Förderung für Nachrüstung der Lkw mit Abbiegeassistenten wenig genutzt – zusätzliche Maßnahmen nötig

Anzahl der Lkw in den Städten durch verbesserte Güterlogistik reduzieren

VCÖ (Wien, 3. Februar 2020) – Der „tote Winkel“ bei Lkw ist für Fußgänger, Radfahrer sowie Moped- und Motorradfahrer extrem gefährlich. Das Verkehrsministerium hat daher vergangenes Jahr eine Förderaktion im Umfang von einer Million Euro für die Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten gestartet. Bisher wurden laut Ö1 Morgenjournal aber erst Förderanträge für die Nachrüstung von 185 Lkw gestellt. Der VCÖ spricht sich für zusätzliche Maßnahmen aus.

Lkw sind ein tödlicher Unfallgegner. Der „tote Winkel“ bei Lkw stellt eine große Unfallgefahr besonders für jene dar, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Moped und Motorrad unterwegs sind. Allein im Zeitraum 2012 bis 2017 wurden in Österreich neun Fußgänger und acht Radfahrer durch rechtsabbiegende Lkw getötet.

„Die beste Lösung sind Lkw, die von vornherein den Lkw-Fahrern eine komplette Rundumsicht ohne toten Winkel ermöglichen. Diese Modelle sind aber selbst bei neuen Lkw leider noch immer die Ausnahme. Und in Österreichs Städten und Gemeinden sind viele ältere Lkw unterwegs. Deshalb ist es wichtig, dass all jene Lkw, die „tote Winkel“ haben, mit Abbiegeassistenten ausgerüstet werden“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

Dass der vom Verkehrsministerium im Vorjahr eingerichtete Fördertopf für die Nachrüstung der Lkw mit Abbiegeassistenten bisher nur von wenigen Unternehmen genutzt wurde, zeigt aus Sicht des VCÖ, dass es neben Förderungen auch rechtliche Vorgaben braucht. 

Mit ergänzenden Maßnahmen, wie beispielsweise das von der Stadt Wien geplante Rechtsabbiegeverbot für schwere Lkw ohne Abbiegeassistenten, kann die Anzahl der Nachrüstungen erhöht werden. Deshalb wäre es wichtig, dass möglichst viele Städte diese oder ähnliche Regelungen umsetzen.

Darüber hinaus ist insgesamt die Anzahl der Lkw-Fahrten in den Städten zu verringern. „Bei der urbanen Güterlogistik gibt es in Österreich noch großes Verbesserungspotenzial. Österreichs Städte können hier bereits auf Erfahrungen anderer europäischer Städte zurückgreifen. So bewähren sich beispielsweie so genannte Microhubs. Dabei liefert ein Lkw einen Container zum Hub, von dort erfolgt mit Cargo-Bikes die Feinverteilung, was die Verkehrssicherheit erhöht und zudem die Luftverschmutzung reduziert“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

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