Heuer bereits 13 Kinder bei Verkehrsunfällen getötet – mehr Todesopfer als in den vergangenen zwei Jahren!

VCÖ fordert Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem

VCÖ (Wien, 26. August 2019) – Gestern wurde in Salzburg ein vierjähriges Mädchen von einem Pkw niedergefahren und tödlich verletzt. Es war nach vorläufigen Daten heuer bereits das 13. Kind, das im Straßenverkehr ums Leben kam, macht der VCÖ aufmerksam. Damit wurden heuer in den ersten acht Monaten mehr Kinder getötet als den vergangenen zwei Jahren zusammen. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. 

Gestern Mittag ereignete sich erneut ein schrecklicher Verkehrsunfall, bei dem ein Kind getötet wurde. In Salzburg-Gneis fuhr ein Pkw in eine Gruppe von Menschen, die am Kirchenvorplatz nach der Messe beieinander standen. Ein vierjähriges Mädchen wurde durch den Pkw tödlich verletzt. Der VCÖ weist darauf hin, dass heuer in Österreich bereits 13 Kinder bei Verkehrsunfällen getötet wurden.

Im gesamten Vorjahr kamen drei Kinder im Straßenverkehr ums Leben, im Jahr 2017 waren acht Todesopfer zu beklagen, im Jahr 2016 sieben. Allein im August wurden bereits vier Kinder bei Verkehrsunfällen getötet: In Kärnten kam ein Kind als Autoinsasse wegen eines Zusammenstoßes zweier Pkw ums Leben. In Niederösterreich fuhr ein Pkw in einen Fahrradanhänger, zwei Kinder verloren deshalb ihr Leben. Und nun der grauenhafte Unfall in Salzburg.

„Es wäre falsch, diese Serie an schrecklichen Unfällen als Einzelfälle abzutun. Umso mehr als auch insgesamt die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen ist“, fordert VCÖ-Sprecher Christian Gratzer Konsequenzen.

Es braucht in Österreich insbesondere mehr unfallvermeidende Maßnahmen. So sind Familien vor Rasern und Alko-Lenkern besser zu schützen. Maßnahmen, wie niedrigere Tempolimits, reduzieren das Unfallrisiko, betont der VCÖ. Im Zeitraum 2016 bis 2018 sind rund 8.500 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt worden, davon über 3.500 als Pkw-Insassen. Zehn Kinder kamen in diesem Zeitraum als Pkw-Insassen ums Leben.

Im Ortsgebiet wird die Sicherheit der Kinder vor allem durch zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs gefährdet sowie durch unübersichtliche Kreuzungen, zu schmale Gehwege und fehlende Radverbindungen. In den Regionen fehlen häufig sichere Geh- und Radverbindungen von einer Siedlung zum nächsten Ortsgebiet. Noch immer sind nicht alle Bus-Haltestellen entlang von Freilandstraßen über einen Gehweg erreichbar. Im Zeitraum 2016 bis 2018 wurden in Österreich rund 2.000 Kinder als Fußgänger bei Verkehrsunfällen verletzt, davon sechs Kinder tödlich.

„In der Vergangenheit wurden viele Maßnahmen gesetzt, damit Kinder verkehrsgerecht werden. Massiv vernachlässigt wurden Maßnahmen, die das Verkehrssystem kindgerecht machen. In den Niederlanden beispielsweise gilt als Indikator für die Qualität der Verkehrsplanung, wie viele Kinder zu Fuß oder mit dem Rad mobil sind. Diesbezüglich ist der Verbesserungsbedarf in Österreich sehr groß“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Der VCÖ spricht sich für mehr Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet aus, insbesondere in Wohngebieten, für ein durchgängiges Netz an ausreichend breiten Gehwegen und mehr Radverbindungen. Um Kreuzungen übersichtlicher zu machen, soll das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Metern ausgeweitet werden. "Die Gesundheit und Sicherheit der Kinder muss absoluten Vorrang haben", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

VCÖ: Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Kinder heuer dramatisch gestiegen (Anzahl in Österreich im Straßenverkehr getötete Kinder)

1.Jänner bis 25. August 2019: 13 Todesopfer (vorläufige Daten)
Gesamtjahr 2018: 3 Todesopfer (endgültige Daten)
Gesamtjahr 2017: 8 Todesopfer
Gesamtjahr 2016: 7 Todesopfer
Gesamtjahr 2015: 11 Todesopfer
Gesamtjahr 2014: 8 Todesopfer 
Gesamtjahr 2013: 10 Todesopfer
Gesamtjahr 2012: 8 Todesopfer
Gesamtjahr 2011: 13 Todesopfer
Gesamtjahr 2010: 10 Todesopfer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

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