VCÖ: Mehr sichere Fahrrad-Abstellplätze nötig, auch in Wohnhausanlagen

VCÖ (Wien, 5. April 2018) – Im Vorjahr ging in Österreich die Zahl der Fahrraddiebstähle zum dritten Mal infolge zurück, macht der VCÖ aufmerksam. Insgesamt wurden 24.795 Fahrräder gestohlen. 61 Prozent der Fahrraddiebstähle passierten in den Landeshauptstädten. Der VCÖ betont, dass es bei Freizeiteinrichtungen, bei Bahnhöfen und auch bei Wohn- und Bürogebäuden mehr sowie auch gesicherte Fahrradabstellanlagen braucht. Der VCÖ rät, das abgestellte Fahrrad immer abzusperren und ein gutes Fahrradschloss zu verwenden.

Rund sechseinhalb Millionen Fahrräder gibt es in Österreich, 24.795 davon wurden im Vorjahr gestohlen, berichtet der VCÖ. Zum Vergleich: Allein in Berlin werden mit mehr als 30.000 mehr Fahrräder gestohlen als in ganz Österreich. Laut Daten des BMI ist im Vorjahr zum dritten Mal in Folge die Zahl der Fahrraddiebstähle zurückgegangen. Im Jahr 2014 wechselten noch 28.274 Fahrräder unerlaubt den Besitzer.

Der VCÖ weist darauf hin, dass rund 60 Prozent der Fahrraddiebstähle in Österreich in den Landeshauptstädten passieren. In Wien ist die absolute Zahl mit 7.983 am höchsten, gefolgt von Graz mit 2.148. Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in der Stadt Salzburg die meisten Fahrraddiebstähle, nämlich 82 pro 10.000 Einwohner, in Innsbruck sind es pro 10.000 Einwohner 79, in Graz 76 und in Klagenfurt 70.

Den Rückgang bei den Fahrraddiebstählen in Österreich führt der VCÖ unter anderem auf das gestiegene Bewusstsein, das abgestellte Fahrrad mit einem guten Schloss immer abzusperren sowie auf die zunehmend bessere Qualität von Fahrradabstellanlagen zurück. So gibt es beispielsweise in Wien am Hauptbahnhof eine Radgarage mit 760 bewachten Abstellplätzen, am Hauptbahnhof in Salzburg absperrbare Fahrradboxen.

Ausreichend und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind eine wesentliche Maßnahme zur Verringerung von Fahrraddiebstählen. „Insgesamt gibt es bei den Parkplätzen für Fahrräder vielerorts noch großen Aufholbedarf, umso mehr als bis zum Jahr 2025, also in sieben Jahren, der Radverkehrsanteil zu verdoppeln ist“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die Klimastrategie der Bundesregierung hin. Im öffentlichen Raum sollen beliebte Freizeiteinrichtungen, sowie Ortszentren und Einkaufsstraßen auch ausreichend Abstellplätze für Fahrräder haben. Geschäfte und insbesondere Supermärkte sind gefordert, ihren Kundinnen und Kunden gute Parkplätze für Fahrräder anzubieten. Auch bei Wohnhausanlagen und Bürogebäuden ist auf eine ausreichende Anzahl an diebstahlsicheren Abstellplätzen zu achten.

Selber kann man dazu beitragen, das Risiko des Fahrraddiebstahls zu minimieren. Die VCÖ-Tipps gegen Fahrraddiebstahl: Das abgestellte Fahrrad immer absperren, auch wenn man nur kurz in ein Geschäft geht. Beim Absperren darauf achten, dass der Rahmen mit dem Schloss an einem Fahrradbügel befestigt wird. Wird nur das Vorderrad am Fahrradständer angehängt, besteht die Gefahr, dass das Rad abmontiert und der Rest des Fahrrads gestohlen wird. Schnellspanner bei Sattel und Vorderrad unbedingt durch Sicherheitsschrauben ersetzen, rät der VCÖ.

Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen ist mit rund 7 Prozent niedrig. Aber immerhin rund 1.800 Fahrraddiebstähle wurden geklärt. Der VCÖ empfiehlt daher, unbedingt die Rahmennummer des Fahrrads zu notieren, so kann ein wieder gefundenes Fahrrad leichter an den rechtmäßigen Besitzer übergeben werden. Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, ist bei hochwertigen oder neueren Fahrrädern eine Diebstahl-Versicherung zu empfehlen. Dabei sollte auch Teilediebstahl inkludiert sein (weitere Informationen hier).

VCÖ: Im Vorjahr weniger Fahrraddiebstähle in Österreich

(Fahrraddiebstähle im Jahr 2017, Vergleich zum Jahr 2016 / 2015 / 2014)

Österreich: 24.795 (27.465 / 28.018 / 28.274 )

Wien: 7.983 (8.699 / 8.929 / 9.431 )

Niederösterreich: 3.914 (4.877 / 4.107 / 4.081)

Steiermark: 3.243 (3.597  / 4.149 /3.932)

Oberösterreich: 2.953 (3.213 / 3.536 / 3.965)

Salzburg: 1.870 (2.714 / 1.918 / 2.072)

Tirol: 1.852 (2.193 / 2.253 / 2.196)

Vorarlberg: 1.385 (691 / 1.045 / 687)

Kärnten: 1.208 (1.437 / 1.608 / 1.520)

Burgenland: 387 (584 / 473 / 390)

Quelle: BMI, VCÖ 2018

VCÖ: Sechs von zehn Fahrraddiebstählen passieren in Landeshauptstädten (Fahrraddiebstähle im Jahr 2017 – in Klammer pro 10.000 Einwohnende)

Eisenstadt: 35 (24 / 10.000 EW)

St. Pölten: 235 (43 / 10.000 EW)

Bezirk Bregenz: 560 (42 / 10.000 EW)

Klagenfurt: 694 (70 / 10.000 EW)

Innsbruck: 1.045 (79 / 10.000 EW)

Linz: 1.174 (58 / 10.000 EW)

Salzburg-Stadt: 1.253 (82 / 10.000 EW)

Graz: 2.148 (76 / 10.000 EW)

Wien: 7.983 (43 / 10.000 EW)

Quelle: BMI, VCÖ 2018

VCÖ: Nur wenige Fahrraddiebstähle werden aufgeklärt (Anteil der geklärten Fahrraddiebstähle im Jahr 2017)

Burgenland: 18,3 Prozent

Oberösterreich: 9,4 Prozent

Niederösterreich: 9,1 Prozent

Salzburg: 7,7 Prozent

Kärnten: 7,0 Prozent

Tirol: 6,9 Prozent

Vorarlberg: 6,6 Prozent

Steiermark: 6,2 Prozent

Wien: 5,3 Prozent

Österreich: 7,2 Prozent

Quelle: BMI, VCÖ 2018