Feinstaub-Belastung in Österreich im Vorjahr niedriger als im Jahr 2017
Stickstoffdioxid-Belastung an Transitautobahnen und in Ballungsräumen zu hoch
VCÖ (Wien, 2. Jänner 2019) – Im Vorjahr war in Österreich die Feinstaubbelastung niedriger als im Jahr 2017, weist der VCÖ auf die Daten des Umweltbundesamts hin. Die höchste Belastung gab es erneut in Graz, wo der Jahresgrenzwert deutlich überschritten wurde. Baustellenbedingt war auch bei einer Messstelle in Linz die Feinstaubbelastung hoch. Nach wie vor zu hoch ist die Stickstoffdioxidbelastung an zahlreichen Orten in Österreich, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ fordert für Österreichs Ballungsräume mehr öffentliche Verkehrsverbindungen und den Bau von Fahrrad-Highways. Zudem ist die Energiewende im Verkehr zu beschleunigen.
Die Luftqualität in Österreich war im Vorjahr besser als im Jahr 2017. Der VCÖ weist darauf hin, dass der Feinstaub-Jahresgrenzwert in Graz zu hoch war. Bei der Messstelle Graz Don Bosco war laut Umweltbundesamt an 38 Tagen zu viel Feinstaub in der Luft, an der Messstelle Graz Süd an 30 Tagen. Der Grenzwert liegt bei maximal 25 Tagen. Genau an diesem Grenzwert lag die Messstelle Graz-Ost. „Die Grazer Bevölkerung war im Vorjahr der höchsten Feinstaubbelastung Österreichs ausgesetzt. Es braucht hier mehr Maßnahmen, um die Luftqualität zu verbessern. Gerade im Verkehrsbereich ist das Verbesserungspotenzial sehr groß“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.
Ebenfalls an 38 Tagen hat die Messstelle Linz 24er Turm eine zu hohe Feinstaubbelastung registriert. Für den Großteil der Überschreitungstage war die Baustelle für die Errichtung der Bypass Brücken für die Linzer Autobahnbrücke verantwortlich.
Sorge bereitet die nach wie vor an zahlreichen Orten Österreichs hohe Stickstoffdioxid-Belastung. Die bisher vorliegenden Daten bis November zeigen, dass in etlichen Ballungsräumen die Stickstoffdioxid-Werte zu hoch sind, macht der VCÖ aufmerksam. Am höchsten waren im Vorjahr die Stickstoffdioxid-Werte bei den Messstellen in Vomp an der Inntalautobahn, in Hallein bei der Tauernautobahn, in Linz-Römerberg, Graz Don Bosco, Wien Hietzinger Kai, in Salzburg an der Westautobahn und in Gärberbach bei der Brennerautobahn. Stickstoffdioxid kann zu Lungenschäden sowie Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen führen.
Während der Feinstaub mit Verkehr, Industrie, Hausbrand und Ferntransport mehrere Hauptverursacher aufweist, sind für die zu hohe Stickstoffdioxid-Belastung die Dieselabgase hauptverantwortlich. Für die Transitrouten in Tirol und Salzburg ist die Verringerung des Lkw-Verkehrs zentral, betont der VCÖ
In den Ballungsräumen sind die innerstädtischen Liefertransporte verstärkt auf emissionsfreie Fahrzeuge, wie Elektro-Transporter und Cargo-Bikes zu verlagern. Zudem ist der Autoverkehr zu reduzieren. „Viele erfolgreiche Beispiele zeigen, dass mit betrieblichem Mobilitätsmanagement viele Beschäftige motiviert werden können, am Arbeitsweg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf eine wirksame Maßnahme hin.
Darüber hinaus braucht es mehr Bahn- und Busverbindungen vom Umland in die Städte. Großen Aufholbedarf haben Österreichs Ballungsräume bei der Fahrrad-Infrastruktur. Es fehlen so genannte Rad-Highways, als direkte und möglichst kreuzungsfreie Verbindung in die Städte. Emissionsfreie Mobilität ist zu forcieren. „Je früher der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor gelingt, umso besser für die Luftqualität. Auch für das Erreichen der Klimaziele braucht es mehr Tempo bei der Energiewende im Verkehr“, so VCÖ-Expertin Rasmussen.
VCÖ: Feinstaub-Belastung in Österreich im Vorjahr geringer als im Jahr 2017 (Tage im Jahr 2018 mit Tagesmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, in Klammer Jahr 2017 - Erlaubter Jahresgrenzwert in Österreich: 25 Tage)
Graz Don Bosco: 38 Tage (54 Tage)
Linz 24er Turm(wegen Baustelle): 38 Tage (16 Tage)
Graz Süd: 30 Tage (43 Tage)
Graz Ost: 25 Tage (31 Tage)
Kittsee: 20 Tage (25 Tage)
Oberschützen: 18 Tage (15 Tage)
Graz Mitte: 18 Tage (35 Tage)
Leibnitz: 18 Tage (31 Tage)
Klagenfurt Völkermarkter Straße: 17 Tage (20 Tage)
Stockerau: 17 Tage (20 Tage)
Eisenstadt: 16 Tage (21 Tage)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2019