In der Freizeit dreimal so viele Schulkinder im Straßenverkehr verletzt wie am Schulweg

VCÖ fordert kindgerechte Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten

VCÖ (Wien, 30. August 2019) – Am Montag beginnt in Ostösterreich wieder die Schule. Die Verkehrssicherheit am Schulweg ist höher als auf Freizeitwegen. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in den vergangenen fünf Jahren dreimal so viele Schulkinder in der Freizeit im Straßenverkehr verletzt wurden wie am Schulweg. Der Schulweg ist für Kinder eine Chance, Kompetenz im Verhalten im Straßenverkehr zu lernen. Elterntaxis nehmen dem Kind diese Chance und verursachen zudem im Schulumfeld ein Verkehrschaos. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem.

610 Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren wurden im Vorjahr in Österreich bei Verkehrsunfällen am Schulweg verletzt, in der Freizeit wurden im Straßenverkehr mehr als 1.600 Schulkinder verletzt. Auch im 5-Jahreszeitraum 2014 bis 2018 war die Zahl der in der Freizeit im Straßenverkehr verunglückten Schulkinder um ein Vielfaches höher als am Schulweg. Am Schulweg wurden in diesen fünf Jahren 2.678 Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren bei Verkehrsunfällen verletzt. Außerhalb des Schulwegs in der Freizeit war die Zahl der verletzten Schulkinder mit über 8.300 rund dreimal so hoch, informiert der VCÖ.

„Die Verkehrssicherheit am Schulweg ist höher. Schülerlotsen und Exekutive sichern Übergänge, Autofahrer sind aufmerksamer und vor vielen Schulen wurden in den vergangenen Jahren Verkehrssicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Der Schulweg ist für Kinder die Chance, in einem gesicherten Umfeld Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen.

Wichtig ist, die Kinder auf den Schulweg gut vorzubereiten. Mit Schulanfängern und Kindern, die die Schule wechseln, ist gemeinsam mit den Kindern der beste Schulweg zu eruieren. Als verkehrssicherer sind jene Wege einzuschätzen, wo weniger Autos fahren, das Tempo des Autoverkehrs niedriger ist und weniger Straßen zu überqueren sind. Mit Volksschulkindern der 2., 3. und 4. Klasse den bereits bekannten Schulweg vor dem 1. Schultag nochmals gemeinsam gehen und besprechen, worauf zu achten ist. Gefahrenstellen unbedingt der Schuldirektion und der jeweiligen Gemeinde bzw. in Wien dem zuständigen Bezirk melden. 

Um die Zahl der Kinderunfälle im Straßenverkehr zu verringern, sind verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem nötig. Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet, Verkehrsberuhigung in Wohngebieten und im Schulumfeld und ausreichend breite Gehwege erhöhen die Sicherheit. Und Kreuzungen sind übersichtlich zu machen. "Parkt ein Lieferwagen oder hoher SUV in nur fünf Meter Abstand vor einem Schutzweg, kann dadurch Autofahrern die Sicht auf Kinder verstellt werden, die die Straße überqueren möchten. Deshalb soll das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern ausgeweitet werden“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Auch Schulen können in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Maßnahmen setzen. Der VCÖ stellt auf seiner Website unter https://mobilitaetsprojekte.vcoe.at/  konkrete Beispiele vor, wie etwa Pedibusse, Bewusstseinsaktionen, Verkehrsberuhigung des Schulumfelds oder die Einführung von Schulstraßen.

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