VCÖ: Österreicher fahren täglich mehr als 1,7 Millionen Strecken mit dem Fahrrad
VCÖ: Elf Millionen Alltagswege kürzer als fünf Kilometer
VCÖ (Wien, 25. September 2018) – In Österreich wird kräftig in die Pedale getreten, nicht nur bei der Rad-WM in Innsbruck. Täglich wird das Fahrrad für mehr als 1,7 Millionen Fahrten als Verkehrsmittel genutzt, macht der VCÖ aufmerksam. Das Potenzial für mehr Radverkehr ist in Österreich aber noch sehr groß. Mehr als sechs Millionen tägliche Alltagswege sind kürzer als zweieinhalb Kilometer, rund elf Millionen kürzer als fünf Kilometer. Der VCÖ fordert einen rascheren Ausbau der Rad-Infrastruktur, in den Ballungsräumen sind Rad-Highways zu errichten.
Kann Österreich ein Radfahr-Land wie Dänemark oder die Niederlande werden? „Ja“, ist VCÖ-Experte Markus Gansterer überzeugt. „Wenn das Radfahren in der Verkehrsplanung einen höheren Stellenwert bekommt.“ Denn die Voraussetzungen für einen hohen Radverkehrsanteil sind in Österreich vorhanden: Mehr als sechs Millionen tägliche Alltagswege der Österreicherinnen und Österreicher sind kürzer als zweieinhalb Kilometer und sogar elf Millionen kürzer als fünf Kilometer, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Verkehrsministeriums zeigt. Nicht alle, aber sehr viele dieser Wege lassen sich mit dem Fahrrad zurücklegen.
Derzeit werden in Österreich im Schnitt pro Tag mehr als 1,7 Millionen Alltagswege mit dem Fahrrad gefahren, macht der VCÖ aufmerksam. Davon sind mehr als 400.000 Fahrten zur Arbeit und von der Arbeit nach Hause, rund 300.000 Radfahrten dienen dem Einkaufen, rund 150.000 Fahrten für Tag führen zur Schule bzw. Universität und wieder nach Hause, rund 200.000 Radfahrten dienen Erledigungen und auf Besuche, Hol- und Bringdienste sowie Freizeitziele, wie Sportplatz, Café oder Kino entfallen rund 650.000 Radfahrten. Nicht inkludiert sind sportliche Radtouren mit Rennrad oder Mountainbike.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil in Österreich bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln. „Um dieses Ziel zu erreichen braucht es mehr Tempo beim Ausbau der Rad-Infrastruktur. Österreichs Ballungsräume brauchen Rad-Highways als Verbindung vom Umland in die Stadt, in den Regionen sind sichere Verbindungen zwischen den Gemeinden sowie von den Siedlungen in das nächste Ortsgebiet nötig“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Durch die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder ist das Fahrrad auch in hügeligen Regionen ein gut geeignetes Verkehrsmittel. In Österreich gibt es bereits mehr als eine halbe Million Elektro-Fahrräder.
Insgesamt sind Österreichs Haushalte sehr gut mit Fahrrädern ausgestattet: 77 Prozent der Haushalte haben laut Statistik Austria zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad. Im Land Salzburg und in Wien gibt es sogar mehr Fahrrad-Haushalte als Auto-Haushalte. Rund fünf Millionen Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren verwenden zumindest manchmal das Fahrrad für Alltagswege, rund 2,3 Millionen treten häufig in die Pedale, macht der VCÖ aufmerksam. Nicht mitgezählt sind Kinder unter 15 Jahren.
Eine zentrale Rolle bei der Erhöhung des Radverkehrsanteils spielen auch die Betriebe und Unternehmen. Durch Mobilitätsmanagement kann der Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit fahren deutlich erhöht werden. Der Technologiekonzern Infineon hat es am Standort in Villach geschafft, dass bis zu 600 Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Beim Industriebetrieb Anton Paar bei Graz gibt es sogar einen Radfahrbonus von 1,70 Euro pro Tag, etwa jeder vierte Beschäftigte radelt zur Arbeit. Der VCÖ spricht sich dafür aus, dass betriebliches Mobilitätsmanagement stärker gefördert wird.