Heuriger Winter brachte in Wien Rekordwerte für den Radverkehr

Auch im Vergleich zum mildesten Winter 2006/2007 ist Zahl der Radfahrenden stark gestiegen

VCÖ (Wien, 18. März 2020) – Der heurige milde Winter brachte neue Rekordwerte beim Radfahren in Wien, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Vergleich zum Winter des Vorjahres waren bei den 13 Zählstellen im Schnitt um 17 Prozent mehr Radfahrende unterwegs. Die stärkste Zunahme gab es am Praterstern mit plus 27 Prozent. Angesichts der Coronakrise sollten notwendige Fahrten möglichst mit dem Fahrrad gefahren werden, um Platz in den Öffis für jene zu machen, die sie benötigen. Der VCÖ fordert zudem für Fahrradwerkstätten gleiche für die Öffnungsmöglichkeiten gleiche Ausnahmeregelungen wie für Kfz-Werkstätten.

Im heurigen Winter wurde in Wien so fleißig wie noch nie in diesem Jahrhundert in die Pedale getreten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer waren von Anfang Dezember bis Ende Februar am Opernring unterwegs mit durchschnittlich 2.678 pro Werktag, um rund 16 Prozent mehr als im Winter des Vorjahres. Bei der Zählstelle Operngasse nahm der Radverkehr um elf Prozent auf 2.430 Radfahrende pro Werktag zu. Die stärkste Zunahme gab es mit 27 Prozent am Praterstern. Auch bei den Zählstellen Liesingbach, Wienzeile, Argentinierstraße und Langobardenstraße wurde ein Plus von mehr als 20 Prozent verzeichnet. Im Schnitt aller Zählstellen waren heuer im Winter um 17 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im Winter des Vorjahres.

„Immer mehr Wienerinnen und Wiener nutzen das Fahrrad als gesundes und platzsparendes Verkehrsmittel für das ganze Jahr und leisten damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf den mehrfachen Nutzen für die Allgemeinheit hin.

Dass der zunehmende Radverkehr nicht nur die Folge des milden Winters war, zeigt der Vergleich mit dem in der Messgeschichte wärmsten Winter 2006/2007. So waren beispielsweise bei der Zählstelle Argentinierstraße heuer im Vergleich zum Winter 2006/2007 mehr als doppelt so viele Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, nämlich 1.660 pro Werktag. Auch bei den Zählstellen Wienzeile und Langobardenstraße hat sich der Radverkehr in diesem Zeitraum verdoppelt, bei der Zählstelle Donaukanal gab es eine Zunahme um rund zwei Drittel und bei der Lasallestraße um die Hälfte.

„Wer jetzt notwendige Fahrten hat, sollte diese möglichst mit dem Fahrrad machen. Damit wird Platz in den Öffis für all jene frei, die sie benötigen“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Und im Unterschied zu Pkw sind Fahrräder platzsparend und stoßen keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe aus. Darüber hinaus sind gerade für Familien mit Kindern kleine Radausfahrten eine Möglichkeit, etwas Bewegung zu machen und raus zu kommen. „Bei drei Wochen Schulunterricht zu Hause kann einem die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fallen. Radfahren ist dann eine Abwechslung, die vielen Kindern Spaß macht“, so VCÖ-Sprecher Gratzer. Dass derzeit Fahrradwerkstätten im Unterschied zu Kfz-Werkstätten geschlossen sein müssen, ist nicht nachvollziehbar. Der VCÖ fordert für Fahrradwerkstätten die gleiche Ausnahmeregelung wie für Fahrradwerkstätten.

Darüberhinaus ist die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern. Noch immer wird in vielen Straßen Wiens parkenden Autos mehr Platz gegeben als den Bürgerinnen und Bürgern, die mit dem Rad fahren. Umfragen zeigen, dass Autofahrer bereit sind, häufiger das Radzufahren vorausgesetzt, die Rad-Infrastruktur wird ausgebaut.

VCÖ: Bei fünf Zählstellen Zunahme des Radverkehrs im heurigen Winter um über 20 Prozent
(Änderung Radverkehr im Winter 2019/2020 gegenüber Winter 2018/2019 – in Klammer Anzahl Radfahrende pro Werktag im Winter 2019/2020)

Zählstelle Praterstern: plus 27,4 % (1.719 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Liesingbach: plus 25,4 % (186 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Wienzeile: plus 25,1 % (514 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Argentinierstraße: plus 22,8 % (1.664 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Langobardenstraße: plus 22,2 % (347 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Pfeilgasse: plus 19,5 % (979 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Opernring innen und außen: plus 16,5 % (2.430 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Lasallestraße: plus 15,3 % (993 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Neubaugürtel: plus 12,5 % (944 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Donaukanal: plus 11,9 % (455 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Operngasse: plus 11,0 % (2.430 Radfahrende pro Werktag)

Zählstelle Margaritensteg: minus 0,2 %( 334 Radfahrende pro Werktag – Baustelle Pilgramgasse)

Quelle: Stadt Wien, VCÖ 2020

VCÖ: In Wien im heurigen Winter so viele Radfahrerinnen und Radfahrer wie noch nie
(Anzahl Radfahrerinnen und Radfahrer pro Werktag im Winter - jeweils Dezember / Jänner / Februar)

Zählstelle Argentinierstraße:

Winter 2019/2020: 1.664 Radfahrende pro Werktag (plus 132 Prozent gegenüber milden Winter 2006/2007)

Winter 2018/2019: 1.355 Radfahrende pro Werktag

Winter 2009/2010: 542 Radfahrende pro Werktag

Winter 2006/2007: 716 Radfahrende pro Werktag

 

Zählstelle Lasallestraße

Winter 2019/2020: 993 Radfahrende pro Werktag (plus 52 % gegenüber Winter 2006/2007)

Winter 2018/2019: 861 Radfahrende pro Werktag

Winter 2009/2010: 479 Radfahrende pro Werktag

Winter 2006/2007: 652 Radfahrende pro Werktag

 

Zählstelle Neubaugürtel

 Winter 2019/2020: 944 Radfahrende pro Werktag (plus 35 % gegenüber Winter 2006/2007)

Winter 2018/2019: 839 Radfahrende pro Werktag

Winter 2009/2010: 473 Radfahrende pro Werktag

Winter 2006/2007: 700 Radfahrende pro Werktag

 

Zählstelle Wienzeile

Winter 2019/2020: 514 Radfahrende pro Werktag (plus 139 % gegenüber Winter 2006/2007)

Winter 2018/2019: 411 Radfahrende pro Werktag

Winter 2009/2010: 100 Radfahrende pro Werktag

Winter 2006/2007: 215 Radfahrende pro Werktag

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