EURO 2020 für Verbesserungen der europäischen Bahnverbindungen nutzen

UEFA und neue EU-Kommission gefordert, den Fans eine gute klimaverträgliche Anreise zu ermöglichen

VCÖ (Wien, 28. November 2019) – Die EURO 2020 ist als Chance zu nutzen, die mangelnden europäischen Bahnverbindungen massiv zu verbessern, betont der VCÖ. Sonst steuert die Fußball-Europameisterschaft, die in zwölf verschiedenen Staaten ausgetragen wird, aufgrund der großen Anzahl von Flugreisen auf eine katastrophale Klimabilanz zu. In der Vorrundenphase ist die Distanz zwischen den jeweils zwei Spielorten in den Gruppen D und F am kürzesten, in der Gruppe A am längsten. Der VCÖ sieht die UEFA und die neue EU-Kommission gefordert, gute Bahn- und Busverbindungen für die Fans sicherzustellen.  

Gegen wen Österreich bei der EURO 2020 spielen wird, wird am Samstag in Bukarest ausgelost. „Fest steht bereits, dass es jene Europameisterschaft werden wird, wo Fans und Teams für die Anreise zu den Spielen mit Abstand die meisten Kilometer zurücklegen werden“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. In zwölf verschiedenen Ländern finden in Summe 51 Spiele statt.

Der VCÖ weist darauf hin, dass in der Vorrundenphase in der Gruppe A die Distanz zwischen den Austragungsorten am größten ist: Zwischen Rom und Baku liegen in Luftlinie 3.100 Kilometer, die Fahrtdistanz beträgt rund 4.510 Kilometer. Zum Vergleich: Alle Fußballteams werden bei allen EM-Spielen in Summe rund 11.000 Kilometer per Pedes zurücklegen.

Die zweitlängste Distanz weist die Gruppe C mit 2.240 km Fahrtstrecke und 1.790 km Luftlinie zwischen Amsterdam und Bukarest auf. In der Gruppe E liegen Bilbao und Dublin in Luftlinie 1.150 Kilometer auseinander, das ist übrigens auch die gleiche Distanz zwischen Kopenhagen und St. Petersburg (Gruppe B). Die kürzesten Distanzen weisen die Gruppen D und F auf. Die Fahrtstrecke von München nach Bukarest (Gruppe F) beträgt rund 660 Kilometer, von Glasgow nach London (Gruppe D) sind es 650 Kilometer.

Angesichts der Klimakrise sieht der VCÖ sowohl die UEFA als auch die neue EU-Kommission gefordert, verstärkte Maßnahmen zu setzen, damit möglichst viele Fans mit Bahn oder Bus zu den Spielen anreisen können. „Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben es in der Vergangenheit versäumt, ein hochwertiges Netz an grenzüberschreitenden Bahnverbindungen aufzubauen. Das rächt sich jetzt in der Klimakrise. Die EURO 2020 ist für die neue EU-Kommission auch eine Chance zu zeigen, dass es ihr mit dem Green New Deal ernst ist“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

 

Mittelfristig sind innerhalb Europas die großen Städte optimal mit der Bahn zu verbinden, fordert der VCÖ. Sie sollen untereinander möglichst mit direkten Verbindungen oder, wenn das nicht möglich ist wie etwa im Fall Londons, mit höchstens einer gesicherten Umsteigeverbindung erreicht werden können. Dabei ist für weitere Distanzen auch das Netz an Nachtreisezügen wieder auszubauen.

Kurzfristig braucht es für die EURO 2020 ausreichend Sonderzüge sowie Anreize für die Fans, mit Bahn oder Bus anzureisen. Die EURO 2020 ist aber auch zu nutzen, um nachhaltige Verbesserungen bei den europäischen Bahnverbindungen umzusetzen. Die Anreise der Fans zu EM-Spielen mit der Bahn wurde übrigens erstmals bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz forciert, erinnert der VCÖ an Österreichs Vorreiterrolle.

„Für Österreichs Fans wäre der Reiseaufwand übrigens in der Gruppe F mit Abstand am geringsten. Umso mehr, als sowohl München als auch Budapest optimal mit der Bahn erreichbar sind“, so VCÖ-Experte Gansterer. Das Achtelfinale wäre entweder in Budapest, Bukarest oder Bilbao, das Halbfinale und Finale in London.

 

VCÖ: In der Vorrunde haben Gruppe D und F kürzeste Distanzen

London – Glasgow (Gruppe D): 650 km Fahrstrecke / 560 km Luftlinie

München – Budapest (Gruppe F): 660 km Fahrstrecke / 570 km Luftlinie

St. Petersburg – Kopenhagen (Gruppe B): 1.510 km Fahrstrecke / 1.150 km Luftlinie

Bilbao – Dublin (Gruppe E): 1.850 km Fahrstrecke / 1.150 km Luftlinie

Amsterdam – Bukarest (Gruppe C): 2.240 km Fahrstrecke / 1.790 km Luftlinie

Rom – Baku (Gruppe A): 4.510 km Fahrstrecke / 3.100 km Luftlinie

Quelle: VCÖ 2019

 

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