Große Bundesländer-Unterschiede bei Klimabilanz des Verkehrs

Verkehr im Burgenland hat höchsten CO2-Ausstoß pro Einwohner

VCÖ (Wien, 2. Dezember 2019) – Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz. Bei der Klimabilanz des Verkehrs gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Der Verkehr im Burgenland hat mit 3,21 Tonnen CO2 den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß, Wien vor Vorarlberg und Tirol den niedrigsten. Der VCÖ drängt auf ein umfassendes Klimaschutzpaket im Verkehr unter anderem mit deutlich mehr Bahn- und Busverbindungen und einen starken Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr.

Im Schnitt verursachen Personenmobilität und Gütertransport in Österreich pro Einwohnerin und Einwohner 2,67 Tonnen CO2. Doch zwischen den Bundesländern sind die Unterschiede bei der Klimabilanz des Verkehrs sehr groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Pro Kopf verursacht der Verkehr im Burgenland mit 3,21 Tonnen die höchsten CO2-Emissionen, dahinter folgen Niederösterreich (3,08 Tonnen), Kärnten (3,02 Tonnen) und Oberösterreich (2,99 Tonnen).

Nur in drei Bundesländern weist der Verkehr niedrigere CO2-Emissionen als der Österreich-Schnitt auf: Wien mit 1,77 Tonnen CO2 pro Kopf, Vorarlberg mit 2,49 Tonnen und – trotz Lkw-Transits – Tirol mit 2,63 Tonnen, informiert der VCÖ.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass es auch bei der Zunahme der CO2-Emissionen des Verkehrs große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. In Wien gab es seit dem Jahr 1990 eine Zunahme um 0,31 Tonnen CO2 pro Einwohnerin und Einwohner, österreichweit war die Zunahme mit 0,90 Tonnen rund dreimal so hoch wie in Wien. In Kärnten sind die pro Kopf-Emissionen sogar um 1,18 Tonnen gestiegen und im Burgenland war die Zunahme mit 1,34 Tonnen am höchsten.

Die CO2-Emissionen des Verkehrs sind in Österreich in den vergangenen vier Jahren statt zu sinken weiter gestiegen. Das Wegener Zentrum der Universität Graz rechnet für heuer mit einer weiteren Zunahme der vom Verkehr verursachten klimaschädlichen Emissionen. „Um das von der vergangenen Bundesregierung beschlossene Klimaziel für das Jahr 2030 zu erreichen, muss österreichweit der Pro-Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs auf 1,7 Tonnen sinken. Dieses Ziel ist erreichbar, jedoch nur mit einem umfassenden Klimaschutzpaket“, macht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen aufmerksam.

Das klimaverträgliche Mobilitätsangebot ist deutlich zu verbessern. Wer in Österreich mit der Bahn statt mit dem Auto fährt, reduziert im Schnitt die CO2-Emissionen um 93 Prozent, wie Daten des Umweltbundesamts zeigen. Bus statt Pkw bringt eine Reduktion um immerhin 76 Prozent. Österreichs stark wachsende Ballungsräume brauchen häufigere Verbindungen und einen Ausbau des Schienennetzes. Österreichs 124 regionale Zentren sollen in Zukunft sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, betont der VCÖ. Für dünner besiedelte Regionen sind flexible, nachfrageorientierte Angebote nötig, wie Gemeindebusse und Anrufsammeltaxis.

Sehr großen Aufholbedarf hat Österreich bei der Infrastruktur für den Radverkehr. Das Klimaschutzpotenzial des Radverkehrs ist groß: 40 Prozent der Autofahrten der Österreicherinnen und Österreicher sind kürzer als fünf Kilometer, 60 Prozent kürzer als zehn Kilometer. „Die Infrastrukturpolitik ist endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen. Statt Autobahnausbau braucht Österreich ein dichteres Schienennetz und mehr Radwege“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Zudem sind umweltschädliche Förderungen und Subventionen, die allein im Verkehrsbereich laut WIFO deutlich mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr betragen, rasch abzubauen. Vorrangig ist aus Sicht des VCÖ die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel und der privaten Nutzung von Firmenwagen. Die Pendlerpauschale ist nach ökologischen und sozialen Kriterien grundlegend zu reformieren. Und solange es auf EU-Ebene keine Kerosinsteuer gibt, sollte Österreich als Ausgleich die Flugticketabgabe, die in den vergangenen Jahren mehrmals gesenkt wurde, wieder erhöhen.

VCÖ: Verkehr im Burgenland mit höchstem CO2-Ausstoß pro Einwohner
(CO2-Emissionen des Verkehrs pro Einwohner im Jahr 2017 (aktuellste Daten), Änderung pro Einwohner seit dem Jahr 1990)

Burgenland: 3,21 Tonnen CO2 (plus 1,34 Tonnen)

Niederösterreich: 3,08 Tonnen CO2 (plus 1,06 Tonnen)

Kärnten: 3,02 Tonnen CO2 (plus 1,18 Tonnen)

Oberösterreich: 2,99 Tonnen CO2 (plus 1,10 Tonnen)

Steiermark: 2,86 Tonnen CO2 (plus 1,10 Tonnen)

Salzburg: 2,73 Tonnen CO2 (plus 1,02 Tonnen)

Tirol: 2,63 Tonnen CO2 (plus 0,96 Tonnen)

Vorarlberg: 2,49 Tonnen CO2 (plus 0,73 Tonnen)

Wien: 1,77 Tonnen CO2 (plus 0,31 Tonnen)

Österreich: 2,67 Tonnen CO2 (plus 0,90 Tonnen)

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2019

Zurück zur Übersicht