VCÖ: Im Vorjahr Anstieg der Handy-Vergehen - Viermal so viele Handy-Sünder wie Alko-Lenker erwischt

VCÖ: Durch Handy am Steuer so schlechte Reaktion wie mit 0,8 Promille

VCÖ (Wien, 18. Oktober 2018) – Im Vorjahr wurden 113.770 Lenkerinnen und Lenker beim Handy-Telefonieren am Steuer erwischt. Erstmals seit dem Jahr 2011 ist damit die Zahl der Ertappten gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Gerade jetzt im Herbst ist aufgrund der schlechteren Sicht erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr wichtig. Der VCÖ tritt für verstärkte Kontrollen und für die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem ein.

Die Zahl der Lenker, die beim Handy-Telefonieren am Steuer erwischt wurde, ist im Vorjahr in Österreich deutlich gestiegen, weist der VCÖ auf Daten des Innenministeriums hin. Nach 105.859 Handy-Vergehen im Jahr 2016 kletterte die Zahl auf 113.770 im Vorjahr. Damit gab es das erste Mal seit dem Jahr 2011 einen Anstieg. Insgesamt wurden in Österreich seit dem Jahr 2010 bereits mehr als eine Million Lenkerinnen und Lenker beim Handy-Telefonieren am Steuer erwischt.

Es wird aber nur ein Bruchteil der Handy-Vergehen geahndet. Laut Erhebung des KfV führen Österreichs Autofahrer täglich mehrere Hunderttausend Telefonate ohne Freisprecheinrichtung. „Handy am Steuer lenkt ab, verschlechtert die Reaktionszeit und erhöht damit das Unfallrisiko. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille “, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die Folgen aufmerksam. Im Vorjahr wurden vier Mal so viele Lenker beim Handy-Telefonieren ertappt wie Alko-Lenker (27.896).

Telefonieren am Steuer verlängert die Reaktionszeit durchschnittlich um 0,5 Sekunden, das Schreiben von SMS oder Bedienen von Navigationsgeräten um etwa zwei Sekunden, verdeutlicht der VCÖ. Dieser Blindflug führt zu einem massiv verlängerten Anhalteweg, was im Ortsgebiet für Fußgänger, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, fatal sein kann.

Gerade jetzt im Herbst ist erhöhte Aufmerksamkeit wichtig, da die Sicht im Vergleich zu den vergangenen Monaten deutlich schlechter ist. Neben „Don’t drink and drive“ ist auch die Devise „Don’t phone and drive“ zu beherzigen, betont der VCÖ.

Neben verstärkten Kontrollen ist in Österreich auch eine Anhebung der Strafhöhe nötig. Die derzeitige Strafhöhe von 50 Euro steht in keinem Verhältnis zu den möglichen Folgen. In Deutschland ist die Strafe doppelt so hoch und beträgt zumindest 100 Euro, in Italien ist die Strafe mit mindestens 160 Euro dreimal so hoch und in Spanien und Dänemark mit mindestens 200 Euro viermal so hoch. Der VCÖ tritt zudem für die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem ein.

Die meisten Handy-Vergehen wurden im Vorjahr in Wien geahndet, nämlich 25.328. Knapp dahinter folgt Niederösterreich mit 22.932 geahndeten Handy-Vergehen, das waren fast doppelt so viele wie in Oberösterreich (12.391). In der Steiermark wurden 19.598 Handy-Sünder erwischt, in Tirol 10.063 und in Kärnten 8.463.

 

VCÖ: Seit 2010 mehr als 1 Million Lenker beim Handy-Telefonieren am Steuer erwischt

(Anzahl Strafen in Österreich wegen Handy am Steuer)

Jahr 2017: 113.770 Vergehen gegen Handy-Verbot am Steuer

Jahr 2016: 105.859

Jahr 2015: 109.028

Jahr 2014: 130.621

Jahr 2013: 137.554

Jahr 2012: 148.594

Jahr 2011: 149.081

Jahr 2010: 128.221

Summe: 1.022.728 Vergehen gegen Handy-Verbot am Steuer

Quelle: BMI, VCÖ 2018

 

VCÖ: In Wien und Niederösterreich wurden fast die Hälfte der Handy-Vergehen geahndet

(Anzahl Strafen wegen Handy am Steuer im Jahr 2017, in Klammer Jahr 2016)

Wien: 25.328 ( 23.049)

Niederösterreich: 22.932 (22.847)

Steiermark: 19.598 ( 17.908)

Oberösterreich: 12.391 (11.331)

Tirol: 10.063 (9.172)

Kärnten: 8.463 (8.633)

Salzburg: 7.959 (5.654)

Vorarlberg: 3.720 (4.259)

Burgenland: 3.316 (2.736)

Österreich: 113.770 (105.859)

Quelle: BMI, VCÖ 2018

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