterverkehr braucht es in der EU mehr Kostenwahrheit sowie in Österreich mehr betriebliche Gleisanschlüsse.

Noch nie wurde in Österreich so viel Sprit getankt wie im Vorjahr, macht der VCÖ aufmerksam. 10,5 Milliarden Liter flossen in die Tanks der Fahrzeuge, davon rund 8,3 Milliarden Liter Diesel. Allein im Vergleich zum Jahr 2012 ist die in Österreich getankte Dieselmenge um eine Milliarde Liter gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Seit dem Jahr 1990 hat sich der Dieselverbrauch fast vervierfacht, damals wurden 2,35 Milliarden Liter Diesel getankt. Im gleichen Zeitraum ist der Verbrauch von Benzin um ein Drittel von 3,35 auf 2,2 Milliarden Liter im Vorjahr gesunken.

„Der Verkehr ist sowohl beim Energieverbrauch als auch bei den Treibhausgas-Emissionen der größte Problemsektor in Österreich. Beim CO2-Ausstoß macht die Zunahme beim Verkehr die zum Teil teuren Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Kein anderer Sektor ist derzeit so stark vom Erdöl abhängig, wie der Kfz-Verkehr. Mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs kommen derzeit von Erdöl.

Österreich kann seine Energie- und Klimaziele nur mit umfassenden Maßnahmen im Verkehr erreichen. „Die E-Mobilität kann einen Teil dazu beitragen, die Energieeffizienz des Verkehrs zu erhöhen. Aber darüber hinaus braucht es noch deutlich mehr Maßnahmen, damit wir in der Mobilität mit weniger Energieaufwand weiter kommen“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Autofahrten sind verstärkte auf Bahn und Bus zu verlagern. Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in den Ballungsräumen ist zu beschleunigen, das Angebot in den Regionen zu verbessern. So soll jedes der 124 regionalen Zentren gut mit Bahn und Bus erreichbar sein.

Großes Potenzial gibt es bei den Kurzstrecken. 40 Prozent der Autofahrten der Österreicher sind kürzer als 5 Kilometer und damit in Radfahrdistanz, 60 Prozent kürzer als zehn Kilometer – eine Distanz, die für die boomenden Elektro-Fahrräder ideal ist, vorausgesetzt es gibt eine gute Infrastruktur. „International setzen viele Ballungsräume auf Rad-Schnellwege, das sind direkte, möglichst kreuzungsfreie Verbindungen vom Umland in die Stadt“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen. Im Ruhrgebiet wird an einem 100 Kilometer langen Radschnellweg gebaut.

Wie viele Maßnahmen Österreich setzen muss, hängt auch davon ab, welche CO2-Grenzwerte in der EU für Neuwagen festgelegt werden. „Hohe CO2-Grenzwerte für neue Fahrzeuge bedeuten, dass Österreich mehr Maßnahmen umsetzen muss, um die Energieziele im Verkehr zu erreichen. Umgekehrt würden niedrige Grenzwerte Österreich wesentlich helfen. Es braucht bereits für das Jahr 2025 deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte“, so VCÖ-Expertin Rasmussen. Gleiches gilt für Maßnahmen zu mehr Kostenwahrheit im Lkw-Verkehr. Eine Mindestmaut für Lkw in der EU würde den Transitverkehr reduzieren. Die Hausaufgaben für Österreich: Mehr betriebliche Gleisanschlüssen, mehr Lkw-Kontrollen und die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel. Der in Österreich billige Diesel führt dazu, dass viele Transit-Lkw ihre Tanks in Österreich voll füllen.

Ein wesentlicher Treiber für den steigenden Energieverbrauch des Verkehrs ist auch die Zersiedelung. Abhilfe schaffen eine verkehrssparende Raumordnung, die Stärkung der Ortskerne und die Förderung der Nahversorgung.

VCÖ: Noch nie wurde so viel Sprit getankt wie im Vorjahr - Dieselverbrauch seit 1990 vervierfacht (in Österreich getankte Spritmenge - in Klammer Diesel)

Jahr 2017: 10,5 Milliarden Liter (davon 8,3 Milliarden Liter Diesel)

Jahr 2016: 10,2 Milliarden Liter (8,0 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2015: 9,9 Milliarden Liter (7,7 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2014: 9,7 Milliarden Liter (7,5 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2013: 9,8 Milliarden Liter (7,6 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2012: 9,5 Milliarden Liter (7,2Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2011: 9,6 Milliarden Liter (7,1 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2010: 9,8 Milliarden Liter (7,4 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 2000: 7,7 Milliarden Liter (5,1 Mrd. Liter Diesel)

Jahr 1990: 5,7 Milliarden Liter (2,35 Mrd. Liter Diesel)

Quelle: BMWFW, VCÖ 2018

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